Gehen Männer anders fremd als Frauen?

Was für eine schöne, klischeehafte Frage! Männer sind anders, Frauen auch – vermutlich unterscheiden sie sich da auch in Sachen Fremdgehen. Oder etwa nicht? Fällt es Männern etwa leichter, eben mal durch fremde Betten zu huschen, können sie Gefühle besser von Sex trennen als Frauen und gelingt ihnen der Spagat zwischen fester Beziehung und spannender Affäre womöglich besser? Und gibt es einen Geschlechterunterschied, was die Motive von heimlichen Liebschaften anbetrifft? Und warum gehen Männer und Frauen überhaupt fremd? Wir schlagen für Sie mal nach. Weiter lesen

#1 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Es war doch nur Sex

Für sehr fraglich hält Andrea Bräu die gewagte These, dass Männer besser fremdgehen als Frauen. Auch wenn man öfter mal liest, dass Männer Sex und Gefühle besser trennen können und aufgrund einer tendenziellen Triebsteuerung nicht anders können, als irgendwann mal untreu zu werden. In Es war doch nur Sex schreibt die Paartherapeutin, Männer hätten im Gegensatz zu Frauen zwar offensichtlich eher gelernt, ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten, Gefühle seien aber dennoch auch beim männlichen Geschlecht vorhanden. Frauen holen statistisch gesehen beim Fremdgehen auch mächtig auf, sie tun es mittlerweile ähnlich oft wie Männer. Hinsichtlich der Häufigkeit unterscheiden sich die Geschlechter laut Bräu also kaum. Und wie sieht es mit der Art des Fremdgehens aus, wie etwa der Kontaktanbahnung via Internet? Hier seien Männer tendenziell noch überrepräsentiert, schreibt Bräu, was vielleicht auf die bei Männern etwas ausgeprägtere Abenteuerlust zurückzuführen sein könnte.

Autor: Andrea Bräu Buch: Es war doch nur Sex

#2 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Wenn Liebe fremdgeht

Andere Frage: Gehen Frauen zu anderen Zeiten fremd als Männer? Womöglich schon. Bei Frauen etwa nimmt angeblich die Tendenz zu außerehelichem Sex mit zunehmender Beziehungsdauer ab, während Männer eher in jungen oder langandauernden Partnerschaften fremdgehen – dieses interessante Ergebnis einer amerikanischen Studie zitiert Ulrich Clement in Wenn Liebe fremdgeht. Zurückzuführen sei das unter Umständen auf Sexfrust: Während für Frauen im Laufe einer langen Partnerschaft die erotische Erfüllung immer weiter in den Hintergrund rückt, bleibt die Libido des Mannes eher konstant – fremdgehen wird für ihn dann vielleicht zur Option, wenn er in der Beziehung keinen befriedigenden Sex mehr hat. Frauen, so lautet auch eine andere weit verbreitete Annahme, werden eher emotional untreu, während Männer sexuell fremdgehen. Eine mögliche Erklärung liegt dann doch in der Evolution: Frauen suchen die emotionale Bindung, weil sie einen Mann an sich binden müssen, wenn sie die Aufzucht ihrer Nachkommenschaft sichern wollen. Männer dagegen haben ein Interesse daran, dass sie sich möglichst häufig vermehren – Sex ist da wichtiger als Gefühle.

Autor: Dr. Ulrich Clement Buch: Wenn Liebe fremdgeht

#3 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Wandervögler

Manche Männer mögen's eher umtriebig als Frauen, davon ist Catherine Herriger überzeugt. In Wandervögler beschreibt sie den Typus Fremdgeher, der unbedacht seine Kernbeziehung aufs Spiel setzt in der irrigen Hoffnung, ihm werde schon vergeben – es war doch nur eine klitzekleine harmlose Affäre. Und das sind dann auch Vertreter ihres Geschlechts, die beim Ertapptwerden aus allen Wolken fallen, weil ihr vermeintlicher Mini-Fauxpas bisweilen harte Folgen hat. Laut Herriger gehen manche Männer also unbedachter fremd als ihre Geschlechtsgenossen – und als Frauen. Sie hält das für eine spezifisch männliche Form emotionaler Dummheit, wenn einer blindlings in Sexfallen tappt und einen erheblichen Anteil dazu beiträgt, dass diese eigentlich unbedeutendenden Seitensprünge auffliegen. Männer begehen ihrer Meinung nach leichtfertiger Seitensprünge als Frauen das tun. Denn diese von Herriger »Wandervögler« genannten Männer meinen, im Vorfeld ihres Fremdgehens nicht über Risiken und mögliche Konsequenzen nachdenken zu müssen, weil sie für sich dann doch mildernde Umstände in Anspruch zu nehmen können glauben.

