Warum wir fremdgehen: Untreue psychologisch erklärt

Ein junges Üärchen um die 20 lieben sich im Bett

Fremdgehen: Warum setzen wir unsere Beziehung für ein sexuelles Abenteuer aufs Spiel?

In Sachen Treue klappt die Schere zwischen Wunsch und Wirklichkeit weit auseinander: So legen 90 Prozent der Deutschen großen Wert darauf – aber jeder Zweite geht in seinem Leben mindestens einmal fremd. Das spiegelt auch der Glaube an die Treue wider: Nur 38 Prozent halten dauerhafte Treue tatsächlich für realistisch.

Aber warum gehen wir eigentlich fremd? Warum betrügen wir unseren Partner und setzen uns dem Stress einer möglichen Entdeckung aus? Warum setzen wir unsere Beziehung für ein sexuelles Abenteuer aufs Spiel? Wer in die Lage gerät, weiß oft selbst keine genaue Antwort. »Es ist einfach so passiert«, berichten viele Menschen die fremdgehen. Aber »einfach so« geschieht nie etwas. Es gibt immer einen bzw. in der Regel mehrere Gründe, warum es zu einem Seitensprung kommt.

Und ganz sicher spielt in allen langjährigen Beziehungen der Faktor Zeit auch eine Rolle. So lässt schon nach dem 2. Satz der Thermodynamik alles von alleine nach. Es gibt nichts, das ohne ständige Energiezufuhr von selbst funktioniert – und das trifft auch auf die Liebe zu. Oder den Keller. Der füllt sich auch von allein mit Ballast. Der Garten verwildert, wenn man ihn nicht hegt und pflegt. Und auch gute Ehen werden ohne Aufmerksamkeit Stück für Stück schlechter. Es ist ein schleichender Prozess, den man oft erst zu spät bemerkt. Nämlich dann, wenn sich einer der Partner den neuen Gefühlskick außerhalb sucht. Die Affäre, der Seitensprung, das außereheliche Abenteuer: ein toller neuer Reiz, der Schwung ins Leben bringt und es deshalb so schwer macht, darauf zu verzichten. Wir haben für Sie nach unserer Erfahrung die häufigsten Motive »warum wir fremdgehen« zusammengestellt.

7 Motive für außereheliche Beziehungen

Motiv 1: Das Ego braucht Bestätigung

Kann ein weniger stark ausgeprägtes Selbstwertgefühl das Seitensprungpotenzial erhöhen? Unter Umständen ja. Auch wenn Menschen mit besonders ausgeprägtem Selbstwertgefühl ebenfalls fremdgehen (Vor allem führungsstarke Unternehmer und Top-Manager sind dafür bekannt ihre sexuelle Lust auszuleben), so haben Psychologen beobachtet, dass Menschen, die ihres eigenen Wertes nicht so sicher sind, noch etwas empfänglicher für die Bestätigung durch Dritte sind. Besonders dann, wenn der Ehe- oder feste Beziehungspartner zurückhaltend ist, was positive Bestätigung und Komplimente betrifft.

Wer sich vom Partner gering geschätzt fühlt, sucht sich anderswo Bestätigung. Ein Phänomen, das in viele langjährigen Beziehungen immer wieder auftritt. Dadurch, dass alles so lange eingespielt ist, vergessen viele Partner etwas sehr Wichtiges: Dem anderen jede Tag wieder neu die eigene Liebe zu zeigen. Mit Worten und Taten. Vielmehr schleicht sich im Alltag oft ein etwas rauer Umgangston ein. Stress, Hektik, wenig Zeit für sich und den Partner – da wird die Kommunikation manchmal auf ein absolutes Mindestmaß reduziert. Für Komplimente und gegenseitige Bestätigung ist da oft keine Gelegenheit. Schade – denn gerade diese kleinen Gesten sind sehr wichtige Faktoren für das dauerhafte Gelingen einer Beziehung.

Denn wer an seiner Attraktivität zweifelt, kommt schnell einmal auf die Idee, seinen Marktwert zu testen. Wer sich zu Hause nicht mehr anerkannt oder bewundert fühlt, möchte vielleicht ausprobieren, ob das generell so ist. Wenn sich dann ein Flirt ergibt, eine Person findet, die einem genau dieses Bedürfnis nach Bestätigung erfüllt, brennt das Feuer der Leidenschaft schnell lichterloh.

