Partner oder Affäre – das ist hier die Frage. Einige Überlegungen und 9 Fragen können Ihnen helfen, eine gute Entscheidung zu treffen.

Tatort Ehebett: Mann verführt seine Geliebte

Zurück zum Partner oder hin zur Affäre? So treffen Sie eine Entscheidung!

Sie sind in einer festen Beziehung, haben aber eine Affäre – und daraus ist nun mehr geworden? Dann stehen Sie sicher irgendwann vor der Frage, was Sie tun sollen: So weitermachen wie bisher und die Affäre heimlich nebenher laufen lassen? Die Sache beenden und die Partnerschaft kitten? Oder Nägel mit Köpfen machen und zur Affäre stehen?

Am Anfang war es unverbindliche Leidenschaft: Torsten und Eva lernten sich bei der Arbeit kennen, aus dem Flirt wurde mehr, sie landeten im Bett. Eigentlich waren beide fest entschlossen, es bei diesem einen Mal zu belassen. Immerhin war Torsten damals schon etliche Jahre verheiratet und hatte zwei Kinder.

Aber irgendwie klappte das nicht so recht. Zwangsläufig begegneten sie sich im Büro, die Sympathie war ja nach wie vor da, auch die Anziehungskraft. Zwischen ihnen knisterte es weiterhin gewaltig und so schlitterten sie unversehens in eine Affäre.

Acht Monate ist das jetzt her. Und langsam wird es brenzlig. Nicht nur, weil die Treffen immer schwerer zu verheimlichen sind und Torstens Frau misstrauisch geworden ist. Auch die Gefühle verkomplizieren die Sache: Denn Torsten und Eva haben sich ineinander verliebt.

Nun ist guter Rat teuer. Eva ist zwar solo, aber Torsten nicht. Und er hängt irgendwie an seiner Frau, mit der er schon 14 Jahre zusammen ist und so viel aufgebaut hat. Dann sind da natürlich auch noch die Kinder, zwölf und sieben Jahre alt. Doch beiden ist klar: Über kurz oder lang kommen sie um eine Entscheidung nicht herum. Oder doch?

 

Inhaltsangabe: Das erwartet Sie in diesem Artikel

Wann man sich entscheiden sollte – und wann nicht

Wenn eine Affäre länger als ein Jahr dauert, dann entscheiden sich 57 Prozent der Frauen für die neue Beziehung – aber nur 25 Prozent der Männer tun dies. Männer sind eher bereit, dauerhaft ein Doppelleben zu führen und scheuen das Risiko einer Entscheidung für die Geliebte.

Keine Frage: Wenn Sie zwischen Beziehung und Affäre wählen müssen, stehen Sie vor einer wirklich schweren Entscheidung. Aber auch wenn Sie keinen Entschluss fassen und Partnerschaft und Affäre nebeneinander laufen lassen, kommen Sie aus der Sache nicht heraus. Denn sich nicht für das ein oder andere zu entscheiden, ist ebenfalls eine Entscheidung. Will heißen: Egal, was Sie tun, Sie tun etwas.

Zuhause trautes Heim und schönes Familienleben mit viel Geborgenheit, mit der Affäre pure Leidenschaft – jeder, der in seiner Beziehung unglücklich ist, träumt sicherlich hin und wieder davon, zweigleisig zu fahren. Aber dafür zahlt man auch einen Preis.

Potrait von Roland Kopp-Wichmann Wer fremdgeht, müsse den Reiz des Verbotenen meist mit einem schlechten Gewissen bezahlen, meint der Paartherapeut Roland Kopp-Wichmann. In seinem E-Book Fremdgegangen? Wege aus dem Chaos schreibt er, wir könnten uns nicht nicht entscheiden. Beziehung und Affäre über einen langen Zeitraum parallel laufen zu lassen, sei abgesehen von moralischen Aspekten eine Herausforderung: „Denn bei jedem Orgasmus wird Oxytocin ausgeschüttet – das Bindungshormon – außerdem Dopamin. Da ist kaum einer vor einer gefühlsmäßigen Verstrickung sicher. Vor allem nicht, wenn man mit der Partnerbeziehung unzufrieden ist.

