Warum Leidenschaft in vielen Beziehungen nicht von Dauer ist

Sind Sie gerade frisch verliebt? Wenn dem so sein sollte, dann können Sie sich momentan bestimmt nicht vorstellen, dass die erotische Magie zwischen Ihnen und Ihrem Geliebten irgendwann einmal deutlich nachlässt. Im Rausch der Gefühle glaubt wohl jeder, die Leidenschaft hält ewig und die Lust auf Sex bleibt für immer. Aber leider sieht es in der Realität anders aus: Schon nach etwa einem Jahr, das haben Forscher beobachtet, tritt so etwas wie Gewöhnung ein und spätestens nach drei Jahren hat es sich mit der ekstatischen Begierde zwischen zwei Menschen. Und eigentlich kennt das ja auch jeder, wie schnell entflammt man für ein Liebesobjekt und kann sich nach wenigen Monaten gar nicht mehr vorstellen, jemals so scharf auf diesen Menschen gewesen zu sein. Oder denken Sie mal an Ihren Ex-Freund: Wie »dauergeil« waren Sie da am Anfang, konnten es nicht erwarten, mit ihm alleine zu sein, um sich endlich die Kleider vom Leib zu reißen? Und einige Monate später war dann Schluss mit LUSTig – dann war das höchste der Gefühle ein Fernsehabend mit Wein und Chips. Ist das wirklich der unaufhaltsame Lauf der Dinge? Und warum ist das so, wieso scheint Leidenschaft nur ein vorübergehender Zustand zu sein? Weiterlesen

#1 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Lob der Untreue

Das Problem an der schwindenden Leidenschaft in vielen Beziehungen liegt im Grunde genommen darin, dass totale Vereinigung ein absolut unerfüllbarer Traum ist. Das erklärt uns Franz Josef Wetz in Lob der Untreue. Im Zustand der heftigen Verliebtheit wird die wilde Leidenschaft zur Raserei – ein Zustand, der kaum aufrechterhalten werden kann und auch nicht unbedingt aufrechterhalten werden sollte. Liebeswahn und Liebeszauber sind per se nicht von Dauer, bedenkt man etwa, dass – mal völlig unromantisch ausgedrückt – Verliebtsein nichts anderes ist als eine chemisch induzierte Form von Geisteskrankheit, wie Wetz schreibt. Wäre Leidenschaft von ewiger Dauer, hätte das vermutlich verheerende Konsequenzen, weil wir gar nicht mehr klar denken könnten. Das andere ist die Sache mit der Fortpflanzung. In der Evolution habe sich sexuelle Lust herausgebildet, damit sich Individuen überhaupt mit Gleichgesinnten paaren, um Nachkommen zu zeugen. Romantische Verliebtheit kam dann quasi on top dazu, um die Paarungsenergie zwischen zwei Partnern zu erhalten – auch dies letztlich, um die Fortpflanzung zu sichern. Lust und Leidenschaft sind demnach eine Art Gleitcreme für die Arterhaltung. Und dann kommen da noch unsere unrealistischen Vorstellungen hinzu, wie Wetz zeigt: Zu Beginn gleicht jede Liebe einer Zaubertruhe voller traumhafter Versprechen, wir idealisieren den anderen und unsere Liebe. Aber nach einiger Zeit hat sich der Zauber des Anfangs gelegt, die Zeit der Achtsamkeit und Achtung voreinander ist passé, der gemeinsame Alltag, Kinder und andere lästige Paarpflichten tun ihr Übriges dazu. Ganz gleich, wie stürmisch, heiß und leidenschaftlich die Beziehung anfangs ist, irgendwann wird das mit der Erotik und dem Sex automatisch weniger. Und letztlich liegt das in der Natur der Sache: Leidenschaft lebt von der Spannung des Unbekannten, von neuen Reizen und gewaltigen, da vorher so nie erlebten Emotionen. Und genau diese Komponenten gibt es in einer langjährigen Partnerschaft naturgemäß nicht mehr.