Babyalarm: Die Schreihals-Falle

Eine echte Herausforderung für eine Beziehung ist es, wenn Nachwuchs kommt. So geht eine große Anzahl von Männern im ersten Jahr nach der Geburt ihres Kindes fremd. Warum? Weil sie sich von dem kleinen Schreihals zur Seite gedrängt fühlen. Weil die Partnerin plötzlich nur noch »Mutter« zu sein scheint. Weil das Baby seine Bedürfnisse so lautstark einfordert, dass die Wünsche des Mannes überhört werden. Und weil bei vielen Frauen nach einer Geburt die Lust auf Sex erst wieder langsam zurückkehrt. Man(n) muss schon mit einer sehr großen Portion Selbstbewusstsein und Toleranz ausgestattet sein, um dies alles so lange wegzustecken, bis das Baby aus dem Gröbsten heraus ist und sich der Alltag mit Kind eingespielt hat.

Viele Männer suchen sich während dieser emotionalen Dürreperiode dann doch ein Ventil. Überzeugt davon, dass es rein gar nichts mit der Beziehung zu tun hat, sondern nur der vorübergehenden »Schmerzlinderung« dient. Wenn die »Mutter« im Moment nicht »Geliebte« sein kann oder möchte und der Sex auf der Strecke bleibt, behilft man sich eben anderweitig. Auch der Psychiater und Psychoanalytiker Wilhelm Reich vertrat die Auffassung, dass vor allem die Suche nach sexueller Befriedigung zu Untreue führt. Ist ein Partner gefunden, mit dem diese Befriedigung »funktioniert«, fehlt der eigentliche Grund für einen Partnerwechsel – man bleibt monogam. Um einen Seitensprung in der Baby-Krise zu vermeiden, hilft eigentlich nur eines: miteinander reden. Die Partnerin auf das Problem ansprechen. Und gemeinsam nach einer Lösung suchen.

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Motiv 2: Die Gene sind schuld!

Untreue liegt doch in der Natur des Menschen. Oder? Bezieht man die Evolutionsforschung mit ein, scheint sich plötzlich alles von selbst aufzuklären: Wir können doch gar nicht anders! Treue liegt uns einfach nicht im Blut, schon gar nicht den Herren der Schöpfung!

Treue scheint als auch eine Sache der Veranlagung zu sein. Denn haben Männer und Frauen nicht schon von Natur aus unterschiedliche Einstellungen zum Thema Sex? Die Theorie von Evolutionsforschern ist bekannt und Thema zahlreicher Bücher geworden: Die Gene steuern unsere Triebe, ohne das wir es merken, in der Partnerschaft und auch beim Sex. Evolutionär betrachtet, ist die Untreue weder beim Mann noch bei der Frau ein Ausrutscher, sondern sogar vorgesehen. Weil sie schon seit der Steinzeit für andere Aufgaben bestimmt sind – auch, was die Fortpflanzung betrifft. So müssen – rein biologisch gesehen – Männer ihren Samen auf viele Frauen verteilen, um möglichst viele Nachkommen zu zeugen und damit die Erhaltung der Art zu sichern. Frauen hingegen können nur eine begrenzte Anzahl an Kindern bekommen. Sie haben ihr Fortpflanzungssoll wesentlich schneller erfüllt als Männer. Und wollen deshalb den Mann und Erzeuger ihrer Kinder möglichst lange an sich binden, damit er für sie und seine Nachkommen sorgt.

Nachlassendes sexuelles Interesse in einer Beziehung wird deshalb oft eher den Frauen zugeordnet. Aber das stimmt nur zum Teil. Studien zufolge lässt auch bei Männern das sexuelle Interesse nach, wenn ihnen immer nur dieselbe Partnerin zur Verfügung steht.

Das »Alte Kuh«-Syndrom

In der Tat gibt es auch neuere Forschungen, die belegen, dass Männern der Drang zu einem häufigeren Wechsel der Sexualpartnerin in die Wiege gelegt wird. Denn Männer – so will es der Fortpflanzungsauftrag – müssen sich mit möglichst vielen Weibchen paaren, um für den Erhalt ihrer Art zu sorgen. Das belegen auch Experimente mit Tieren. So besagt das »Alte-Kuh-Syndrom«, dass ein Stier innerhalb seiner Herde irgendwann jegliches sexuelle Interesse an den vorhandenen Kühen verliert. Betritt aber eine »neue« Kuh die Bühne, ist er sofort wieder zur Paarung bereit.

