Wir stellen Ihnen 11 psychologische Effekte vor, die uns in Liebesdingen beeinflussen können.

11 psychologische Effekte, die Sie kennen sollten

Liebe ist eine Sache des Zufalls, Sex ist am Anfang wichtig und jeder zweite wird untreu – das weiß doch mittlerweile jedes Kind. Aber kennen Sie den Manhattan-Effekt? Oder haben Sie schon mal etwas vom Michelangelo-Phänomen gehört? Nein? Dann besuchen Sie doch mal unseren Grundkurs Alltagspsychologie!

Was geht psychologisch ab, wenn Liebende zusammenfinden oder schon länger beisammen sind? Experten versuchen von jeher, das menschliche Liebesleben durchschaubarer zu machen. Aber vergessen Sie jetzt mal schleunigst trockenes Fachwissen – wir bringen die psychologischen Effekte direkt in Ihr Liebesleben!

11 psychologische Effekte in der Schnellübersicht

1. Honeymoon-Effekt

Ach wie schön ist es doch am Anfang: Man hat ständig Lust aufeinander, kann nicht die Hände vom anderen lassen und das Bett wird zur Oase nie versiegender Leidenschaft. Denken wir. Wenn da nur nicht dieser vermaledeite Honeymoon-Effekt wäre. 1981 prägte der britische Wissenschaftler William H. James den Begriff. Er hatte im »Journal of Sex Research« einen Artikel veröffentlicht, in dem er die sexuelle Aktivität von 21 frisch verheirateten Paaren analysierte. Sein ernüchternder Befund: Ein Jahr nach der Hochzeit schliefen die Eheleute im Schnitt nur noch halb so häufig miteinander wie im ersten Monat ihrer Ehe. Leider kein Einzelfall, auch bei deutschen Paaren ist Sexlust eine Problemfalle. So hat die Göttinger Theratalk-Studie festgestellt, dass kein Bereich in der Partnerschaft mit der Zeit so radikal an Qualität einbüßt wie das Sexleben.Mehr zum Thema: Wie Sie auch nach jahrelanger Partnerschaft neue Leidenschaft entfachen, indem Sie richtig intim werden, lesen Sie hier

2. Der Westermarck-Effekt

Tausend Mal berührt? Und dann passiert doch was? Laut dieser Theorie ist das eher unwahrscheinlich. Beziehungsweise ziemlich unsexy. Denn der Westermarck-Effekt besagt ganz unromantisch, dass Menschen, die seit ihrer Kindheit zusammen aufwachsen, sich also verdammt gut kennen, eine erstaunliche Abwesenheit erotischer Gefühle zueinander aufweisen. Behauptet hat das erstmals 1921 der finnische Soziologe und Ethnologe Edvard Westermarck. Die Natur wolle damit Inzucht verhindern, mutmaßte Westermarck. Allerdings betrifft das Phänomen, dass Menschen, die sich allzu nah sind, kaum Lustgefühle sexueller Art füreinander empfinden, nicht nur Verwandte. Auch die berühmte Sandkastenliebe oder sogar enge Freunde können davon betroffen sein. Mehr zum Thema: Hier lauert der Seitensprung: 6 Warnsignale, auf die Sie in Ihren Freundschaften und in denen Ihres Partners achten sollten.

3. Der Life-Changing-Sex-Effekt

Mythos oder machbar? Bei diesem Effekt sind sich Laien und Experten oft uneins. Es geht um dies: Ein sexuelles Erlebnis, das so unglaublich gut, so überwältigend und so intensiv ist, dass es das komplette erotische Leben eines Menschen verändert. LCS, wie Kundige das Phänomen Life-Changing-Sex wissend abkürzen, darf nicht verwechselt werden mit richtig gutem, vertrautem Liebesspiel, das beiden Seiten wunderbare Höhepunkte beschert. Es ist das extraordinäre Happening, mit dem man nicht rechnet und bei dem einige Faktoren zufällig zusammen kommen. Darum funktioniert dieser unglaubliche, lebensverändernde Sex selten mit dem langjährigen Partner, sondern eher mit einem One-Night-Stand oder einer ganz frischen Liebe. Mehr zum Thema: Schluss mit Märchen: 6 Irrtümer über weibliche Lust