Autor: Catherine Herriger Buch: Wandervögler

#4 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Die Geliebte

Bei Männern, die eine heimliche Geliebte haben, sieht Maja Langsdorff bestimmte typische Charaktereigenschaften: Eine gewisse Konfliktunfähigkeit, gepaart mit der Kunst, zu leben und leben zu lassen, scheine der Mehrzahl der untreuen Gatten gemeinsam zu sein. Wo Probleme auftauchten, werden sie eher umgangen statt gelöst, das Gros der Liebhaber, so Langsdorff in Die Geliebte – Was es heißt die andere zu sein, stelle sich als lebenshunrige Genießer dar. Vermutlich gebe es zwei Faktoren, die eine Rolle spielen, wenn Männer aus dem Alltagstrott ausbrechen und fremdgehen: Ehemüdigkeit, also Überdruss, Desinteresse, Langeweile und ein gewisses Nachholbedürfnis in Sachen Lust und Liebe. Im Krisenfall gehen laut Langsdorff diese Männer vermutlich den leichtesten aller Wege – und gehen fremd. Männer unterscheiden sich demnach hinsichtlich der Gründe, warum und wann sie fremdgehen.

Autor: Maja Langsdorff Buch: Die Geliebte: Was es heißt die Andere zu sein

#5 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Treue ist auch keine Lösung

Männer sind triebgesteuert, Frauen werden von ihren Gefühlen geleitet – dieses Klischee hält sich ziemlich hartnäckig. Was auf unsere Frage übertragen hieße: Männer haben heimlichen Sex, Frauen poussieren romantisch herum. Diese Trennung zwischen den Geschlechtern und ergo emotionaler und körperlicher Liebe beanstanden Lisa Fischbach und Holger Lendt in ihrem Buch Treue ist auch keine Lösung. Männer, so schreiben die Autoren, meinen meist, sie wären nur dann echte Kerle, wenn sie der erlernten Rolle entsprechen, die immer etwas mit Überlegenheit und Autonomie zu tun hat. Darum setzen Männer mitunter alles daran, sich Frauen gegenüber genau so, nämlich stark und überlegen, zu fühlen. Sie stellen also gerne Situationen her, in denen sie dominant und autonom wirken. Frauen dagegen werden von klein auf gelehrt, Beziehungen herzustellen, sie mögen daher auch ein bisschen Gefühlstamtam um den schnöden Sex herum. Ist das so oder glauben wir das nur? Unterscheiden sich Männer und Frauen beim Fremdgehen hinsichtlich ihrer Motive? Wollen Männer nur leidenschaftlichen Sex und Frauen dagegen romantische Schmusestunden? Nein, meinen Fischbach und Lendt. Auch Männer wollen Gefühle und auch Frauen lieben guten Sex – nur gehen die Geschlechter anders mit ihren Bedürnfissen um. Beim Fremdgehen handeln die Damen also nicht aus angeblich edlen Gefühlen und Männer nur aus biologischen Drang.

