Pornografie, die Abbildung des sexuellen Geschehens in Wort, Bild und im Film
erotische

Die Geschichte der Pornografie

Pornografie begleitet uns nahezu tagtäglich – besonders in Zeiten schneller Verfügbarkeit und Anonymität im Internet. Aber seit wann gibt es das Phänomen eigentlich? Und was versteht man darunter? Spazieren Sie mit uns durch die Geschichte der Pornografie – von der Steinzeit bis heute!

Pornografie – was heißt das?

Das Wort »Pornografie« leitet sich aus dem Altgriechischen ab. Wörtlich übersetzen könnte man es mit dem Satz: »Über eine Dirne schreiben«. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Etablierung und Verbreitung der bekannten Vervielfältigungsmedien erhält es seine heutige Bedeutung: die Abbildung sexuellen Geschehens in Wort, Bild und schließlich Film. Mit der Evolution der Menschheit haben sich jedoch die Inhalte in Hinblick auf Darstellung und Sinn maßgeblich verändert.

Die sexuelle Revolution und die Wiedergeburt der Pornografie

Mit Sigmund Freuds These, dass die Unterdrückung der Sexualität ein wichtiger Faktor für die Entstehung von Neurosen sei, wird Sexualität um 1900 durch den wissenschaftlichen Hintergrund wieder salonfähig. Als wäre es eine Initialzündung gewesen, schießen Bordelle wie Pilze aus dem Boden und gehören wieder zum Stadtbild jeder größeren Metropole. Um 1915, als die Bilder laufen lernen, gibt es plötzlich ein ganz neues Medium, um Pornografie zu verbreiten. Schnell etablieren sich, neben Bildern und Texten, kurze erotische Filme, auch Stag-Filme genannt. Meist zeigen sie ein Paar während des Akts.

Die Industrie entdeckt nun die Sexualität als sehr interessanten Markt. Neue Möglichkeiten für die Reproduktion von Wort und Bild machen Pornografie zur Massenware, wenn auch eher unter dem Ladentisch als aus den Regalen heraus verkauft. Mit Anspielung auf die mexikanische Grenzstadt Tijuana, seinerzeit ein bekannter Umschlagplatz für Schmuggelware, verbreitet sich in den USA der achtseitige Kult-Porno-Comic »Tijuana Bible«. Verrucht, tabuisiert, illegal werden zwischen 1920 und 1940 Millionen dieser Heftchen produziert, gekauft und wandern oft von Leser zu Leser.

Protagonisten der Geschichten sind die unterschiedlichsten amerikanischen Kultfiguren. Comic-Helden wie Popeye oder Donald Duck, aber auch reale Berühmtheiten wie Ingrid Bergmann und Al Capone. 1930 gelangt dann ein Buch über den großen Teich nach Europa. Die »Revolution der modernen Jugend« (Revolt of Modern Youth) führt 1930 einen Begriff ein, der sich bis heute gehalten hat: Petting! Das Buch beschreibt, was sich auf den Universitätscampus und vor allem hinter den verschlossenen Zimmertüren der Studentenwohnheime zutrug. Ob zu zweit oder bei »Fummel-Partys« mit mehreren Beteiligten: Petting wird in den Staaten und dank des Buches auch fortan in Europa zu einer wahren Mode. Da beim Petting zwar der Orgasmus durchaus eine Rolle spielen kann, dieser aber nicht durch den Akt an sich beschrieben wird, findet diese Art der Lektüre auch eher gesellschaftliche Akzeptanz als eindeutigere Bilder und Schriften. Zum ersten Mal lässt sich konkret die unterschiedliche Wirkung von Hard- und Softpornografie auf die Öffentlichkeit wahrnehmen.

Pin-up-Girls und Playboy-Bunnys: Mehr Kommerz mit entschärften Pornos

Der Pornoindustrie entgeht nicht, dass man mit harmloserem erotischem Material wesentlich mehr Menschen erreichen kann als mit »Hardcore-Produktionen«. In der Zeit des zweiten Weltkrieges werden die Pin-up-Girls populär. Nie nackt, aber immer erotisch posierend und verpackt in aufreizende Kleidung. Nicht nur in den Spinden am Arbeitsplatz oder in den Schubladen der Nachttischschränke findet man diese vorerst nur gezeichneten Frauen. Plakativ werden sie in der Werbung eingesetzt und in den Kriegsjahren auch zu Propagandazwecken, um die eigenen Leute »erotisch anzuspornen«. Die Zeit der Pin-up-Girls dauert über die Kriegsjahre hinweg bis in die 70er hinein an und geht erst dann langsam zu Ende. Das berühmteste Pin-up-Girl dürfte wohl Bettie Page sein. Zeichnungen und Fotografien von ihr verhalfen ihrem Illustrator Eric Stanton und später dem Fotografen Irving Klaw zu großer Bekanntheit.

Im Dezember 1954 bekommen die Pin-up-Girls große Konkurrenz. Die erste Ausgabe des von Hugh Hefner gegründeten »Playboy« erscheint. Marilyn Monroe ist das erste »Bunny« und sorgt dafür, dass das Heft ohne großen Marketingaufwand über 50.000 Mal in den Staaten verkauft wird. Das Männer-Lifestyle-Magazin startet damit seine internationale Erfolgsgeschichte. Heute beträgt alleine die Auflage in den USA 3 Millionen Exemplare. Hinzu kommen über 4,5 Millionen Stück als Lizenzprodukt in über 20 Ländern weltweit.

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