4. Das Michelangelo-Phänomen

Der Renaissance-Künstler Michelangelo glaubte, dass in jedem Mamorblock bereits das Kunstwerk schlummere. Seine Aufgabe als Bildhauer sah er darin, die überflüssigen äußeren Steinschichten durch vorsichtige Bearbeitung zu entfernen, um die darin verborgene ideale Form zu enthüllen. Auch bei uns Menschen ist das so: Wir brauchen einen kreativen Bildhauer, der uns dabei hilft, unsere Idealform freizulegen. Manche Psychologen sind der Meinung, Liebespartner seien die perfekten Bildhauer füreinander – wenn sie das Gute ineinander zum Vorschein bringen. Dieses Phänomen funktioniert in beide Richtungen. Die Erwartungen eines Partners können nämlich wie eine selbsterfüllende Prophezeiung wirken: Was Sie von Ihrem Partner erwarten, wird dieser irgendwie erfüllen. Mehr zum Thema: Wie Sie Ihre Beziehung verbessern können, ohne gleich Ihren Partner umzumodeln, lesen Sie hier

5. Der Schreck-Effekt

Sie wollen jemanden erobern und planen ein schickes Candle-Light-Diner unter Sternenhimmel? Vergessen Sie's. Wenn Sie das Herz einer Person gewinnen wollen, sollten Sie das erste (oder zweite) Date lieber in der Achterbahn oder beim Bungee-Jumping verbringen. Psychologinnen von der Universität von Texas fanden in einer Studie heraus, dass Männer attraktiver wirken, wenn sie beim ersten Date die Nerven der Angebeteten herausfordern. Verschiedene andere Studien belegen, dass wir uns in bedrohlichen Situationen eher zu einer Person hingezogen fühlen. Sobald nämlich unser Gehirn eine Gefahr wahrnimmt, sorgt unser Körper dafür, dass Stresshormone wie Adrenalin freigesetzt werden: Der Puls erhöht sich, die Spannung steigt und die physiologische Erregung, die wir in dieser Situation empfinden, wird als Verliebtheit interpretiert. Mehr zum Thema: Die 10 Erfolgsgeheimnisse beim ersten Date: Wir verraten Ihnen hier die wichtigsten Psychofakten

6. Der Coolidge-Effekt

Dies ist ein alter Bekannter: In Biologie und Psychologie wird damit der Überdruss bezeichnet, der sich einstellt, wenn jemand ohne Abwechslung immer wieder mit demselben Partner Sex hat. Angeblich basiert er auf einer Anekdote. Die Frau des US-Präsidenten Calvin Coolidge (1872–1933) soll beim Besuch eines Hühnerstalls erfahren haben, dass der einzige Hahn bis zu zwölf Mal am Tag den Geschlechtsakt vollzog. Frau Coolidge soll daraufhin bemerkt haben, das müsse man ihrem Mann sagen. Der fragte nach, ob es jedes Mal dieselbe Henne sei. Dies war nicht der Fall. Coolidge hat angeblich erwidert, man solle das mal seiner Frau sagen. Nach Ansicht der Evolutionswissenschaft ist der Coolidge-Effekt eine sinnvolle Überlebensstrategie. Denn so sorgt die Natur dafür, dass Gene in möglichst großem Umfang weitergegeben werden. Mit dem ewig gleichen Weibchen lässt sich der Fortpflanzungserfolg durch wiederholten Sex nicht entscheidend vermehren. Darum sorgt Mutter Natur durch einen zuverlässigen hormonellen Mechanismus dafür, dass die Libido nach einer Weile auf neue Ziele gelenkt wird.Mehr zum Thema: Heimlich, offen oder gar nicht? 3 Arten, mit der Lust auf Fremdgehen umzugehen

7. Das Kaffeetassen-Syndrom

Eine schnöde Tasse Kaffee kann Auslöser für Seitensprünge sein. Glauben Sie nicht? Dann nehmen Sie dies: Die amerikanische Psychologin Shirley Glass warnt davor, dass Gelegenheit vor allem am Arbeitsplatz außereheliche Liebe macht. Der Job ist ihr zufolge einer der Hot-Spots für Affären. Und jetzt kommt die Sache mit der Kaffeetasse: Wenn Männer und Frauen Seite an Seite dort arbeiten, wo gemeinsame Kaffee- und Mittagspausen üblich sind und tägliche Kommunikation bei Geschäftsprojekten die Norm, geht es mitunter heiß her. Ihr Kollege Fred Humphrey nennt diesen psychologischen Effekt ganz profan das »Kaffeetassen«-Syndrom: Zwei Menschen, die zwar verheiratet sind, aber nicht miteinander, treffen sich zum Kaffee. Sie freuen sich über die Möglichkeit, entspannt zu plaudern. Relativ schnell treffen sie sich regelmäßig, die Gespräche werden immer vertraulicher – Zack, laufen sie Gefahr, in eine Liebesaffäre zu schlittern.Mehr zum Thema: Vorsicht beim Büroflirt: 9 Tipps für die Affäre am Arbeitsplatz

