Trennt euch!: Ein Essay über inkompatible Beziehungen und deren wohlverdientes Ende

Macht endlich Schluss mit dem Elend! Thomas Meyer erklärt in »Trennt euch!«, warum es oft besser ist, eine Beziehung zu beenden als um sie zu kämpfen.

Time to say goodbye

Trennt euch!: Ein Essay über inkompatible Beziehungen und deren wohlverdientes Ende

Ihre Beziehung ist mittelmäßig, immer wieder gibt es denselben Zoff, der Sex ist so lala und Ihr Partner gibt Ihnen meistens vor allem eines: ein schlechtes Gefühl? Dann beenden Sie das Elend, trennen Sie sich! Und zwar besser heute als morgen. Wieso, weshalb und wie erklärt der Schriftsteller Thomas Meyer.

»Sie trennen sich nicht von Ihrem Partner,
Sie trennen sich vom Schmerz –
und verbinden sich damit wieder mit sich selbst.«

Thomas Meyer

Unglückliche Beziehung und kein Ende in Sicht: Wir können nur schätzen, wie viele Menschen ewig in einer unbefriedigenden Partnerschaft leben. Solche, also grundsätzlich unpassende Paare sind in der Mehrzahl, beklagt Thomas Meyer, Schriftsteller und Autor von »Trennt euch!«, einem Essay über inkompatible Beziehungen und ihr Ende. Der Imperativ im Titel ist Programm, das Ausrufezeichen Mobilmachung: Denn Meyer meint: Das Leben ist zu kurz für lange unglückliche Beziehungen. Also Schluss damit!

Sie müssen dieses Buch lesen, wenn…

  • Sie in Ihrer Beziehung irgendwie unglücklich sind, aber glauben: Das wird schon.
  • Sie meinen, dass es normal ist, dass Ihre Beziehung so schlecht ist und Sie das halt hinnehmen müssen, weil jeder sein Päckchen zu tragen hat. Weil es die perfekte Partnerschaft ja sowieso nicht gibt.
  • Sie oft über Trennung nachdenken, sie bisher aber nicht durchgezogen haben, weil Ihnen der letzte Anstoß und hieb- und stichfeste Argumente dafür fehlen.
  • Sie von einem Profi (Jahrgang 1974, ca. 12 Trennungen) erfahren wollen, wann man Schluss machen sollte.
  • Sie wissen möchten, warum eine Trennung oft die bessere Alternative ist.
  • Sie Ihre Beziehung ganz radikal auf den Prüfstand stellen wollen.

Woran man eine schlechte Beziehung erkennt

Meyers Grundthese zu Beziehungen ist sehr simpel: Entweder es passt. Oder es passt nicht. Das sei keine Frage der Interpretation und es gebe auch kein Dazwischen. Ob es passe, erkenne man einmal daran, wie ähnlich man sich in zentralen Aspekten sei, vermeldet Meyer. In Hinblick auf Humor, Intelligenz, Wertvorstellungen, Lebensumstände und Sex etwa müsse man mit dem anderen auf einer Wellenlänge sein, sonst haue es nicht hin, egal wie sehr man sich das wünscht. Und man merke es an den eigenen Gefühlen – weil man sich mit dem anderen gut fühlt, weil sich die Beziehung gut anfühlt.

Den Faktor Liebe lässt Meyer dabei nicht gelten. Wie groß die empfundene Liebe ist, spielt keine Rolle – denn wenn es nicht passt, dann ist das so, basta. Liebe hin oder her. Da kann man nichts anderes machen, als sich so schnell wie möglich zu trennen.

Vier von fünf Beziehungen gehören sofort aufgelöst

Normalerweise brechen wir etwas ab, wenn es uns nur noch Ärger und Kummer bereitet, sagt der Schweizer. Nur in Beziehungen, da sind wir stur. Wir halten gerade dann besonders hartnäckig an ihnen fest, wenn sie uns unglücklich machen. Ganz so, als hätten wir kein Anrecht auf eine erfüllte Partnerschaft.

Genau das sei katastrophal falsch. Denn dafür opfern wir einmal unsere Selbsttreue, weil wir uns verbiegen und verleugnen. Außerdem ketten wir uns an einen anderen Menschen und machen den damit auch noch unglücklich, sagt Meyer. Er meint, vier von fünf Beziehungen müssten eigentlich sofort beendet werden. Weil sie schlecht sind, weil sie niemals besser werden und weil sie ein Ende redlich verdient haben.

Die meisten von uns wissen eigentlich, wann ihre Beziehung keinen Sinn hat, wenn es also nicht passt, behauptet Meyer. Jeder habe einen heilenden Kern in sich, der alles richtig sieht und unser Bestes will. Diese innere Stimme, beziehungsweise das Bauchgefühl, schlägt schon früh Alarm, wenn es nicht passt. Aber was machen wir? Wir ignorieren unsere innere Stimme, missachten ihre weise Warnung und beißen uns fest am unpassenden Partner.

