Von der heimlichen Affäre zur Beziehung: Muss ich nun auch fürchten, dass mich mein Partner betrügt?

Hat sich Ihr derzeitiger Partner für Sie von seiner Frau oder seinem Mann getrennt? Dann sind Sie einer von wenigen Menschen, denen das Glück widerfahren ist, dass aus ihrer Affäre eine offizielle Beziehung wird. Doch dieses Glück ist manchmal nicht ungetrübt oder sogar fragwürdig. Denn nun sind Sie in der Rolle des rechtmäßigen Partners – und könnten rein theoretisch auch zum Betrogenen werden. Viele Menschen, deren Partnerschaft als heimliche Liebe begann, fürchten, ihr Partner könne nun auch in der neuen Beziehung abtrünnig werden. Denn warum sollte er oder sie bei Ihnen plötzlich völlig treu sein? Und überhaupt: Sie wissen ja, wie bei Ihnen alles anfing, Sie kennen die kleinen Hinweise und die offensichtlichen Indizien, wenn sich da außerhalb der Beziehung was anbahnt. Müssen Sie nun ständig auf der Hut sein und misstrauisch das Verhalten des anderen unter die Lupe nehmen? Und was ist mit der Moral: Kann man sein Glück auf dem Unglück anderer aufbauen? Weiter lesen

#1 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Wenn Liebe fremdgeht

Neues Spiel – neues Glück? Naja, meint Ulrich Clement in »Wenn Liebe fremdgeht«, manche Ehen enden mit einer Affäre. Und manch eine Affäre – man ahnt es – endet mit der Ehe. Ob eine Beziehung, die aus einem Seitensprung oder dergleichen hervorgegangen ist, auf ein sonniges Happy End hinausläuft oder eher Richtung Drama kurvt, lässt sich laut Ulrich Clement nicht vorhersagen. Konservative Paartherapeuten behaupten, schreibt Clement, mit einem Partnerwechsel nehme man das Problem mit und gerate mit dem neuen Partner in die gleiche Konfliktlage wie mit dem alten. In unserem Fall hieße das also: Die Ursachen, die Ihren derzeitigen Partner in Ihre Arme und zum Abbruch der alten Beziehung getrieben haben, sind nicht unbedingt völlig beseitigt. Sie können in Ihrer Partnerschaft auch wieder auftauchen – ausgeschlossen ist also keineswegs, dass er auch Sie betrügen wird. Aber wie es Ulrich Clement so schön sagt: keiner weiß, ob er gerade die letzte Strophe eines alten Liedes singt. Oder die erste eines neuen.

Autor: Dr. Ulrich Clement
Buch: Wenn Liebe fremdgeht

#2 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Die heimliche Liebe

»Die heimliche Liebe«, schreibt Wolfgang Schmidbauer in seinem gleichnamigen Sachbuch, sei ein wahres Aphrodisiakum. Das ist ihr Segen und zugleich ihr Fluch, bezogen auf die daraus entstehende Beziehung. Denn die heimlich praktizierte Liebschaft bietet ein Höchstmaß an Freiheit: Sie ist in der Regel frei von äußeren Zwängen, dient zum großen Teil der Lustbefriedigung und hat alles, was die Kernbeziehung eben nicht mehr bietet. Wandelt sich nun das Blatt und aus der zwanglos-leidenschaftlichen Affäre wird eine legitime Verbindung, dann ändern sich nicht nur die Vorzeichen, sondern auch die Inhalte. Plötzlich sind Sie nicht mehr die aufregende heimliche Liebe, sondern der sichtbare neue Partner. Der erotische Reiz eines reinen Liebesverhältnisses, führt Wolfgang Schmidbauer aus, liege darin, dass hierbei zwischen den körperlichen Begegnungen die erotischen Phantasien nicht abreißen – sprich: die Alltagsrealität die erotischen Phantasien nicht durchkreuzen kann. Wenn der Alltag Sie dann einholt, kann es sein, dass der Reiz Ihrer Verbindung verloren geht – und Ihr Partner vielleicht in alte Verhaltensmuster abgleitet, und etwa das Spannende wieder außerhalb der aktuellen Kernbeziehung sucht.

Autor: Wolfgang Schmidbauer
Buch: Die heimliche Liebe

#3 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Schattenliebe – Nie mehr Zweite/r sein

In etwa zwei Dritteln der Schattenlieben gelingt ein »Sieg«, schreibt Gerti Senger: Der bzw. die Verheiratete lässt sich scheiden und bekennt sich zu jenem Menschen, der bisher im Schatten stand. Gerti Senger bezweifelt in Ihrem Buch »Schattenliebe – Nie mehr Zweiter(r) sein«, dass das immer gut geht. Ihre fundierte Begründung lautet: Schattenlieben seien häufig nur ein Vehikel auf dem Weg in einen neuen Lebensabschnitt. Geheime Affären erfüllen somit die Aufgabe eines Übergangsobjektes, das seine ursprüngliche Funktion verliert, sobald das eigentliche Ziel erreicht ist. Oder das erreichte Ziel erscheint im Verhältnis zu den dafür erbrachten Opfern plötzlich zu wenig reizvoll. Oder aber die Fehler, die die Kernbeziehung zum Scheitern brachten, werden in der neuen Verbindung wiederholt – unter Umständen also auch der Betrug. Eine aus der Affäre entstandene Beziehung, meint Senger, müsse zudem einem gewaltigen Erwartungsdruck standhalten. Denn die neue Liebe soll nun alle Wünsche wahr machen. Sobald sie jedoch ihren Ausnahmecharakter verliert, beginnt oftmals der schleichende Prozess der Desillusionierung. Dann wird Ihr Partner womöglich auf alte Bewältigungsstrategien wie einen Seitensprung zurückgreifen.

