In the Name of Love: Selbstliebe als Grundlage glücklichen Lebens

Die einen tun es zu wenig, die anderen zu viel: Bei der Selbstliebe das richtige Maß zu finden, ist gar nicht so leicht. Wie geht Selbstliebe überhaupt? Und wie können wir das gute Gefühl für uns pflegen?

Die Themen dieses Beitrags:

Kurzgefasst: Sich selbst zu lieben, fällt vielen Menschen schwer. Oft wird Selbstliebe auch fälschlicherweise mit Egoismus gleichgesetzt, Selbstzweifel dagegen sind beinah schon erwünscht. Dabei ist es für Freundschaften und Partnerschaften immens wichtig, dass man sich selbst mit guten wie mit schlechten Seiten annimmt. Denn nur wer sich selbst richtig liebt, kann auch andere lieben.

3 gute Gründe, warum Sie sich mehr lieben sollten

Selbstliebe – hu, was für ein großes Wort. Klingt irgendwie übertrieben, ein wenig stinkt es nach Eigenlob, finden Sie auch? Dabei bedeutet sich selbst zu lieben nicht, sich uneingeschränkt toll zu finden, sich mit eigenen Erfolgen zu brüsten, anzugeben und sich anderen gegenüber erhaben zu fühlen. Mit Selbstliebe ist im Kern ein gutes, stabiles Gefühl für sich selbst gemeint, das nicht komplett abhängig ist von Liebe und Anerkennung anderer Menschen. Auch wenn wir Profis in Sachen Selbstvermarktung sind – Facebook und Konsorten sei Dank – fällt uns das mit der Selbstliebe schwer. Das schreibt auch Julia Kathan in ihrem Buch Du bist ein Juwel. Das eigene Leben, die eigene Person wertzuschätzen, das würden wir so nicht lernen, niemand bringt uns bei, wo das gesunde Maß an Selbstliebe liegt. Dabei sei diese Liebe der Ausgangspunkt für ein harmonisches Leben, meint Kathan. Wir selbst geben unserem Dasein einen Sinn und schreiben unsere eigene Geschichte. Damit das aber eine richtig gute Story wird, müssen wir uns wirklich wertschätzen mit all unseren Stärken und auch Schwächen – eben als ein Juwel, einen kostbaren Schatz.

  • Sie müssen ein Leben lang mit sich zusammen bleiben – andere können gehen

    Wer es mit Ihnen auf Dauer nicht aushält, kann das Weite suchen. Genau diese Wahl haben Sie nicht: Sie sind auf Gedeih und Verderb an sich selbst gefesselt – das ist echt Grund genug, sich selbst viel mehr zu lieben. Oder wollen Sie lebenslänglich an der Seite eines eher verhassten Wesens verbringen?

  • Wer soll Sie attraktiv finden, wenn nicht mal Sie selbst sich mögen?

    Überlegen Sie sich mal schnell drei Dinge, die an Ihnen liebenswert sind. Na, fündig geworden? Oder suchen Sie noch? Wenn es schon Ihnen, der sich selbst ja bestens kennen sollte, nicht gelingt, spontan Liebenswertes aufzuzählen, wie sollen das dann andere schaffen? Die sind übrigens auch ziemlich beeinflussbar: Wer sich selbst gut findet, in sich ruht und um seine eigene Anziehungskraft weiß, der wirkt viel attraktiver auf andere.

  • Sie können sich selbst genug sein – und werden freier für Liebesbeziehungen

    Packt Sie der Frust, wenn andere Menschen Sie zurückweisen? Zweifeln Sie an sich, wenn Sie kritisiert werden und leiden Sie unsäglich, wenn eine Beziehung nicht funktioniert, die Sie eigentlich selbst gar nicht so prima fanden? Vielleicht machen Sie Ihre Selbstliebe zu abhängig von anderen. Das ist nicht gut: Damit üben Sie Druck aus, liefern sich der Person aus, die Sie lieben muss. Die soll das wettmachen, was Ihnen fehlt – und wird zum Liebeslückenbüßer. Je mehr Selbstliebe Sie empfinden, umso freier können Sie anderen Menschen in Liebesdingen begegnen. Weil Sie Liebe nicht brauchen, sondern wollen. Das ist ein ziemlich großer Unterschied.

6 Tipps, die Ihre Selbstliebe stärken

Sie können sich ja mal ganz fest vornehmen, sich ab heute mehr zu lieben. Das umzusetzen könnte aber schwierig werden. Denn wie geht das mit der Selbstliebe? Hilfreich können Techniken sein, die mitunter etwas esoterisch anmuten – gerade deswegen wollen wir sie näher vorstellen: Hier sind einige Inspirationen aus Julia Kathans Buch »Du bist ein Juwel«.

Tipp 1: Tschüss Selbstkritik: Verabschieden Sie sich endgültig vom großen »Ich liebe mich, aber…«!