Autor: Prof. Franz Josef Wetz Buch: Lob der Untreue

#2 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Die Kirschen in Nachbars Garten

Nur wenige Menschen seien mit dem Sexualleben, das sie in ihrer Beziehung führen, wirklich zufrieden, so lautet eine Erkenntnis von Julia Onken. Die Schweizer Paartherapeutin hat zum Thema Fremdgehen vor Jahren eine große Umfrage gestartet, mit dem Ergebnis, dass nur 9 Prozent der befragten Frauen und 7,5 Prozent der Männer angeben, der Sex in ihrer Beziehung entspreche ihren Wünschen und Erwartungen. Auf Dauer würden, so Onken in Die Kirschen in Nachbars Garten, sich Menschen schwerer damit tun, langfristig mit ein und derselben Person leidenschaftlichen Verkehr zu haben, die sich wenig für das Innenleben des anderen interessieren. Denn dann kommt halt irgendwann der Moment, wo man sexuell alles ausprobiert hat und sämtliche Stellungen und Methoden ausgereizt sind – dann bleibt nichts Neues in der Hinsicht zu entdecken. Eine andere Sache ist das mit der Vergänglichkeit: Alles hat seine Zeit, so auch die sexuelle Leidenschaft in Dauerbeziehungen. Bisweilen spielt sie über Jahre hinweg eine übergeordnete Rolle, später aber – also mit zunehmender Reife – können laut Onken auch andere Werte in den Vordergrund rücken. Wie etwa Geborgenheit und ein tief empfundenes Heimatgefühl. So berichtet Onken von einem Endfünfziger, der sich in jüngeren Jahren oftmals per Seitensprung den Kick woanders geholt hatte, aber mit zunehmendem Alter andere Dinge mehr und mehr zu schätzen begann. Ja, die Leidenschaft schwindet in einer langen Beziehung, das ist laut Onken so, weil wir stets auf neue Reize aus sind, uns das Unbekannte neugierig macht und herausfordert und wir bei zunehmender Gewöhnung einfach nach neuen Seximpulsen Ausschau halten. Aber die Leidenschaft kann auch schwinden zugunsten anderer, nicht weniger schöner oder erfüllender Emotionen, wie eben einem tief empfundenem Zusammengehörigkeitsgefühl.

Autor: Julia Onken Buch: Die Kirschen in Nachbars Garten

#3 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Mythos Liebe

Der Paartherapeut Michael Mary hat dazu eine sehr interessante Meinung, er schreibt in Mythos Liebe, sobald die Beziehung auf dem Boden der Tatsachen, also in einer gewissen Alltäglichkeit gelandet sei, komme in der Regel die Forderung nach Dauer auf. Liebe, Leidenschaft und alles andere Schöne der Beziehung sollen fortan für immer zur Verfügung stehen, möglichst auf gleichem Level. Und genau damit hätten die meisten Paare ziemliche Probleme. Mary gibt zu bedenken, dass der Wunsch nach dauerhafter Leidenschaft ohnehin etwas vermessen ist, angesichts der Tatsache, dass mit steigender Lebenserwartung auch das mit der Dauer recht lange gehen kann: Waren Paare in vorindustrieller Zeit etwa 8 bis 10 Jahre zusammen, müssen heutzutage die Partner zum Teil 50 oder 60 Jahre miteinander verbringen – wer schafft das schon bei gleichbleibender Leidenschaft? Eine lange Beziehung muss zwangsläufig Veränderungen erleben und zulassen, auch in Sachen Erotik. Und da stehen uns heute wieder mal unsere unrealistischen Ansprüche im Wege: Eine eher freundschaftliche und partnerschaftliche Beziehung, wie sie früher gewünscht wurde, ist heute für die meisten nicht sehr erstrebenswert. Auch nach 10 Ehejahren wollen wir es noch krachen lassen und verkennen dabei, dass das gar nicht möglich ist. Im Anfangsstadium, so sieht es auch Mary, ist die Liebe groß und die Leidenschaft unermesslich. Beides verändert sich im Laufe der Beziehung, denn wir erobern uns andere Bereiche der Partnerschaft. Zudem, so Mary, koste Harmonie Begehren, weil sie die Fremdheit der Partner auflöse.