Sie trennen sich nicht? Wie feige!

Warum wir das machen, weiß Meyer auch. Einmal liegt es an der Hoffnung. Sie suggeriert uns, wo Liebe ist, da gibt es auch einen Beziehungsweg. Sie gaukelt uns vor, dass es mit der Zeit schon gut wird und hält uns im Glauben, dass jede Beziehung ihre Höhen und viele Tiefen hat, dass wir nicht zu schnell aufgeben dürfen und an der Beziehung arbeiten müssen, damit sie richtig funktioniert. Unsere gelernten Glaubenssätze schlagen in die gleiche Kerbe: Liebe tut weh, Probleme sind normal, ich muss mich mehr anstrengen…solche Überzeugungen sind der beste Kitt für unpassenden Partnerschaften.

Alles Käse, lässt Meyer durchblicken. Wenn es nicht passt, gibt es nichts daran zu rütteln. Das wird nicht gut, das geht nicht besser, als es jetzt und hier ist. Trotzdem scheuen die meisten davor zurück, Konsequenzen zu ziehen. Denn sie seien feige, meint Meyer, hätten Angst vor der Trennung.

Dabei sei der Schmerz einer Trennung viel besser als der, den man sich in einer schlechten Langzeitbeziehung antut. Weil er heilen kann, ein Ende haben wird, im Gegensatz zu einer unglücklichen Partnerschaft, die zum Schrecken ohne Ende ausarten kann. Auch die Kinder, der Besitz, die Erinnerungen und sogar die Angst vorm Alleinsein müssen herhalten, wenn es gilt, Argumente für die Drückebergerei zu generieren. Dabei sei es beispielsweise für Kinder wesentlich besser, wenn ihre Eltern eher früher als später auseinandergehen – sie behalten ja sowohl Vater als auch Mutter, nur deren schlechte Paarbeziehung müssen sie nicht mehr ertragen.

Richtig oder falsch? Nur die Trennung wird es zeigen!

Viele ringen sich auch nicht zu einer Trennung durch, weil sie fürchten, sie könnten es bereuen, unterstellt Meyer. Verständlich findet er das, aber unlogisch. Erstens würden die vielen glücklichen Trennungen, also die, nach denen die Menschen neue Liebespartner gefunden haben, bezeugen, dass die Trennungswilligen so falsch nicht gelegen haben können. Außerdem finden Sie es niemals heraus, wenn Sie es nicht wagen, aus der Beziehung auszusteigen.

So, und wie schafft man das nun? Ehrlich sein, loslassen, Schmerz akzeptieren, Musik hören und bei allem: tief durchatmen. Dann klappt´s vielleicht endlich mit der Trennung.

Unsere Einschätzung: Vorsicht! Dieses Buch kann (un)glücklich machen

Das Zünglein an der Waage oder Stein des Anstoßes…dieses Buch könnte viel für Sie bedeuten, wenn Sie über eine Trennung nachdenken. Es kann Ihnen nämlich die Augen öffnen und Sie dazu bewegen, endlich zu tun, was Sie eigentlich längst hätten durchziehen sollen. Weil Meyer uns entlarvt, all die seichten Argumente fürs Zusammenbleiben in der Luft zerreißt, uns sämtliche Illusionen raubt und uns Feigheit unterstellt, wenn wir uns nicht aus einer unglücklichen Beziehung befreien.

Autsch, das tut weh! Und Meyer legt den Finger richtig tief in die Wunde und bohrt darin herum. Nach der Lektüre wird es Ihnen nur schwer gelingen, zurück in die leidvolle Komfortzone Ihrer ausgelutschten Beziehung zurückzusinken. Genau hier müssen wir eingreifen und Ihnen vergewissern: Nicht jeder, der in seiner Beziehung nicht 100 Prozent glücklich ist, sollte und müsste sich trennen. Und vielleicht können Sie ja nach dem Lesen dieses Buches mit Fug und Recht behaupten: So schlimm steht es um meine Beziehung ja nun auch wieder nicht. Und werden bestärkt darin, doch zusammenzubleiben.

Oft ist es nämlich wesentlich komplexer, als Meyer es skizziert. Sein Buch ist ein Essay wohlgemerkt, ausdrücklich kein Ratgeber. Demensprechend plakativ sind viele Passagen geraten.

Wir halten das Buch für sehr lesenswert, eine Meinung sollten Sie sich selbst machen und in Ihr Urteil auch den Autor miteinbeziehen, oder besser: dessen Hintergrund. Thomas Meyer hat bisher etwa 12 Trennungen hinter sich, Stand Januar 2018. Kurz bevor er das Buch schrieb, trennte er sich von einer Partnerin – und das nur vier Monate nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes.

Hier geht es portofrei zum Buch – auch als Audio-CD erhältlich



Mehr zum Thema: Das könnte Sie auch interessieren