Dasselbe Phänomen beschreibt auch der Cooldige-Effekt. In einem Experiment mit Ratten wurde belegt, dass eine männliche Ratte irgendwann aufhört, die vorhandenen Weibchen zu begatten. Nach einer gewissen Zeit erlischt der Fortpflanzungsdrang. Setzt man allerdings ein neues Weibchen in die Gruppe, tritt das Männchen sofort wieder in Aktion und erfüllt seine Vermehrungspflicht. Und zwar bei jedem neuen Weibchen, wenn es sein muss bis zum Umfallen. Die Arterhaltung steht absolut im Vordergrund. Zumindest beim Tier.

Genetische Faktoren scheinen einen Einfluss auf unser Treueverhalten zu haben. Es sieht also ganz danach aus, dass selbst in unserer modernen Gesellschaft unsere Triebe unterbewusst eine Rolle spielen und diese zum Teil unser Verhalten steuern. Der Mensch ist jedoch glücklicherweise nicht ausschließlich seinen Trieben ausgeliefert, sondern auch Produkt seiner Sozialisation. Aus gutem Grund haben sich in unserer Gesellschaft bestimmte Moral- und Wertvorstellungen herausgebildet – und vor allem auch der Glaube an den Verstand und freien Willen des Menschen. Herausforderung ist es, um die biologischen Gegebenheiten zu wissen, aber diese nicht als Entschuldigung für einen Seitensprung zu nutzen.

Motiv 3: Fremdgehen als Flucht aus dem Elend

Am Anfang ist alles eitel Sonnenschein. Wenn wir verliebt sind, scheint es keine Alltagsprobleme zu geben. Wir befinden uns in einem hormonellen Ausnahmezustand, können keine Sekunde ohne den Partner sein und haben jede Menge Spaß miteinander. Sei es beim Einkaufen oder beim Sex.

Und dann gehen die Jahre ins Land. Gewohnheiten und Routine ziehen ein. Wir haben nicht mehr ganz so viel Spaß beim gemeinsamen Einkaufen. Im Gegenteil: Wir zoffen uns vielleicht sogar an der Käsetheke! Der Sex ist auch keine Selbstverständlichkeit mehr. Wie auch? Ständig kommt ein Kind ins Schlafzimmer geplatzt oder uns fallen schon abends auf der Couch die Augen zu. Wir finden all die liebenswerten Marotten unseres Partners, die wir anfangs milde belächelt haben, mittlerweile auch echt nervig. Und Zeit für Zweisamkeit ist sowieso kaum noch vorhanden. Der Alltag kann ein echter Glückskiller sein. Und es bedarf schon eines gehörigen Engagements, damit in all dem Stress Romantik und Leidenschaft noch ihren Platz haben.

Erst lebt man nebenher – dann hat man sich auseinandergelebt

Dauert dieser Prozess über Jahre und wird nicht regelmäßig sortiert und aufgeräumt, wird die Beziehung irgendwann zu einer Rumpelkammer. Es sammelt sich immer mehr Ballast und Unrat an. Eines Tages ist aus dem Miteinander eine Zweckgemeinschaft zur Aufzucht der Kinder geworden. Oder zum gemeinsamen Abtragen der Schulden fürs Häuschen. Die Bindung wird dann eher als Gefängnis empfunden denn als lebendiges Verbundensein. Wenn es so weit gekommen ist, fällt oft die Standardaussage: »Wir haben uns eben auseinandergelebt.« Da ist auch etwas Wahres dran. Man ist auseinandergedriftet, und das Einzige, was einen noch zusammenhält, sind gemeinsame Pflichten. Die Freuden sind auf der Strecke geblieben.

Eine Affäre ist dann wie ein Eintauchen in das erfrischende Bad der verloren geglaubten Lebendigkeit. Schafft es ein Paar nicht, jenseits des Alltags sich immer wieder Zeiten zu organisieren, sich als Mann und Frau, zu erleben und bleiben viele Konflikte ungelöst, erstarrt die Liebe unweigerlich. So ist es auch zu verstehen, dass immer mehr Frauen jenseits der vierzig sich einen Geliebten suchen und den Partner nach einiger Zeit auch verlassen. Die Kinder werden größer und unabhängiger und die Defizite der Partnerschaft immer offensichtlicher. Viele Frauen ziehen in dieser Situation einen Schlussstrich und beginnen noch einmal ein Neues Leben. Männer hingegen tendieren dazu, Dreiecksbeziehungen über lange Zeit geheim und aufrechtzuerhalten. Sie wollen sich nicht entscheiden und versuchen, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden.