Autor: Prof. Dr. Gerti Senger
Buch: Schattenliebe –  Nie mehr Zweite/r sein

#4 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Die Kirschen in Nachbars Garten

Das Thema Fremgehen betrachtet Julia Onken als einen wichtigen Faktor, der beim Bau einer Beziehung nicht aus dem Bewusstsein ausgeblendet werden dürfe. Dazu führt sie uns in »Die Kirschen in Nachbars Garten« ein anschauliches Beispiel vor Augen: Wenn wir ins Auto steigen, rechnen wir nicht fest mit einem Verkehrsunfall. Aber wir schließen theoretisch die Möglichkeit nicht gänzlich aus. Dennoch gehen wir das Risiko ein und setzen uns hinters Steuer. Wer sich auf eine Partnerschaft einlässt, folgert die Schweizer Therapeutin, müsse sich allen Risiken, die damit verbunden sind, stellen und den Schwierigkeiten, die eventuell eintreten können, tapfer entgegentreten. Den Fremdgeh-Faktor sieht sie grundsätzlich als eine mögliche Beziehungsgefährdung, die man einkalkulieren sollte – ganz gleich, ob Sie eine Beziehung ungebunden begonnen haben oder diese aus einer Affäre entstanden, also gleichsam einem Betrug entsprungen ist.

Autor: Julia Onken
Buch: Die Kirschen in Nachbars Garten

#5 ANTWORT

Resümee aus dem Buch: Das Geheimnis der Treue

Wolfgang Krüger kommt in seinem Buch »Das Geheimnis der Treue« zu einem recht ernüchternen Befund, was das Verhalten von Fremdgehern betrifft: Fast die Hälfte aller Fremdgeher seien Wiederholungstäter. Ob sie es nun innerhalb der ursprünglichen Beziehung erneut tun oder in der aus einer früheren Affäre entstandenen Verbindung untreu werden, sagt Krüger zwar nicht. Treue, so führt er aus, sei eine Eigenschaft, die viel mit der inneren Kraft und Beständigkeit eines Menschen zu tun habe. Wirklich treue Menschen seien emotional starke Persönlichkeiten, die sowohl mit sich selbst als auch mit der Umwelt in einem intensiven Kontakt sind. Wenn jemand also bereits einmal untreu geworden ist, in diesem Fall mit Ihnen, kann es durchaus sein, dass er es in der neuen Beziehung mit Ihnen wieder wird.

Autor: Dr. Wolfgang Krüger
Buch: Das Geheimnis der Treue

DAS SAGT DIE STATISTIK

Fazit: Sind Fremdgeher Wiederholungstäter?

Wer einmal fremdgeht, wird es wieder tun – leider steckt offensichtlich in dieser Aussage ein nicht unberträchtliches Fünkchen Wahrheit. Viele Fremdgeher sind Wiederholungstäter. Einer Studie des Göttinger Paarforschers Ragnar Beer zufolge ist etwa jeder zweite Mann, der fremdgeht, ein Wiederholungstäter. Ob er – oder auch sie – das in ein und derselben Beziehung tut oder in der neuen Partnerschaft dem Reiz des Verbotenen erliegt, bleibt offen. Tatsache ist: Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand, der schon einmal durch alle Höhen und Tiefen einer heimlichen Affäre gegangen ist, es wieder tut, ist durchaus groß. Aber genau das kann auch ein Schutz davor sein. Fazit: Sie können niemals 100 % sicher sein, dass Sie nie betrogen werden von Ihrem Partner. Ganz gleich, wie Ihre Beziehung entstanden ist.


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Kommentare
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Besucher || 10.04.2015 13:26:26

Also durchaus wahrscheinlich, hm. Der Statistik zufolge gehen knapp die Hälfte der Fremdgeher nochmals fremd. Und manche davon vielleicht in derselben Beziehung. Daraus folgt eigentlich, dass ein neuer Partner, dessen Affäre man war, mit etwas mehr als 50%iger Wahrscheinlichkeit NICHT betrügt. Von den knapp 50% nochmals Fremdgehern könnten ja manche die Wiederholungserfahrung mit dem jetzt offiziellen Partner gemacht haben.
Doch was sagen uns Statistken schon über unsere Beziehung? Als ich einem befreundeten Paar gegenüber einmal erwähnte, dass jeder zweite in einer festen Partnerschaft fremdgeht, meinte sie: "Oh, also geht entweder er fremd oder ich. Müssen wir noch rausfinden." Wäre doch etwas lächerlich, wenn wir alle genau unter diese Statistik fallen MÜSSTEN, oder?


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