SEITE 7 von 8: SO BEWÄLTIGEN SIE DEN SEITENSPRUNG IHRES PARTNERS

7. Phase: Intensives Lernen

Wenn Sie bis hierher durchgehalten haben, ist Ihre Liebe wahrscheinlich neu aufgeblüht und Sie sind sich vielleicht sogar näher gekommen als je zuvor. Kleine Vertrauenskrisen sind jedoch noch normal. Wenn Sie Angst haben, dass der Betrug wieder geschehen könnte, hilft es, die Beziehung gegen die häufigsten Auslöser von Seitensprüngen immun zu machen: Legitimierung (die Beziehung war sowieso am Ende oder war ein Fehler, der Partner ist unsensibel, aus Rache), Verführung (ich konnte nicht anders), Normalisierung (alle tun es), Sexualität (schlechter oder zu wenig Sex, unangemessene Forderungen des Partners). Wenn Ihre Beziehung gesund und glücklich ist, können diese Auslöser Ihnen nichts anhaben.

Die vier Grundlagen einer guten Beziehung sind nach Marshall

  • Zuhören und Reden: Reden ist wichtig, aber wie gut hören Sie zu? Akzeptieren Sie, dass der Standpunkt Ihres Partners (aus seiner Sicht) berechtigt ist, hören Sie sich auch unangenehme Dinge an und verwenden Sie die Zeit, in der Ihr Partner redet, nicht dafür, Ihre eigenen Argumente zu formulieren.
  • Probleme hochbringen und eindämmen: »Kommunikationsprobleme« bedeutet normalerweise: »Wenn wir streiten, lösen wir nichts.« Meist tendiert ein Partner dazu, Probleme anzusprechen, der andere, sie einzudämmen, damit man nicht die ganze Zeit über Kleinigkeiten zankt.
  • »Wir« und »Ich«: Übernehmen Sie Verantwortung dafür, ein Gleichgewicht zwischen gemeinsam verbrachter Zeit und Zeit für sich selbst herzustellen.
  • Ins Gleichgewicht kommen: In Krisenzeiten werden beide Partner extrem. Je mehr Probleme einer auf den Tisch bringt, desto stiller wird der andere, desto dringlicher meint nun wieder der eine reden zu müssen und so weiter. Erinnern Sie sich an die Wippe aus der 5. Phase und hören Sie auf, Ihre Seite davon nach unten zu drücken.

Um Sie weniger anfällig für Verführung zu machen, sollten Sie Marshalls drei Grundpfeiler für ein gutes Sexualleben kennen:

  • Gestatten Sie sich gegenseitig, Dampf abzulassen, sprechen Sie darüber, wen oder was Sie attraktiv finden, gestatten Sie Ihrem Partner zu flirten.
  • Sagen Sie Ihrem Partner, wie wundervoll er ist, geben Sie reichlich positives Feedback, seien Sie stolz auf seine Leistungen. Wenn er (oder sie) sich zu Hause gewürdigt fühlt, gibt es keinen Grund, fremdzugehen.
  • Machen Sie aus dem Liebesspiel ein Abenteuer, führen Sie Überraschungen ein und suchen Sie sich neue Orte, von der Decke im Wald bis zum Himmelbett. Was ist im Kühlschrank, das Sie Ihrem Partner vom Körper lecken können? Tun Sie nur Dinge, bei denen Sie sich selbst auch wohlfühlen. Wer liebevollen und kreativen Sex erlebt, lässt sich kaum verführen.

Vergebung – der vorletzte Schritt des Heilungsprozesses

Vergebung, mit der man Groll, Schuldzuweisungen und Wut loslassen kann, ist kein Geschenk an den Partner, sondern an uns selbst. Die Erinnerung wird bleiben, aber die Vergebung nimmt ihr den Schmerz. Prüfen Sie, welche Lektionen Sie durch die Affäre gelernt haben. Sind Sie stärker, können Sie besser kommunizieren? Haben Sie den Wert Ihrer Beziehung neu schätzen gelernt, haben Sie langjährige Konflikte beilegen können? Möglicherweise stellt sich in dieser Phase das Vertrauen von selbst wieder ein und Sie beginnen wieder, gemeinsame Zukunftspläne zu schmieden.

Für den Überführten ist es wichtig, die Verantwortung für sein Handeln und die Folgen zu übernehmen und anzuerkennen, wie sehr Sie Ihren Partner damit verletzt haben. Bringen Sie Ihre Trauer darüber zum Ausdruck und erklären Sie, warum das nie wieder vorkommen wird. Das ermöglicht Ihrem Partner, zu vergeben. Erinnern Sie sich an die drei Grundüberzeugungen, die durch die Affäre zerbrochen sind:

  • Die Welt hat einen Sinn, nichts geschieht grundlos
  • Ich bin wertvoll, darum widerfährt mir nur Gutes
  • Die Welt meint es gut mit uns

Durch all das, was Sie gelernt haben, und die neue Verbindung zu Ihrem Partner können Sie womöglich einen Sinn im ganzen Geschehen finden. Auch Ihre Selbstachtung ist dadurch vermutlich (zumindest zum Teil) wiederhergestellt. Nur der Kinderglaube, dass die Welt von vorn bis hinten gut ist, den werden Sie erweitern müssen. Wenn Sie wissen, dass die Welt sowohl gut als auch schlecht ist, werden Sie das Gute mehr schätzen können.

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