Autor: Michael Mary Buch: Mythos Liebe

#4 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Wahre Liebe lässt frei

Je mehr Nähe und Gemeinsamkeit es in einer Partnerschaft gibt, umso größer ist die Leidenschaft – für Robert Betz ist das eines der größten Beziehungsirrtümer überhaupt. Für ihn steht fest, dass Gewohnheiten, Rituale und Verhaltensmuster eines Dauerpaares mit gemeinsamer Wohnung meist ziemlich schnell zum Ende der leidenschaftlich-erotischen Anziehung führen, so schreibt er es in Wahre Liebe lässt frei. Verständlich ist es seiner Meinung nach, dass Menschen – insbesondere Verliebte – den Wunsch haben, alles miteinander zu teilen. Aber er glaubt, dass Leidenschaft vor allem dort lodere, wo es um das Neue und Unbekannte gehe. Wenn Sie viele Jahre lang mit einem Menschen Tisch und Bett teilen, ihn in und auswendig kennen, seine Schwachstellen ebenso gut einschätzen können wie seinen Geschmack in puncto Kleidung – dann ist da natürlich nichts mehr mit neu. Die Gewöhnung, die dann eintritt, hat laut Betz zur Folge, dass Sie natürlich nicht mehr so scharf darauf sind, über ihren Partner herzufallen und sich in inniger erotischer Umarmung der Leidenschaft hinzugeben. Natürlich wird uns allerorten suggeriert, wir könnten dagegen angehen: Wer nur richtig an seiner Beziehung arbeitet und passende Maßnahmen ergreift, der kann die Leidenschaft zurückholen. Genau daran glaubt Betz eben nicht. Wer derartiges verspreche, wolle etwas verkaufen oder träume seinen spirituellen Traum. Ewige Leidenschaft gehört demzufolge für Betz wohl eher ins Märchenreich. Für jede Beziehung sei es unabhängig von der Leidenschaft wichtig, wie viel Zeit die Partner miteinander verbringen. Und da plädiert Betz für eine ausgewogene Mischung: Wer immer alles zusammen macht, dem fehlt der »Sauerstoff des Abstands«. Wer alles immer nur getrennt macht, dem fehlt irgendwann die Basis. In beiden Fällen wirkt sich das wohl massiv auf die Leidenschaft aus – mit der Folge, dass diese eben mehr und mehr verschwindet.

Autor: Dr. Robert Betz Buch: Wahre Liebe lässt frei

#5 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Lob der offenen Beziehung

Das Problem liege in unserem krampfhaften Festhalten am Ideal der Monogamie, so könnte man in Kürze Oliver Schotts Meinung zusammenfassen. In Lob der offenen Beziehung befasst er sich mit Alternativen zu monogamen Beziehungen und wirft dabei einen kritischen Blick auf unser Treueverständnis. Und das beruhe im Kern auf der Forderung nach sexueller Exklusivität. Die meisten Menschen erleben leidenschaftlichen Sex als etwas, das Spannung und eine gewisse Distanz voraussetzt, schreibt Schott. Letztlich seien das aber Qualitäten, die im Laufe einer langjährigen Beziehung verloren gehen oder nur unter großen Mühen und Anstrengungen aufrecht erhalten werden können. Langjährige Beziehung und sexuelle Rundumerfüllung gehen seiner Ansicht nach schlecht zusammen – auch wenn uns das die Ratgeberliteratur Glauben machen wolle. Nur mit einer Person Sex zu haben, ist laut Schott vielleicht ein paar Jahre lang nett, dann aber lässt die gegenseitige Attraktion nach – und auch mit Biegen und Brechen kann die Leidenschaft im Normalfall nicht wiederbelebt werden. Es gehört zur Eigenart der Leidenschaft, dass sie im monogamen Korstet eingepfercht verkümmern muss.

