Klischees und Kuriositäten rund um den Ehebruch rund um die Welt
Ehebruch rund um die Welt – Frankreich

Savoir vivre: Die hohe Kunst des stressfreien Fremdgehens

Endlich einmal ein Klischee, das voll und ganz zutrifft. In Frankreich ist der Seitensprung kein Verbrechen, das mit Trennungsgesprächen, Eheberatung und jahrelangem Bußetun beim Betrogenen geahndet wird. Hier gehören außereheliche Flirts, Affären und Sex-Beziehungen zum guten Ton. Nur ca. 15 Prozent aller Frauen sehen die Untreue eines Mannes überhaupt als ernsthaftes Problem. Rund 60 Prozent aller verheirateten Frauen führen entweder selbst ein außereheliches Verhältnis oder haben gelegentliche One-Night-Stands.

Die aus Filmen und Literatur bekannten »cinq à septs«, heimliche Seitensprung-Treffen zwischen 17.00 und 19.00 Uhr, werden bis heute vor allem in französischen Großstädten kultiviert. Die Bezeichnung entstammt einer Zeit, in der gestresste französiche Männer traditionell die Zeit zwischen Büroschluss um fünf und dem Dinner zuhause um sieben für sich nutzten, um sich von den Strapazen des Tages zu erholen. Ob zur geselligen Runde im Raucherclub, einem Besuch im Casino inklusive ein oder zwei Whiskeys mit Freunden oder eben einem Schäferstündchen mit der Geliebten. Genau diesen Stellenwert genießt der Seitensprung in Frankreich: Freizeitgestaltung.

Kaum eine französische Ehefrau käme auf die Idee, das Fremdgehen ihres Mannes mit Eheproblemen oder psychologisch tiefschürfenden Fragen ergründen zu wollen. Es findet statt, basta. Zum Problem wird es nur dann, wenn aus der rein sexuellen Liebelei eine ernstzunehmende Parallelbeziehung wird. Da fahren die Französinnen ihre Krallen aus und handeln. Nein, nicht in Form einer Konfrontation mit dem Fremdgänger. Sie suchen die Geliebte auf und führen ein Frauengespräch unter vier Augen, bei dem die Verhältnisse geklärt werden.

Hier zeigt sich eine weitere Besonderheit des übrigens weitgehend atheistischen Frankreichs: Es gibt zwei Sorten Frauen. Die Ehefrau-Frauen und die Geliebten-Frauen. Ehefrau-Frauen sind stark, selbstbewusst und unabhängig, während Geliebten-Frauen oft ihr ganzes Leben an ihrem jeweiligen (verheirateten) Lover ausrichten, der sie finanziell, emotionale und sexuell über Wasser hält.

So erklärt es sich auch, dass manchmal die Ehefrau zu einer Art Ratgeberin und mütterlichen Freundin für die meist wesentlich jüngere Geliebte wird, sobald die Affaire aus dem Ruder läuft. Ein edler Zug, denn genau das braucht eine Geliebte, die von ihrem verheirateten Lover fallengelassen oder hinsichtlich gemeinsamer Zukunftspläne belogen wurde: eine starke Frau, die ihr schonungslos die Wahrheit sagt. Ja, ich weiß von eurem Verhältnis. Nein, wir lassen uns nicht scheiden. Ja, er ist toll im Bett. Nein, ich werfe ihn nicht raus. Und nein, ihr werdet euch nicht weiterhin treffen, mein Mann verwandelt sich nämlich sonst in ein kopfloses, hormongesteuertes Jüngelchen und gefährdet damit nicht nur seine berufliche Stellung.