3 Anzeichen, dass Sie sich entscheiden sollten

  • Sie haben tiefe Gefühle für Ihre Affäre entwickelt und träumen von einer gemeinsamen Zukunft.
  • Je mehr daraus wird, umso schwieriger wird es, zwischen Beziehung und Affäre zu navigieren – nicht nur für Ihr emotionales Steuerungssystem.
  • Ihr Affärenpartner ist unglücklich mit der Situation und fordert eine Entscheidung.
  • Auch Ihrem Affärenpartner gegenüber haben Sie eine Verantwortung. Es ist nicht fair, sie oder ihn ewig hinzuhalten und mit vagen Versprechungen abzuspeisen. Signalisiert der andere, dass ihm die Situation zusetzt, sollten Sie handeln.
  • Ihr Partner ahnt etwas, fängt an, Fragen zu stellen und spioniert Ihnen nach.
  • Die Hälfte der Männer und Frauen, deren fremdgehender Partner seine Affäre aus eigenem Antrieb gestanden hat, sind laut statista.de bereit, die Untreue zu verzeihen. Wenn Sie also Ihre Beziehung noch nicht ganz aufgegeben haben, sollten Sie darüber nachdenken, reinen Tisch zu machen. Falls Sie eher dazu tendieren, zur Geliebten überzulaufen auch: Denn dann sollten Sie aus Respekt vor allen Beteiligten den Schritt gehen, und sich offen bekennen.

Ja, nein, jein? Warum die Entscheidung für oder gegen Partner oder Affäre so schwer fällt

Wenn es um Entscheidungen mit Tragweite geht, gibt es immer ein Problem: So sehr Sie sich auch bemühen, Sie können gar nicht beurteilen, welche Entscheidung besser ist. Sie können nur vermuten, was für Sie vorteilhafter sein könnte. Dabei spielen Erwartungen eine Rolle, aber auch Ängste.

Sie geben etwas auf und wissen nicht, was Sie dafür bekommen. Vielleicht ist Ihre Affäre nur so schön aufregend, weil sie eben nicht von Dauer ist und im Verborgenen stattfindet. Womöglich halten Sie aber auch nur an Ihrer Partnerschaft fest, weil Sie Angst haben, den Schritt zu bereuen. Die Herausforderung dabei liegt auf der Hand:

Sie können gar nicht rational Pro- und Contra-Argumente sammeln. Sie müssen sich vorstellen, wie Ihre Zukunft nach der Entscheidung aussehen könnte.

Sie spekulieren also. Dafür versuchen Sie sicherlich zunächst herauszufinden, was Ihnen wichtig ist und sammeln dann möglichst viele Informationen. Dabei wägen Sie ab, erörtern theoretisch das Für und Wider – und das alles, um zu der „richtigen“ Entscheidung zu kommen.

Versuchen Sie es mal mit Commitment

Aber rein objektiv gesehen gibt es in Ihrem Fall keine Entscheidung, die richtiger ist als die andere. Es gibt nur Entscheidungen, die sich für Sie als richtiger herausstellen werden – und zwar aus einem ganz bestimmten Grund. Sobald Sie sich durchgerungen haben, eine Alternative zu wählen, müssen Sie sich darauf einlassen.

Psychologen sprechen in diesem Zusammenhang oft von „Commitement“. Damit ist eine Art Selbstverpflichtung gemeint: Hat man sich zu einer Entscheidung durchgerungen, zieht man sie auch durch und setzt sich dafür ein. Ist man an diesem Punkt angekommen, hat die Entscheidung eine reelle Chance, die bessere zu werden. Weil man sich mit Überzeugung dafür engagiert.

Falls Sie sich also entscheiden, Ihren Partner zu verlassen und eine neue Liebesbeziehung mit Ihrer Affäre aufzubauen, kann das dann gut gehen, wenn Sie dazu stehen und in Kauf nehmen, welche Unannehmlichkeiten damit verbunden sind. Sie müssen damit klarkommen, dass Ihr Ex-Partner enttäuscht, verletzt und wütend reagiert, den Kontakt zu Ihnen abbricht, Sie bei Verwandten und Freunden schlecht macht, oder die Kinder gegen Sie aufhetzt. Außerdem wissen Sie zum Zeitpunkt, an dem die Entscheidung fällt, noch nicht mit Gewissheit, dass die Partnerschaft mit der Affäre das wird, was Sie sich erhoffen. Sie riskieren also, dass Sie einen schlechten Tausch machen.