Autor: Oliver Schott Buch: Lob der offenen Beziehung

#6 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Die heimliche Liebe

Die leidenschaftliche Liebe lebt vom Geheimnis und auch davon, dass sie immer etwas zurückhält – dieser Zustand ist natürlich nur im Anfangsstadium einer Beziehung möglich. Wolfgang Schmidbauer erläutert das in seinem Buch Die heimliche Liebe sehr anschaulich. Der Reiz des Unbekannten ist zu Beginn einer Liebe deren Antriebskraft, auch in erotischer Hinsicht. Das Andere, das Ungewohnte finden wir attraktiv, die Unpünktlichkeit des neuen Freundes gefällt uns als unangepasstes Individualistencharakteristikum, den Putzfimmel der neuen Flamme halten wir für niedliche Fürsorge – solange der Beziehungsalltag noch nicht eingekehrt ist und man womöglich noch in getrennten Wohnungen lebt. Sobald man aber die Liebe unter Dach und Fach bringt und einen gemeinsamen Haushalt gründet, nerven einen die Unzuverlässigkeit des Mannes oder die Penibilität der Frau. Man ist sozusagen total nah dran und steckt mitten drin. Der andere ist plötzlich, wie er ist. Und nicht so, wie wir ihn uns eigentlich wünschen oder erträumen. Das Zusammenleben mäßigt die Idealisierungen, nach denen die modernen Liebenden hungern, schreibt Schmidbauer. Es gefährde die Erotik, weil es mehr Irritationen gebe und die Gefahr größer sei, dass der Wunsch nach Nähe auf Rückzugsbedürfnisse stoße. Anders ausgedrückt: Je mehr Alltagsroutine, umso weniger Leidenschaft. Denn die braucht ein gewisses Umfeld, eine Freiheit, um wirklich zu erblühen. Erst lebt heutzutage ein Liebespaar in getrennten Wohnungen, dann zieht es zusammen und dann kommt das gemeinsame Kind – das seien die charakteristischen Stationen der modernen Ehe, schreibt Schmidbauer. Und jede müsse in der Regel mit einer Abnahme der erotischen Spannung erkauft werden. Der erotische Reiz des reinen Liebesverhältnisses liege auch darin, dass hier zwischen den körperlichen Begegnungen die erotischen Fantasien nicht abreißen, sondern sich ungehindert weiterentwickeln. Während im Zusammenleben, so Schmidbauer, die Alltagsrealität die erotische Fantasie durchkreuze. Kurzum: Wer mit einem anderen Menschen Tisch, Bett, Besitz und womöglich Kinder auf Dauer teilt, erstickt die Leidenschaft zwischen den klammen Laken des Beziehungsalltags, der kaum Raum für erotische Fantasien lässt.

Autor: Wolfgang Schmidbauer Buch: Die heimliche Liebe

#7 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Wenn Liebe fremdgeht

Enttäuschung gehört zu Partnerschaften dazu. Das schreibt Ulrich Clement mehr oder weniger explizit in Wenn Liebe fremdgeht. Zu Beginn der Beziehung, also während der Phase leidenschaftlicher Verliebtheit, ist sich so manch einer total sicher, den idealen Partner gefunden zu haben. Aber im Laufe der Zeit lernt man den anderen dann so richtig kennen und wird zwangsläufig enttäuscht: Selten ist das Liebesobjekt in Realität genauso, wie wir ihn uns im Rausch der ersten Gefühle (und in unseren sehnsüchtigen Träumen) ausgemalt haben. Was uns zunächst als attraktiv erscheint und sehr anziehend wirkt, kann auf Dauer nerven – und entsprechend abtörnen. So wird etwa die Frau, die anfangs mit ihrer Anhänglichkeit total süß rüberkam, plötzlich zum kontrollierenden Klammeräffchen, der kreative Chaot, dessen Unordnung man einfach nur putzig fand, erscheint als fauler Dreckfink – und dann ist sie da: die große Ent-Täuschung. Das sei normal, befindet Clement, eigentlich mache das jede Ehe irgendwie durch. Und dabei bleibt unter Umständen natürlich auch die Leidenschaft auf der Strecke: Was ich bei den ersten Dates noch richtig geil fand, erscheint mir nach etlichen Monaten irgendwie peinlich, wo zunächst der Dunstschleier der heftigen Verliebtheit alles vernebelte, sehe ich nach einiger Zeit ziemlich klar. Dann kann ich mich selbst natürlich schwerlich in Sachen Leidenschaft so richtig motivieren – auch Enttäuschung darüber, dass der andere bei Lichte besehen doch sehr viel anders ist, als ich mir das wünsche, kann also Clement nach zu schließen ein ziemlicher Leidenschaftskiller sein.