8. Der Cougar-Effekt

Roarhhhh! Heidi Klum hat einen, Jennifer Lopez auch, selbst die gute alte Nena nennt so einen ihr Eigen. Die Rede ist von wesentlichen jüngeren Partnern. 10 oder mehr Lebensjahre trennen diese Paare. Sugar-Daddys kennen wir, dass sich betagte Herren blutjunge Gespielinnnen ins Bett holen, ist gang und gäbe. Aber dass reife Frauen in der Nachblüte ihres Hormonlebens Jungspunde erobern, kommt uns doch eher wunderlich vor. Ist aber so. Verantwortlich dafür ist vielleicht der Cougar-Effekt. Der Begriff Cougar – zu Deutsch Puma – hat sich eingebürgert für die moderne Frau jenseits der 40, die ihren erotischen Appetit mit deutlich jüngeren Liebhabern stillt. Aber warum fahren die eigentlich auf leicht verblühte Frauen ab? Das ist eben der Effekt: Bei älteren Frauen und deutlich jüngeren Männern läuft es im Bett manchmal ziemlich gut. Denn da stimmt die Libido: Statistisch gesehen haben jüngere Männer mehr Lust auf Sex, bei Frauen steigt der Appetit mit den Lebensjahren. Viele von ihnen entdecken erst nach Überschreiten der Vierzig ihre Lust. Und dann muss er her, der junge potente Kerl. Umgekehrt wird auch ein Schuh daraus: Reife Frauen sind attraktiv für junge Männer, weil sie ihnen mehr zu bieten haben – denn meist sind sie finanziell unabhängig. Und weil sie nicht so arg klammern und Ansprüche stellen – oft haben sie die Kinderfrage schon so oder so geklärt. Mehr zum Thema: Reife Frau sucht jungen Mann – warum Cougars immer häufiger Beute machen

9. Der Rebound-Effekt

Englisch Rebound heißt so viel wie Rückschlag – und das passt traurigerweise wie die Faust aufs Auge. Gemeint ist, dass jemand die Trennung vom Ex übertüncht durch die nächste Beziehung, um nicht alleine zu sein. Oft ist es der gute Kumpel oder die verständnisvolle Freundin, die im größten Liebeskummer Beistand leistet. Da liegt es nahe, den Herzschmerz zu lindern durch eine halbherzige Romanze, die aber eine Art Lückenfüller ist. Schmerzhafte Liebesniederlagen verlieren so ihren Schrecken, der gute Tröster ist Balsam fürs angeknackste Ego. Daraus kann sich dann entweder eine halbherzige Lovestory ergeben – schließlich ist der derzeitige Partner dann nur eine Art Ablenkung vom eigentlichen Liebesobjekt – oder es mündet gar in eine »Rebound Relationship«. Damit sind Beziehungen gemeint, in denen ein Partner immer noch so tief in seiner alten Beziehung steckt und am Ex hängt, dass die neue Beziehung schlechte Karten hat. Mehr zum Thema: Lesen Sie hier, warum wir oft an unseren Ex-Partnerschaften hängen und was wir aus gescheiterten Beziehungen lernen können

10. Der Manhattan-Effekt

Wer liebt, bremst manchmal seinen Partner ganz schön aus. Je mehr jemand nämlich an einer Liebesbeziehung hängt, umso weniger unterstützt er den geliebten Partner dabei, eigene Wünsche und Interessen zu verwirklichen. Psychologen nennen das den Manhattan-Effekt, und zwar nach einer Episode aus dem gleichnamigen Woody Allen Film. In dieser romantischen Komödie verliebt sich ein New Yorker in eine viel jüngere Frau. Zunächst nimmt er die Liebesbeziehung sehr locker, dann soll seine Freundin für ein Auslandssemester nach England gehen – und er bekommt Panik. Er fleht sie an, zu bleiben und ihre persönlichen Pläne aufzugeben. Diese sieht er nämlich als Bedrohung für die Beziehung. Psychologen registrieren dieses Verhalten in vielen Beziehungen. Je mehr ein Mensch seine Beziehung als gefährdet empfindet, umso weniger hilft er dem Partner bei der persönlichen Entwicklung – oder blockiert ihn sogar total.Mehr zum Thema: Machen Sie sich bloß nicht erpressbar! Was Sie gegen emotionale Erpressung tun können, erfahren Sie hier.