Motiv 4: Fremdgehen als Selbstschutz

Angst vor Nähe – ein Grund für Untreue! Es klingt paradox: Wer große Angst vor Nähe hat, neigt zum Fremdgehen. Wer sich emotional in einer Beziehung ganz besonders stark einbringt, tritt auf einmal die Partnerschaft mit Füßen. Ist das nicht widersinnig?

Paartherapeuten kennen diesen Fall tatsächlich häufiger aus ihrer Praxis. So gibt es bestimmte Typen von Männern und Frauen, die sehr viele Gefühle in eine Beziehung investieren. Sie sind zu großen Emotionen fähig – und auch zu großem Leiden. Genau hier liegt der Knackpunkt. Denn wer schon einmal die Erfahrung gemacht hat, wie schlimm es sein kann verlassen, betrogen, enttäuscht und verletzt zu werden, unternimmt unter Umständen alles Mögliche, um diese Erfahrung nicht noch einmal machen zu müssen.

Die Lösung scheint dann einfach zu sein, das eigene Harmoniebedürfnis gewaltsam zu durchbrechen – mit einem Seitensprung. Die Hoffnung, die dahintersteckt: Sich freizumachen von den bedrohlich großen Gefühlen, die für den festen Partner gehegt werden.

Befreiungsschlag Seitensprung

Wer sich emotional abhängig und gefangen fühlt in seiner Beziehung, spürt deutlich die unangenehme Übermacht des Partners. Verlustängste einerseits paaren sich dann mit dem scheinbar widersprüchlichen Drang, die Ketten selbst zu sprengen. Ein als zu machtvoll erlebter Partner und die gemeinsam verbrachte Zeit wird irgendwann als erdrückende Nähe empfunden. Ein Seitensprung, die Flucht in eine Affäre wirkt dann wie eine innere Befreiung. Ein Trugschluss allerdings, denn Bindungsangst und gleichzeitige Unterwerfung an einen Partner sind ein latentes Persönlichkeitsproblem. Menschen, die als bindungsunfähig gelten, schlagen sich oft mit diesen widersprüchlichen Gefühlen herum.

Allerdings führt ein Seitensprung dann nur ganz kurzfristig die gewünschte Befreiung herbei. Denn da die eigentlichen Ursachen der Angst vor Nähe nicht bekämpft werden, wird sich das Grundproblem auch mit einem neuen Partner oder einer Affäre nicht lösen. Wer immer wieder die Erfahrung macht, sich aus Angst vor zu viel Nähe nicht langfristig binden zu können oder wer aus diesem Grund nicht treu sein kann, dem kann eine therapeutische Beratung helfen. Bestimmt mehr als der nächste Seitensprung.

Motiv 5: Die Angst etwas zu verpassen

Ich hätte noch so viele andere haben können! Warum werden eigentlich so viele Ehen geschieden? Natürlich gibt es nicht den einen Grund – aber mit eine Rolle spielt die Tatsache, dass wir immer älter werden. »Bis dass der Tod uns scheidet« – früher umfasste diese Zeitspanne oft nicht mehr als 20 Jahre.

Bei der heutigen, immer noch steigenden Lebenserwartung kann eine Ehe gut und gerne drei- bis viermal so lange dauern. Da überrascht es nicht, dass die Anforderungen an das Zusammenleben ebenfalls deutlich gestiegen sind. Paare, die sich früh binden und eine Familie gründen, kommen fast immer irgendwann an den Punkt und fragen sich: Soll das jetzt alles gewesen sein? Gerade dann, wenn nach Jahren der Routine und Gewohnheit die Kinder aus dem Gröbsten heraus sind und plötzlich wieder mehr Zeit da ist. Zeit für ein Miteinander, für Zweisamkeit, die möglicherweise schon längst unter dem Alltagsgrau verschütt gegangen ist.

