Hochzeits-Datenbank gegen Ehebruch
China gründet Datenbank gegen Ehebruch

Mit Big Brother gegen Bigamie: China gründet Ehe-Datenbank

Peking, 7.1.2011. Verheiratet und Lust auf eine Affäre? Die Geliebte soll aber glauben, es mit einem ledigen Lover zu tun zu haben? In China dürfte das bald unmöglich werden, denn ein spektakuläres Pilotprojekt sorgt nun für Transparenz auf dem Beziehungsmarkt.

Bereits jetzt sind Peking und Shanghai dabei, ihre Eheschließungs-Verzeichnisse in eine öffentlich einsehbare und ständig aktualisierte Datenbank zu stellen. Andere Großstädte sollen in Kürze folgen. Bis 2015 werden rückwirkend sämtliche Hochzeiten in China erfasst und veröffentlicht.

Mobilität in China erleichtert Doppelleben

Dass ausgerechnet im Land der Zensur und des gefilterten Internets ein so einfacher Zugriff auf Familienstands-Daten möglich sein soll, mutet erstaunlich an. In Deutschland gibt es nichts Vergleichbares. Zwar wird hier vor einer Eheschließung das Aufgebot bestellt, d.h. es erfolgt ein Eintrag beim Standesamt zur Ermittlung der Ehefähigkeit. Theoretisch hat jeder, der diesen Eintrag sieht, die Möglichkeit, formal Einspruch gegen die geplante Eheschließung einzulegen – vorausgesetzt, er hat dafür triftige Gründe. Ein Eintrag in eine öffentliche Liste ist aber nicht erforderlich. Auch eine Anzeigepflicht in der Presse besteht nicht.

Der chinesische Anwalt Chein Wei sagte in einem Interview mit der Tageszeitung China Daily, dass die boomende Wirtschaft in China zu einer hohen Mobilität zwischen Städten und Umland geführt habe. Dadurch sei es verheirateten Partnern möglich, sich beispielsweise am Arbeitspatz als Single auszugeben und Parallelbeziehungen zu führen. Er nannte dies eine »Gesellschaft der Fremden«. Das neue Heirats-Register soll Abhilfe schaffen und potenziellen Seitensprung-Partner per Mausklick verraten, ob der vermeintliche Traumpartner auch wirklich zu haben ist, oder zuhause eine Frau mit Kindern auf ihn wartet.

Rasant steigende Scheidungsraten

Laut einer Mitteilung des Ministeriums für Zivile Angelegenheiten ließen sich 2,47 Millionen Ehepaare im Jahr 2009 scheiden. Das sind fast neun Prozent mehr als 2008. Fremdgehen ist in China kein Kavaliersdelikt, sondern wird gesellschaftlich geächtet. Weshalb heimliche Affären nicht allein mit Tränen einhergehen, sondern manchmal sogar tödlich enden: In Hubei ermordete ein Verwaltungsmitarbeiter seine schwangere Geliebte, weil diese forderte, sie entweder zu heiraten oder zwei Millionen Yuan an sie zu zahlen. Die Geliebte erwartete Zwillinge. Die Regierung hofft, mit dem öffentlichen Ehe-Register solche Dramen künftig verhindern zu können.

Mehr Durchblick für Geliebte

Der Gedanke ist nachvollziehbar: Frauen, die es genau wissen wollen, sind in Zukunft nicht mehr allein auf die Aussagen ihres Liebhabers angewiesen. Hat sich eine Frau im Ehe-Register Klarheit über den Familienstand ihres Partners verschafft hat, weiß sie, woran sie ist. Hält sie dennoch an der Affäre mit einem verheirateten Mann fest, tut sie es in dem Wissen, dass es aller Wahrscheinlichkeit niemals zu einer echten Beziehung kommen wird. Kommt die betrogene Gattin der Affäre auf die Schliche, kann sich die Geliebte auch nicht mit »ich wusste nicht, dass er verheiratet ist« herausreden. In jedem Fall dürfte es viel Gesprächsstoff zwischen Eheleuten und Affärenpartnern geben, sobald die Liste vollständig ist.

Fazit: Heimliche Hochzeiten sind romantisch, aber in China künftig unmöglich. Ebenso scheitern Bigamisten bereits bei der Beziehungsanbahnung. Mongame Paare hingegen werden sich vielleicht über die unfreiwillige Werbung für ihre Ehe freuen, denn dadurch könnte sich das Glückwunschkarten- und Geschenkevolumen deutlich erhöhen ...

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Stephan || 10.01.2011 14:20:00

Geil, fremdgehen wird in China geächtet. Ich habe noch in keinem Land Urlaub gemacht, wo Fremdgehen mehr und vor allem professioneller betrieben wird als dort.

Aber generell zum Thema: Wo ist das Problem? Ändert sich doch nur die Masche, d.h. in Zukunft nennt man halt immer einen anderen Namen, wenn man sich vorstellt. Aber trotzdem, gut, dass wir nicht in China leben müssen :-D.


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