11. Der Romeo-und-Julia-Effekt

Wussten wir es doch: Verbotene Früchte schmecken noch mal viel leckerer. Ja, es stimmt: Dinge, die uns verwehrt bleiben oder zumindest schwer zugänglich sind, erscheinen uns viel attraktiver. In der Psychologie kennt man das ganz trocken als Reaktanztheorie. Damit werden die psychologischen Folgen einer wahrgenommenen Freiheitseinschränkung bezeichnet. Aufs Zwischenmenschliche bezogen heißt das: Was wir nicht dürfen, erscheint uns viel Verführerischer als das, was uns erlaubt ist. Noch einfacher gesagt: Ist uns eine Liebesbeziehung verboten, intensivieren sich die Liebesgefühle mitunter enorm. Und auch die Anstrengungen, die wir unternehmen, um das Liebesobjekt doch zu bekommen, werden massiver. Experten meinen, das läge auch an unserer romantischen Vorstellung von Liebe. Eine unmögliche Beziehung können wir in unserer Fantasie beliebig ausschmücken, denn sie muss sich nie der Realität stellen. Grund genug, all unsere Sehnsüchte darauf zu projizieren.Mehr zum Thema: Affäre gesucht? Diese Dinge müssen Sie vorher wissen, bevor Sie diskret einen Affärenpartner online suchen

Fazit: Was lernen wir daraus? 11 Psycho-Lektionen in Sachen Liebe

  • Leider, leider ist heiße Leidenschaft vergänglich. Nach ein bis zwei Beziehungsjahren lässt die Lust aufeinander nach. Das das ist kein Grund zum Verzweifeln, sondern normal.
  • Was sich allzu gut kennt, ist nicht unbedingt scharf aufeinander. Haltet ein bisschen Abstand – Erotik braucht Spannung braucht Distanz braucht Luft.
  • Routiniertes Liebesspiel unterscheidet sich von einem einmaligen Erotikkick gewaltig. Wir müssen es leider schlucken: LCS mit dem Langzeitpartner ist eher die Ausnahme, als die Regel.
  • Erwarten Sie Gutes, unterstützen Sie den anderen in seiner Entwicklung, auch wenn nicht immer alles nach Ihren Wünschen läuft. Positive Rückmeldungen und Bestätigungen können die Qualitäten Ihres Partners zur vollen Entfaltung bringen.
  • Einfallsreichtum kann sich bezahlt machen – wer Amors Pfeile schneller fliegen lassen will, sollte actionreiche Verabredungen treffen.
  • Untreue ist doch auch ein evolutionsbiologisches Phänomen: Die sexuelle Lust lässt beim immer gleichen Partner irgendwann nach. Ein neues, unbekanntes Gegenüber kann die Libido wieder so stark machen wie am Anfang.
  • Egal ob bei Kaffee oder Tee, Sekt oder Selters – was Rituale wie die tägliche Kaffeepause im Job gefährlich macht, sind die einfühlsamen, intimen Gespräche und die Nähe, die sie zwischen zwei Menschen erzeugen.
  • Interessante Alterskombi mit großem Sexpotenzial: Frauen um die Vierzig sollten nach deutlich jüngeren Lovern Ausschau halten. Und Jungs, werft mal einen genaueren Blick auf ältere Semester.
  • Sie müssen kein Psycho-Doc sein, um zu kapieren, dass eine alte Liebschaft überwunden sein sollte, bevor die nächste beginnt. Im Nachschlagwerk klingt das plausibel. Im richtigen Leben ist es dann doch so: Liebeskummer tut höllisch weh, wer kann da nein sagen, wenn ein Tröster auf den Plan tritt?
  • »If you love somebody, set them free« – diesem Rat sollten Sie bisweilen folgen. Wer den anderen davon abhält, sich selbst zu verwirklichen, riskiert das Beziehungsglück.
  • Verbotene Liebschaften können uns schwer zu schaffen machen. Dann sollten wir uns vor dem Romeo-und-Julia-Effekt hüten – der intensiviert leidenschaftliche Gefühle oft unrealistisch.

Verlaufen – Seitensprung gesucht? Wir haben es im Laufe der Jahre aufgegeben, Suchende aufhalten zu wollen. Hier geht es zum Vergleich der TOP-Fremdgeh-Portale



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