Wer aus der Übung ist, was das Hegen und Pflegen der Beziehung betrifft, sieht sich jetzt vor große Herausforderungen gestellt. Zeit wäre wieder da für Wellnesswochenenden und Kuschelsonntage, leidenschaftlichen Sex und Candle-Light-Dinners – aber man weiß gar nicht mehr so richtig, wie das geht ... Irgendwie ist die Luft raus. Und dann beginnt sich das Gedankenkarussell zu drehen: Ich hätte doch noch so viele andere haben können. Ich habe was verpasst! Wie wäre es eigentlich gewesen, wenn ich damals mit Peter ...? Ob ich nicht doch mal meine Chancen bei Simone austesten sollte? Wer sich nicht ausgelebt und ausreichende Erfahrungen mit unterschiedlichen Partnern gesammelt hat, wird sich früher oder später fragen, wie es sonst noch hätte sein können.

Irgendwann muss man sich doch mal die Hörner abstoßen!

Wer ein Defizit hat, was die Anzahl der Sexualpartner betrifft, bekommt irgendwann das Gefühl, etwas nachholen zu müssen. Man möchte sich dann vielleicht gar nicht vom Ehepartner trennen – aber ein paar mehr Erfahrungen müssen doch erlaubt sein. Denkt man. Gerade dann, wenn das Sexleben daheim nicht mehr so prickelnd ist. Wenn allenfalls alle Jubeljahre erotische Hausmannskost serviert wird und die Welt da draußen mit erotischen Gourmetmenüs lockt. Da sucht man sich doch die fehlende Leidenschaft, die Bewunderung und Bestätigung gerne in der großen weiten Welt – und genießt dann wieder die Sicherheit und Bequemlichkeit daheim.

Der Fall ist gar nicht so selten – und in vielen langjährigen Ehen wird das sogar stillschweigend geduldet. Den Kürzeren ziehen dann meist die Geliebten, die auf eine feste Beziehung hoffen. Doch da können sie oft sehr lange warten. Das Modell der verdeckten Dreiecksbeziehung funktioniert für viele Ehepaare offenbar gar nicht schlecht. Aber natürlich bleibt die Frage, ob es nicht für alle Beteiligten beglückender wäre, mehr Energie in die Belebung der eigenen Partnerschaft zu investieren, statt immer wieder auszubrechen.

Motiv 6: Ich hatte was getrunken, es war ein Ausrutscher!

Es hat nichts zu bedeuten, es ist einfach so passiert! Wer beim Seitensprung erwischt wird, greift vor lauter Schreck gerne mal zu der Standardausrede Alkohol und Partyspaß. Zu viel getrunken, die Stimmung war so gut, man war in Feierlaune und hat irgendwann überhaupt nicht mehr nachgedacht. Und dann ist es passiert. Einfach so. Und der One-Night-Stand hat nichts, aber auch gar nichts zu bedeuten! Schon gar nicht für die bestehende Beziehung.

n den meisten Fällen stimmt das sogar. Nur der betrogene Partner kann sich mit dieser Begründung schwer abfinden. Besonders, da sie das Vertrauen in die Beziehung erheblich schwächt. Ein Partner, der sich so wenig im Griff hat, landet doch bei nächster Gelegenheit wieder in fremden Betten! Oder?

Tatsächlich hat Alkohol eine enthemmende Wirkung. Wie andere Drogen auch betäubt er die Sinne und verändert das moralische Bewusstsein. Wir sehen unter Alkoholeinfluss die Dinge lockerer, können unser Verhalten weniger gut reflektieren – und auch das Nein-Sagen fällt uns schwerer. Jetzt haben unsere genetischen Anlagen und unser Unterbewusstsein, vielleicht auch unausgelebte Träume und Sexphantasien leichtes Spiel. Wir denken nicht darüber nach, welche Konsequenzen unser Verhalten haben könnte. Und schon ist es passiert.

Denn sie wissen nicht, was sie tun ...

André hat die Erfahrung auch gemacht: »Das war einfach ein toller Abend, unser Betriebsfest. Besonders, als die Chefs gegangen sind und wir mit unserem Team noch in der Hotelbar versackt sind. Eine Superstimmung, tolle Musik, und dann haben wir sogar noch getanzt. Auf einmal hatte ich Nina im Arm. Sie war richtig gut drauf ... Wir haben dann noch ewig an der Bar gequatscht und gar nicht gemerkt, dass die anderen auf einmal alle weg waren. Na ja, und dann sind wir noch auf ihr Zimmer, die Minibar plündern ... Logisch, dass es dabei nicht geblieben ist, oder?«