Autor: Dr. Ulrich Clement Buch: Wenn Liebe fremdgeht

#8 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Freiraum für die Liebe

Am Anfang ist das Liebesglück, danach kommt die Beziehungsrealität, so sieht es Wolfgang Krüger. Zu Beginn sind sich zwei Verliebte selbst genug, ziehen sich von der Welt zurück und versinken im Rausch ihrer Gefühle. Aber es gibt ein Erwachen nach der Leidenschaft – und das kann mitunter recht ernüchternd sein, meint auch Krüger. In Freiraum für die Liebe erklärt er, das Gelingen einer Partnerschaft hänge auch immer von der richtigen Balance zwischen Nähe und Distanz ab. Der Alltag etwa erfordert Nähe, Leidenschaft lebt aber von Distanz. Genau da müssen Paare das gute Mittelmaß für beide suchen und finden. Bereits nach mehreren Beziehungswochen hält der Alltag Einzug und dann zeigt sich, was zusammen wirklich geht, auch in Sachen Leidenschaft und Erotik. In jeder Beziehung, schreibt Krüger, gebe es Belastungssituationen, an denen sich zeige, ob ein Paar wirklich teamfähig sei. Der Haushalt kann so eine Belastung sein, wenn es etwa darum geht, wer für was zuständig ist oder wer mehr macht. Daran kann man sich gut und gerne total aufreiben. Auch Kinder stellen Beziehungen gewaltig auf die Probe, auch wenn die meisten Menschen meinen, Kindersegen mache glücklich. Aber durchwachte Nächte, volle Windeln und Babygreinen können der Leidenschaft schnell den Garaus machen. Das Liebesleben liegt brach, wenn der Nachwuchs erstmal da ist. Klar, dass etwa frisch gebackenen Müttern nach einem 18-Stunden-Babyservice kaum der Sinn nach Sexgeflüster steht. Die Erziehung der lieben Kleinen ist laut Krüger auch so eine Sache und kann als Konfliktpotenzial erotische Nähe geradezu verhindern helfen. Auch die Krankheit eines Partners, Lebenskrisen oder später die Berentung sind Belastungsproben für die Beziehung. Logisch, dass die Leidenschaft da auf Dauer recht schlechte Karten hat.

Autor: Dr. Wolfgang Krüger Buch: Freiraum für die Liebe

#9 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Diesen Partner in den Warenkorb legen

Guter Sex, schreibt Annabel Dillig, kommt nicht von allein. Und bleibt vor allem nicht 10 Jahre lang. Dafür müssen wir uns schon ein bisschen anstrengen. Liebesflaute in langen Beziehungen ist eine biologische Zwangsläufigkeit, die sexuelle Gewöhnung führt schon nach drei bis vier Jahren dazu, dass die körpereigene Euphoriedroge Dopamin nur noch spärlich produziert wird. Nach fünf Jahren, so bilanziert Dillig in Diesen Partner in den Warenkorb legen, hätten die meisten Paare nur noch halb so oft Sex wie zu Beginn ihrer Beziehung. Und wenn der Sex in der Ehe dann so gut wie dauerschläfrig ist, wirken Reize außerhalb des heimischen Schlafzimmers umso verlockender: Und die Möglichkeit zur schnellen Triebabfuhr etwa via Porno-to-go oder Seitensprung sei allgegenwärtig. Wenn der Partner sich nicht erotisch ordentlich ins Zeug legt und sich was einfallen lässt, um das öde Geschlechtsleben neu zu beleben, dann sei das Recht auf sexuelle Treue mitunter schnell verwirkt.