Lisa Fischbach / Holger Lendt Buch: Treue ist auch keine Lösung

#6 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Das Geheimnis der Treue

Geraten Frauen beim Fremdgehen in die Rolle der Geliebten, dann tragen sie in der Regel ein größeres Risiko als Männer, schreibt Wolfgang Krüger in Das Geheimnis der Treue. Denn die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich hoch, dass sie letzlich draufzahlen bei dieser Konstellation, häufig wird die Geliebte im partnerschaftlichen Getriebe zerrieben. Einen eklatanten Unterschied zwischen Frauen und Männer hat Krüger in Bezug auf das Fremdgehen ausgemacht: Wenn Männer fremdgehen, schreibt er, suchten sie meist eine Geliebte. Sie wollen ein sexuelles Verhältnis und denken nicht daran, ihre eigentliche Partnerschaft zu beenden. Um die Geliebte aber bei Laune zu halten, machen sie ihr Liebesversprechungen und klagen über ihre schlechte Ehe. Frauen, meint Krüger, seien da fast immer konsequenter und aufrichtiger. Dem Geliebten sagen sie gleich zu Beginn eher, dass er nicht mit einer festen Beziehung rechnen kann. Dann allerdings, so Krüger, werde die Affäre intensiver, man komme sich zunehmend näher, bis die Bindung zum Geliebten intensiver sei als die Ehe. Und wenn diese Bindung länger dauere als ein Jahr, dann würden sich 55 Prozent der Frauen für ihren Liebhaber entscheiden, im Gegensatz zu nur 25 Prozent der Männer, die zur Fremdgehpartnerin überlaufen. Der Unterschied zwischen Männern und Frauen ist also laut Wolfgang Krügers Buch: Männer sind eher fähig, ein Doppelleben zu führen, während Frauen in Beziehungen emotional meist so engagiert sind, dass sie eine solche Rolle auf Dauer nicht durchhalten können und den Druck verspüren, sich für einen Mann zu entscheiden.

Autor: Dr. Wolfgang Krüger Buch: Das Geheimnis der Treue

#7 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Schattenliebe – Nie mehr zweite(r) sein

»Männer wollen einen Harem, Frauen einen Mann« – Gerti Senger bringt die Unterschiede zwischen Jungs und Mädels beim Fremdgehen in Schattenliebe – Nie mehr Zweiter(r) sein sehr deutlich auf den Punkt. Männer, so die Psychologin, sind von Haus aus weniger gut geeignet für die Langzeitschattenliebe, sprich: Sie sind selten über längere Zeit Geliebte einer vergebenen Frau. Bei ihnen heißt es eher hopp oder topp – nach einer gewissen Zeit verlangen sie Butter bei die Fische. Liebt ein Schattenmann wirklich, so Senger, dann verletzt es seinen Stolz, auf Dauer die Nummer zwei im Leben der begehrten Frau zu sein. Während Frauen, das führt Senger aus, einen Mann für sich alleine wollen, weil es ihnen prmär um die Beziehung geht, steht bei Männern das narzisstische Motiv im Vordergrund. Sie wollen auch beim Fremdgehen Alphatierchen bleiben und können vielleicht eine Zeitlang Spaß am Rivalisieren haben, irgendwann ist ihnen die Zweitposition allerdings nicht mehr genehm. Frauen dagegen, so Senger, legten aufgrund einer ausgeprägteren Leidensfähigkeit auch beim Fremdgehen bisweilen größeres Durchhaltevermögen an den Tag.

Autor: Prof. Dr. Gerti Senger Buch: Schattenliebe –  Nie mehr Zweite/r sein

DAS SAGT DIE STATISTIK

Fazit: Bedeutet Fremdgehen für Männer etwas Anderes als für Frauen?

Ein Blick in die Studienkiste bringt Erstaunliches zutage: Männer, das belegt etwa eine amerikanische Studie, sind eher zu Sex mit Frauen bereit, die sie kaum kennen. Und wenn es nur um eine Affäre geht, reduzieren sie ihre Ansprüche an die Attraktivität enorm und vergnügen sich auch mit Frauen, die sie für eine langfristige Beziehung nie wählen würden. Dagegen gehen Frauen meist mit einem Mann fremd, der attraktiver als ihr fester Partner ist. Frauen sind also beim Fremdgehen offensichtlich wählerischer – womöglich, weil sie mehr riskieren, rein theoretisch könnten sie ja von ihrem Affärenpartner schwanger werden. Wenn Frauen also ihre Ehe oder dergleichen aufs Spiel setzen, dann nur, wenn es sich wirklich auszahlt – in diesem Fall in schöneren Kindern von einem attraktiveren Partner. Und die Sache mit der unterschiedlichen Ernsthaftigkeit beim Seitenspringen scheint auch einen wahren Kern zu haben: Bei einer amerikanischen Umfrage kam heraus, dass Frauen einen Mann nach dem ersten Sex attraktiver finden als davor, während Männer ihre Sexpartnerin danach weniger mögen. Sie vermeiden es (unbewusst), sich emotional an die Frau zu binden und bleiben so frei für weitere potenzielle Loverinnen. Geschlechterunterschiede beim Fremdgehen scheint es demnach wirklich zu geben – mal ganz abgesehen von den individuellen Voraussetzungen. Und da, vermuten wir mal, könnten noch ganz andere Dinge zum Tragen kommen.


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