Unser Buchtipp des Psychotherapeuten Dr. Wolfgang Krüger

Freiraum für die Liebe – Nähe und Abstand in der Partnerschaft

Kurzbeschreibung

Sie will reden, er möchte seine Ruhe. Er ist auf Kuschelkurs, sie wartet auf den Anruf ihrer besten Freundin – die Bedürfnisse von zwei Menschen sind bei aller Liebe im Beziehungsalltag selten deckungsgleich. Natürlich gibt es sie, die Paare, die in trauter Harmonie durchs Leben wandeln, die gleichen Interessen pflegen und beim Wandern Windjacken im identischen Design tragen. Aber das sei die Ausnahme, sagt Wolfgang Krüger. Und sei sogar beziehungsgefährdend. Denn die Liebe braucht zwar vor allem anfangs ein Maximum an Nähe, geht jedoch auf Dauer genau daran zugrunde. Hier liegt der Hase im Pfeffer begraben: Wir müssen die Nähe in Beziehungen richtig dosieren.

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An wen richtet sich die Buchempfehlung?

Ist in Ihrer Beziehung irgendwie die Luft raus? Fragen Sie sich, warum aus den einst imposanten Gefühlswasserfällen ein mickriges Emotionsrinnsal geworden ist? Dann nehmen Sie mal dieses Buch zur Hand. Wolfgang Krüger geht darin der Frage nach, warum die Nähe in vielen Beziehungen irgendwann verloren geht und wie Paare sie wiederherstellen können. Wer genauer verstehen möchte, warum die Liebe zwar von Nähe lebt, Sehnsucht aber nur durch Abstand ent- und bestehen kann, der findet im Ratgeber des Berliner Psychotherapeuten viele aufschlussreiche Erklärungen.

Erkenntnisse aus diesem Sachbuch

Liebe braucht Freiheit – aber wissen Sie, wieviel Nähe Ihre Beziehung benötigt und wieviel Distanz sie verträgt? Die Suche nach Nähe ist zwar Motor unserer Liebessehnsucht, wird aber in der Partnerschaft oft zur größten Herausforderung. Die Kunst zu lieben sei eigentlich nicht mehr und nicht weniger als die Fähigkeit, die Balance zwischen Nähe und Distanz zu einem anderen Menschen auszutarieren, sagt Wolfgang Krüger. Das kann zum komplizierten Drahtseilakt geraten. Selten wollen nämlich beide Partner zur gleichen Zeit dasselbe. Wir müssen lernen, mit diesem Liebesdilemma umzugehen. Indem wir unsere eigenen Nähe- und Distanzwünsche wahrnehmen – und die des anderen respektieren.

Produktinformationen

  • Titel: Freiraum für die Liebe – Nähe und Abstand in der Partnerschaft
  • Gebundene Ausgabe: 180 Seiten
  • Verlag: Kreuz Verlag; Auflage: 2 (07. Juni 2010)
  • ISBN-10: 345161068X
  • ISBN-13: 978-3451610684
  • Preis: EUR 14,95

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Ausführliche Beschreibung

Ein Liebesklassiker: Das Nähe-Distanz-Problem

Erinnern Sie sich noch an den Anfang Ihrer Beziehung? Sicher war es da im Übermaß vorhanden: Das Kribbeln im Bauch, die prickenlnde Aufregung vor jedem Date und der Wunsch, jede freie (und auch unfreie) Minute mit dem Objekt der Begierde zu verbringen. Leider vergeht dieser Rausch der Gefühle, das ist der Lauf der Dinge.

Die Liebe sei unterm Strich, schreibt Krüger, der Lohn dafür, dass wir eine sehr schwierige Lebensaufgabe lösen: den Grundkonflikt zwischen Nähe und Distanz.

Liebe sei gerade am Anfang toll, meint Krüger. Aber nach einiger Zeit verändert sie sich, dann heißt es: ran ans Eingemachte. Zu Beginn einer Beziehung ist Nähe wichtigster Liebesfaktor. Allmählich lässt das Bedürfnis nach inniger und ausschließlicher Zweisamkeit aber nach, so Krüger. Nähe geht verloren, beide Partner tauchen aus dem Liebestaumel auf und gehen irgendwie auf Distanz. Das ist normal, kann jedoch ziemlich beziehungsbelastend werden. Wenn nämlich der eine alles mit dem anderen unternehmen und teilen will, der andere aber gerne auch was alleine macht. Wenn also einer mehr Nähe benötigt als der andere.