So abenteuerlich das klingt, aber es gehört zur französischen Lebensart. Ehefrauen, die wissen, was sie wollen. Statt sich mit Taschentüchern und Psychobüchern zu verkriechen und vor sich hin zu leiden, weil ihr Mann vor lauter Verliebtheit nicht mehr weiß, ob er nun die Ehe weiterführen will oder mit der Geliebten neu anfangen, schaffen sie klare Verhältnisse. Eine französische Ehefrau wartet nicht darauf, ob sich ihr Mann »für sie entscheidet«, sondern entscheidet selbst. Und schickt entweder die Geliebte in die Wüste oder packt selbst ihre Koffer. Ohne Leichenbittermine und dramatische Szenen. Und ohne Scheidung. Denn sie weiß, dass die Affaire sich ohnehin früher oder später erledigt haben wird. Sie wartet seelenruhig ab – und vertreibt sich nonchalant die Zeit mit ein oder zwei diskreten, sexuellen Abenteuern. Kein Wunder, dass französische Männer bei diesem Frauentyp schwach werden ...

Dieser Artikel hat 10 Seiten. Lesen Sie auch . . .

Seite 1: Von wegen italienisches Temperament
Seite 2: Eifersüchtige Schweizer: Der Seitensprung als Staatsgeheimnis
Seite 3: No Sex, I’m british
Seite 4: Savoir vivre: Die hohe Kunst des stressfreien Fremdgehens
Seite 5: Gefährliche Abenteuer in 1001 Nacht
Seite 6: Russische Sitten: Die Geliebte als Statussymbol
Seite 7: Heiße Schwedinnen? Die gibt’s nur im Film!
Seite 8: Amerika, wie hast du dich verändert
Seite 9: Zwischen Kaiserschmarrn und Schlagersängern
Seite 10: Deutschlands neue Gelassenheit sorgt für mehr Lust

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Sandra || 06.06.2012 23:14:40

Ja, ja: Wer hat's erfunden? Die Schweizer :-)

So habe ich das auch mal gehört, doch mittlerweilen gibt es diese Seitensprungzimmer zum Glück auch in Deutschland! Mein Lieblingsportal dafür sind "die mit dem roten Herzschlüssel". Ich habe nämlich auch schon schlechte Erfahrung mit diesen "Zimmern" gemacht. Einige sind einfache Bordelle, die eben auch ihre Zimmer vermieten, weil sie nicht ausgelastet sind.

Nun habe ich gesehen, dass die mit dem roten Herzschlüssel, da sogar speziell darauf achten. Das ist auch nötig!

Schwedenkenner || 16.11.2010 09:54:43

Mag sein, dass Schwedinnen nicht viel fremdgehen, aber aus reichhaltiger Erfahrung kann ich berichten, dass im (sexuell legalen) Teen- und Tween-Alter ein enormer Sexpuls durch deren Adern läuft. Man nehme ein paar junge Schwedinnen (die sich gerade auf Auslandstrip befinden) + jede Menge Alkohl... und genieße dann die Party seines Lebens. Ein einfaches Rezept mit Geschmacksgarantie. Vermutlich ist der Alkohl bei den Ladies vor allem deshalb so mit Knaller-Wirkung besetzt, weil der Alk in Schweden schwieriger zu bekommen ist und vor allem: unbezahlbar ;-). Viel Spaß und...nur Mut!

gigi || 21.01.2012 12:44:10

Da hast du vergessen, dass das dann in Schweden unter der
Bezeichnung und mit den rechtlichen Konsequenzen einer Vergewaltigung läuft, sobald man mit einer alkoholisierten Dame Sex hat!!!

Drachenfeuer || 13.10.2010 11:47:59

...öffnet sich der Himmel über Heidiland, und ein Photonenstrahl fährt auf den Fremdgänger hernieder und verwandelt ihn in ein Stück Ricola Kräuterzucker... selten so herzhaft über einen Artikel im Netz gelacht. Danke

Tabea || 06.10.2010 11:37:02

Jetzt bin ich um eine Illusion ärmer, dabei finde ich die Italiener so interessant... Aber das Temperament scheint sich wohl dann doch nur auf das "Verbale" zu beschränken, also viel Lärm um Nichts? Schade! Aber trotzdem, sollte mir mal einer begegnen, muss ich diese Behauptung natürlich unbedingt überprüfen...


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