Stimmt schon: Sex ist manchmal wie eine Party. Da geht man ja auch nicht nach Hause, wenn es gerade am schönsten ist. Man will noch einen oben draufsetzen – und lässt sich zu Dingen hinreißen, die man an einem stocknüchternen Dienstagmorgen niemals tun würde. Mit dem Erwachen am nächsten Morgen kommt dann allerdings auch oft die Katerstimmung. So wie bei André. »Ich hab nur gedacht, was bin ich bloß für ein Idiot, als ich mit dickem Kopf neben Nina aufwachte. Zum Glück hat sie das ganze locker genommen und auch als One-Night-Stand betrachtet. Wir sind als Freunde auseinandergegangen. Aber ich fühle mich immer noch mies, dass ich meine Freundin betrogen habe. Auch wenn der einmalige One-Night-Stand keine Bedeutung für mich hatte.«

Die Gewissensbisse nach einem einmaligen Seitensprung sind übrigens für viele Party-Fremdgänger eine wirkungsvolle Lehre. Besonders dann, wenn der One-Night-Stand-Partner doch auf mehr aus ist. Denn das bedeutet Stress, der das kurze und zudem umnebelte Vergnügen der einen Nacht deutlich überschattet. In vielen Fällen reicht diese Erfahrung, um es nicht zu einem zweiten Vorfall dieser Art kommen zu lassen.

Motiv 7: Der Seitensprung aus Rache

Wie du mir, so ich dir: die Retourkutsche Rache ist süß. Rache muss sein. Unbedingt! So denken jedenfalls die meisten Frauen, wenn sie ihrem Partner auf die Schliche gekommen sind. Denn bei all der Enttäuschung, der Verletztheit, dem angeknacksten Selbstwertgefühl, der Trauer – in der ersten Phase überwiegt doch der Zorn. Schon gar beim weiblichen Geschlecht.

Betrogene Frauen entwickeln – das hat eine aktuelle Studie gezeigt – ungeheure Energien, wenn es darum geht, es dem untreuen Partner heimzuzahlen. Gehörnte Männer sind zwar auch sauer – aber nur 22 Prozent von ihnen empfinden auch Rachegelüste. Bei den Frauen sind es hingegen ganze 40 Prozent! Und 30 Prozent der Frauen setzen diese Gelüste auch in die Tat um. Bei den Männern sind es nur 9 Prozent, die sich tatsächlich an dem Partner rächen – zum Beispiel mit einem Seitensprung ihrerseits.

Sex gegen den Frust

Betrogene Männer finden sich nach einer relativ kurzen Phase der emotionalen Ausbrüche mit der Tatsache ab – und leiden dann eher noch eine Weile still vor sich hin, suhlen sich in ihrer gekränkten Eitelkeit und dem verletzten männlichen Stolz. Viele Frauen hingegen bereiten in dieser Zeit den großen Rundumschlag vor. Sie können ihren Zorn noch lange am Brodeln halten, ihre brennenden Hassgefühle schüren und den Partner empfindlich spüren lassen, dass er einen großen Fehler begangen hat. Ob lautstarker Auftritt oder schweigender Liebesentzug, ob nadelstichfeine Verbal-Spitzen oder aufgeschlitzte Autoreifen, die Wut wird intensiv und lange ausgelebt. Und gerne auch mal in fremden Betten. Auge um Auge, Zahn um Zahn – das gilt bei Seitensprüngen nur zu oft.

Denn wenn das sexuelle Selbstwertgefühl angekratzt ist, ist es oft am wohltuendsten, das Ego wieder aufzupolieren. Mit einem Betthupferl der besonderen Art. Frauen greifen da gern auf die alte Jugendliebe zurück oder den Kollegen, der schon lange ein Auge auf sie geworfen hat, auf eine einstige Urlaubsliebe, die zufällig gerade in der Nähe ist, oder den schnuckeligen Zeitungsboten. Liebe ist nicht im Spiel, sondern die reine Lust an Rachesex, an Selbstbestätigung und Seelentrost. Gut geeignet, um etwas für den Stolz zu tun und aus der Defensive zu kommen. Als Partner, der zuerst einen Seitensprung begangen hat, bleibt man in dieser heißen Phase am besten möglichst zurückhaltend. Und wartet, bis der Sturm vorbei ist. Denn wiederum ihr Kontra zu geben, kann schnell zu einem Rosenkrieg führen. Und der geht bekanntermaßen für keinen Beteiligten gut aus.

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