Am Anfang war die Nähe: Sechs Schritte auf dem Liebesweg

 

Es gibt einen Bauplan der Liebe, den wir irgendwie einhalten müssen, um eine belastungsfähige Nähe herzustellen. Das sei wie beim Hausbau, schreibt Krüger: Wird schon beim Aushub gepfuscht, treten Baumängel fast zwangsläufig auf. Ist das Fundament schadhaft, muss man sich nicht wundern, wenn das fertige Gebäude nach einiger Zeit tiefe Risse aufweist.

Darum rät Krüger zu Obacht bei der Partnerwahl: Wenn Sie in jemanden verliebt sind, der wenig Fragen stellt und kaum etwas von sich preis gibt, dann könnte es sich um jemanden handeln, der Bindungsangst hat. Finger weg, sollte es da heißen. Denn wer nicht einmal in der ersten Zeit Begeisterung für Sie aufbringt, wird diese kaum nach einigen Monaten plötzlich entwickeln.

Ebenso wichtig ist es, dass Sie bei der Beziehungsanbahnung die Stufenfolge der Nähe einhalten. Wer zu schnell dem anderen auf die Pelle rückt, bereits nach der ersten Verabredung von Liebe faselt und täglich neben unzähligen SMS auch noch dreimal anruft, der verspielt seine Chancen. Denn jeder von uns möchte erobern und auch erobert werden, es ist eine Mischung aus Anziehung und Abstoßung, also Nähe und Distanz. Und die muss gut ausgewogen sein.

Zum Beispiel indem man Geduld walten lässt: Sex etwa sollte erst ins Spiel kommen, wenn's ernst wird, wenn man also den anderen liebestechnisch wenn nicht gleich auf Nieren, so doch auf Herz geprüft hat.

Apropos prüfen: Wenn Sie nach etwas Festem suchen, sollten Sie Ihre und die Nähefähigkeiten des anderen mal genauer unter die Lupe nehmen. Denn Liebe braucht Verbindlichkeit. Und zwar nicht nur in guten Zeiten, der wahre Wert einer Beziehung offenbart sich eigentlich, wenn es schwierig wird. Schönwetterpaare sind meist wenig krisentauglich. Krügers Ratschlag: Fragen Sie sich selbst, ob Sie dem anderen auch in miesen Phasen, etwa bei Krankheit, Arbeitslosigkeit oder sonstiger Unbill des Lebens, zur Seite stehen würden.

Ehe-TÜV: Erste Schritte zurück zur Nähe

Langjährige Beziehungen und insbesondere Ehen, seien fortwährende Experimente, schreibt Krüger. Von Zeit zu Zeit lohnt es sich, das Ganze mal auf den Prüfstand zu stellen. Das beste Auto bekommt nach einigen Jahren Macken – warum sollte es in Beziehungen anders sein?

Mit der Zeit schleicht sich doch in jede Liebe die Routine ein. Dazu kommen dann die kleinen und größeren seelischen Wunden, die wir uns im Paarlauf zugegzogen haben. Ganz zu schweigen von gravierenden Fehlentwicklungen: Der verliebte Blick ist in der Regel recht getrübt, Eigenarten, die wir anfangs besonders attraktiv fanden, nerven auf Dauer.

Krüger rät, die Chose nicht einfach holprig »laufen« zu lassen. Sondern die Beziehung mal durchtzuchecken und wieder zu investieren – beispielweise indem man sich um den anderen bemüht. Also Dessous statt Jogginghose, feines Hemd statt Hoodie, auch auf dem heimischen Sofa. Kleine Veränderungen wirken manchmal schon Wunder. Und können der erste Schritt Richtung Grundsanierung sein.