Entscheiden Sie sich dafür, mit der Affäre Schluss zu machen und Ihre Beziehung zu retten, müssen Sie sich auf Vorwürfe, Misstrauen und Distanz gefasst machen und darauf Vertrauen, dass Ihr Partner und Sie den Seitensprung aufarbeiten. Denn Ihr Partner wird Ihnen vermutlich nicht von heute auf morgen verzeihen – gesetzt den Fall natürlich, Sie beichten Ihr Fremdgehen. Und auch hier lauert die Gefahr, dass es nicht so läuft, wie Sie es sich wünschen.

Sie sehen schon: Alles hat Vor- und Nachteile. Und niemand kann Ihnen sagen, was besser ist. Denn es ist und bleibt IHRE Entscheidung.

Entscheidungshilfe: 9 Fragen, die Sie sich stellen sollten

Ist die Affäre ein Strohfeuer, hat sie wenig Bedeutung oder stecken tiefere Gefühle dahinter und der Wunsch, aus der alten Beziehung endlich auszubrechen? Um zu einer Entscheidung zu finden, kann es hilfreich sein, die eigenen Gründe für die Untreue zu hinterfragen. Diese Fragen können Ihnen helfen:

  • Haben Sie Ihre Affäre gesucht oder hat sich die Affäre zufällig ergeben?
  • Ist es das erste Mal, dass Sie in dieser Partnerschaft untreu geworden sind?
  • Sind Sie schon mehrfach fremdgegangen?
  • Haben Sie sehr intensive Gefühle für Ihren Affärenpartner?
  • Hatten Sie zu Beginn Ihrer Partnerschaft ähnlich starke Emotionen für Ihren Partner?
  • Wie unglücklich sind Sie in Ihrer Beziehung?
  • Sind Sie bereit, wieder mehr in Ihre Beziehung zu investieren?
  • Überlegen Sie schon lange, ob Sie Ihren Partner verlassen sollen?
  • Wie wichtig sind Ihnen Ihr soziales Umfeld und die Meinung Ihrer Freunde und Bekannten?

Fazit: Jede Entscheidung für etwas ist immer gleichzeitig eine Entscheidung gegen etwas

Spätestens, wenn wir erwachsen sind, müssen wir wohl oder übel einsehen, dass wir nicht immer alles haben können. In einer guten Beziehung zu leben und gleichzeitig eine erfüllte Liebesaffäre zu haben, gelingt offensichtlich nur in den seltensten Fällen. Darüber sollten Sie sich im Klaren sein.

Unser ganzes Leben ist eine Abfolge von Entscheidungen. Und jede Entscheidung, die wir für etwas treffen, treffen wir zugleich gegen etwas anderes. Wählen Sie die Beziehung, geht Ihnen vermutlich eine andere verloren. Entscheiden Sie sich für die Affäre, wird Ihre Beziehung in der Regel zerbrechen. Beides gleich erfüllend aufrechtzuerhalten, könnte eine unlösbare Aufgabe werden, die Sie auch nicht glücklich macht.

In der Liebe gibt es wohl selten Entscheidungen, die ganz ohne mitunter schmerzhaften Verzicht auskommen. Schon allein durch die Wahl unseres Partners entgehen uns all die anderen potenziellen Partner auf dieser Welt, die uns vielleicht glücklicher machen könnten.

Doch unser Leben sei nunmal begrenzt und immer zu kurz, um alle Optionen zu leben, schreibt Roland Kopp-Wichmann.

Seiner Meinung nach können Ihnen diese vier Dinge beim Abwägen helfen:

  • Die Einsicht, dass das Glück nicht von außen kommt.
  • Die Stimme des Herzens, die einem oft flüstern kann, wo es einen hinzieht.
  • Das Gefühl, was nach dem sorgfältigen Abwägen von „Nutzen“ und „Preis“ in der gegenwärtigen Situation richtig ist.
  • Das Wissen, dass Wählen ohne Verlust nicht geht


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