Autor: Annabel Dillig Buch: Diesen Partner in den Warenkorb legen

#10 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Schattenliebe

Die Verliebtheit und damit auch die Leidenschaft lassen in länger andauernden Beziehungen nach. Im Grunde genommen habe das auch ganz simple hirnphysiologische Ursachen, schreibt Gerti Senger in Schattenliebe – Nie mehr Zweiter(r) sein. Das Molekül PHEA (Phenylethylamin) löse einen rauschartigen Zustand der Verliebtheit aus, erklärt sie. Und in dieser Verfassung sei man eigentlich so gut wie immun gegen andere Versuchungen. Allerdings lässt laut Senger die Wirkung des PHEA nach zwei bis vier Jahren nach und dann verebbe das Fieber der emotionalen Erregung. Dann würden Endorphine die Emotionsherrschaft übernehmen und es würden Gefühle der Sicherheit, der Geborgenheit und des Friedens dominieren. Der stimulierende Effekt der körpereigenen Droge PHEA ist aber nicht auf Ewigkeit angelegt, was das allmähliche Verschwinden der Leidenschaft in langen Beziehungen erklären kann. Aber die euphorisierende Wirkung kann regelrecht süchtig machen, schreibt Senger. Wenn die Wirkung der Moleküle nachlässt, suchen viele Männer und Frauen nach einer neuen Erregungsquelle, weil der Reiz in der gewohnten Konstellation nicht mehr funktioniert.

Autor: Prof. Dr. Gerti Senger Buch: Schattenliebe –  Nie mehr Zweite/r sein

DAS SAGT DIE STATISTIK

Fazit: Ist die Leidenschaft in einer langjährigen Beziehung zu retten?

1 bis 2 Jahre – so lange geben Fachleute der Leidenschaft in Beziehungen. Mehr nicht. Es hat den Anschein, als glaubten viele, dies sei eine Art Naturgesetz: Der Sexfrust ereilt alle Paare irgendwann im Laufe ihrer Beziehung. Statistiken und Umfragen zu dem Thema sind allerdings fragwürdig. Denn wenn Menschen über Soll- und Ist-Zustand ihres Sexlebens Selbstauskünfte geben, wird Experten zufolge notorisch gelogen. Um mal eine Messlatte zu setzen: In einer Göttinger Studie gaben 65 Prozent der Paare an, dass mindestens einer der Partner mit dem Sexleben unzufrieden ist. Verlorene Leidenschaft scheint also wirklich kein Einzelfall zu sein. Populär ist die Behauptung, wenn es mit der Leidenschaft nicht mehr stimmt, dann stimmt's auch mit der ganzen Partnerschaft nicht mehr. Dauerhafter Sexfrust, eine mögliche Folge mangelnder Leidenschaft, ist Umfragen zufolge auch tatsächlich einer der Gründe, weswegen sich Paare nach Jahren dann doch trennen. Dabei scheint es unseren Experten nach zu schließen eher die Norm zu sein, dass Paare in langjährigen Beziehungen Abstriche bei der Leidenschaft machen müssen. Die Gründe sind bisweilen ziemlich banal: Nach vielen Jahren des gemeinsamen Zusammenlebens findet so etwas wie eine Gewöhnung statt – dann sind es eben nicht mehr leidenschaftliche Gefühle, die im Vordergrund stehen. Sondern anderes wird im Laufe der Zeit wichtiger. Das lässt sich auch biologisch erklären: Evolutionsforscher betonen in diesem Zusammenhang immer wieder, die Leidenschaft zu Beginn einer Parternschaft sei ein Relikt aus Urzeiten, in denen vom Paarungstrieb der Partner das Überleben ganzer Sippen abhing. Je mehr Leidenschaft anfangs vorhanden ist, umso höher die Koitusquote – danach kommt die Liebe ins Spiel, die eine tiefere Bindung nach der Zeugung der Nachkommenschaft sichern soll. Dabei mischen natürlich auch viele Hormone mit, die unsere Libido in der Phase frischer Verliebtheit immens steigern, mit zunehmender Beziehungsdauer aber abflauen.

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