Aber lohnt sich das überhaupt? Viele fragen sich das in der sogenannten Distanzphase: Man hat sich auseinandergelebt, Sex gibt es zwar noch, das Liebesspiel hat aber nur noch den Charme eines Vorabendfernsehfilms und läuft genauso vorhersehbar ab. Der andere nervt wie er isst, wie er am Schreibtisch lümmelt, wie er sich die Zähne putzt. Da fällt es doch schwer, an einen romantischen Neuanfang zu denken, finden Sie nicht?

Ist bei Ihnen noch genug Liebesglut im Beziehungsofen?

Wer unsicher ist, ob es sich rentiert, frische Energie in die alte Liebe zu stecken, der sollte sich diese Fragen stellen, empfiehlt Krüger:

Gibt es noch so etwas wie Humor-Nähe? Heißt nichts anderes als: Können Sie mit Ihrem Partner überhaupt noch gemeinsam lachen? Wenn Sie schon an dem Punkt angelangt sind, wo Ihnen nur noch die Missgeschicke des anderen Spaß machen oder Ihnen das Lachen vergeht, wenn die Angetraute zu Hause ist, dann haben Sie tatsächlich schlechte Karten.

Auch wenn es Ihnen schwerfällt, sich an den aufregenden Beginn Ihrer Liebe zu erinnern, kann das ein schlechtes Zeichen sein. Denn wer sich zu zweit die guten alten Liebeszeiten ins Gedächtnis rufen kann, bei dem geht noch was, da bindet noch die Erinnerungs-Nähe. Und wenn Sie trotz allem Beziehungsbrass noch Momente der Verbundenheit erleben, dann werden Ihre Rettungsversuche vermutlich nicht ganz ins Leere laufen. Denn dann sind Sie noch im Stande, Verbundenheits-Nähe herzustellen.

Wenn Sie diese drei Fragen positiv beantworten können, dann brennt in Ihrem Beziehungsofen noch reichlich Liebesglut. Diese gilt es dann, neu zu entfachen. Leicht sei das nicht, bekennt Krüger. Aber es kann klappen. Das A und O ist hier die richtige Nähe.

Wieviel Nähe braucht der Mensch?

Das Gespräch, die Zärtlichkeit, der Sex – das sind drei Königswege zur Nähe, sagt Krüger. Auch nach 25 Ehejahren kann man die Nähe reanimieren. Bisweilen genügen Kleinigkeiten, um wieder ein Gefühl der Verbundenheit herzustellen. Oft bedarf es nicht vieler Worte, um emotionale Entferung zu überbrücken.

Es gebe auch so etwas wie einen sexuellen Puffer in Beziehungen, schreibt Krüger. Konflikte lassen sich viel leichter bewältigen, wenn man eine aus sexueller Nähe resultierende Verbundenheit spürt. Natürlich beißt sich hier die Katze in den Schwanz: Paare, deren Beziehung zerrüttet ist, haben in der Regel kaum Sex. Aber es geht ja nicht gleich ums Ganze. Eine sanfte Berührung oder ein liebevoller Blick können manchmal schon Nähe bewirken, schreibt Krüger.

Für jede Beziehung gibt es etliche Belastungsproben, die härteste ist sicher die Frage nach der Nähe. Zieht man gleich zusammen oder hat jeder seine eigene Wohnung? Heiraten: ja oder nein? Hat man irgendwann getrennte Schlafzimmer oder immer ein gemeinsames Bett? Will man alles teilen oder erlaubt man sich Freiräume und Geheimnisse? Diese und viele andere Fragen muss jedes Paar sich irgendwann im Laufe der Beziehung stellen. Die Antworten sind mitunter nicht leicht.

Für manche ist der Weg zu einer erfüllten Liebesbeziehung mit allerhand Hindernissen gepflastert. Und wieder andere tarieren die Nähe-Abstand-Balance aus, indem sie fremdgehen oder sich vorübergehend anderweitig orientieren.

Manchmal kann es natürlich auch das Beste sein, abzulassen vom Projekt ewige Liebe – dann steht die Trennung ins Haus. Aber diese sollte nur als Ultima Ratio im Ringen um das optimale Verhältnis von Nähe und Distanz in Beziehungen eingesetzt werden.

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