Können Sie sagen: »Ja, eigentlich liebe ich mich« – aber fügen dem immer ein großes Aber hinzu? Zweifel sind normal, jeder von uns ist mal unzufrieden mit sich selbst und das ist auch gar nicht schlecht. Denn wenn uns ein Gefühl der Unzulänglichkeit erwischt, wird uns zugleich die Chance fürs Innehalten gegeben. Wir sind auf uns selbst zurückgeworfen, hinterfragen unser Verhalten. Dann sollten wir aber nicht unseren gnadenlosen inneren Kritiker entfesseln, der niemals zufrieden ist und immer etwas findet, was nicht perfekt ist. Was überhaupt ist denn perfekt? Wer setzt die Maßstäbe, Sie oder die anderen oder eine höhere Macht? Steuern Sie dagegen, indem Sie sich selbst sagen »Ich liebe mich, basta«. Ohne Einschränkungen oder Bedingungen, schreibt Kathan. Die eigentliche Kunst bestehe darin, sich von lieblosen Denk- und Verhaltensmustern zu befreien, die wir als normal empfinden, und ein neues Kapitel aufzuschlagen, das heißt: Ich bin Liebe und ich bin bereit, das zu erfahren. Ohne aber.

Tipp 2: Machen Sie aus »Wenn, dann« »Von jetzt an«: Seien Sie bereit, zu erkennen, wie wertvoll Sie sind!

Gerade Frauen machen ihr Wohlbefinden vom »Wenn, dann« abhängig. Ihr Glück sehen sie in Abhängigkeit zu Leistungen, zu Erwartungen, zu anderen Menschen. Julia Kathan führt das auf den Haben-Modus zurück. Lob und Anerkennung verdienen wir nur, wenn wir dafür etwas getan haben, Liebe gibt's erst, wenn wir abgeliefert haben.

  • Wenn ich endlich schlank bin, dann bin ich liebenswert
  • Wenn ich einen Partner habe, dann werde ich glücklich
  • Wenn ich erfolgreich bin, dann bin ich gut

Solche Gedanken werden oft zu Lebensgrundsätzen, die doch nie zu dem führen, was sie eigentlich bewirken sollen: dass Sie stolz auf sich sind. Versuchen Sie es mal umgekehrt, loben Sie sich im Voraus – und nehmen Sie Abschied vom Bedingungsdenken. Sie sind nämlich liebenswert, auch wenn Sie gar nichts leisten. Beginnen Sie mit der Umpolung, stellen Sie Ihr Inneres um auf »von jetzt an« – die Liebe, die Sie für sich selbst empfinden, ist nämlich nur von einem abhängig: von Ihnen selbst.

Tipp 3: Lotsen Sie sich zur Kraft grenzenloser Liebe – mit Ihrer individuellen Technik!

Yoga, Beten, Meditation – viele Wege führen zu Selbstliebe. Die Herausforderung besteht darin, den richtigen Pfad für sich zu finden. Da wir alle Meister(innen) darin sind, uns über Äußerlichkeiten und das Feedback anderer Menschen zu definieren, fällt es vielen schwer, die passende Methode für eine liebevolle Innenschau zu finden. Anregungen dafür gibt es unendlich viele, aber was ist wirklich gut? Julia Kathan steht allem kritisch gegenüber, was als einzig heilsbringender Weg empfohlen wird. Sie sind Sie selbst, ob Ihnen Chanten oder Auspendeln Liebeskraft gibt, ob Sie sich laut oder leise auf Innenreise begeben, dafür einen Guru brauchen oder ein Buch – das ist alles völlig egal. Wichtig ist, dass Sie es ausprobieren und dafür die Scheu vor Unbekanntem ablegen – machen Sie einen Yoga-Kurs, gehen Sie zum afrikanischen Trommeln, lesen Sie Ratgeber. Und finden Sie heraus, was Ihnen tief im Inneren gut tut. Ganz gleich, was andere propagieren.

Tipp 4: Kommen Sie raus aus Ihrem eigenen Schatten – und stehen Sie zu sich selbst!

Sie sind ziemlich viele: nämlich alle Rollen, die Sie in Ihrem Leben spielen. Sie sind Tochter und Mutter, Liebhaberin und Freundin oder Karrierejunkie und Lieblingsvater, Kumpel und Lover. Und wo bleiben Sie da? Manchmal recht weit weg von sich selbst. Jeder Mensch ist vollkommen, erklärt Kathan, aber keiner ist immer perfekt. Wo es Licht gibt, muss es auch Schatten geben. Es ist absurd zu erwarten, dass Sie in jeder Lebensrolle immer alles richtig machen, die cleversten Entscheidungen treffen, das passende Verhalten zeigen und die beste Seite an sich herauskehren. Haben Sie Mut, Fehler zu machen, Dinge zu wagen, bei denen im Voraus nicht abzusehen ist, wohin sie führen. Stehen Sie zu Ihren Ecken und Kanten. Denn das sind Sie: Ein Mensch mit vielen Facetten, in denen Ihre Lebensenergie Ausdruck findet. Solange Sie sich selbst Vorwürfe machen und sich immer vor Augen führen, wo Sie vielleicht hätten anders (re)agieren sollen, schüren Sie eher Selbstabneigung als Selbstliebe. Damit ist niemandem gedient, denn wie wollen Sie das wiedergutmachen? Julia Kathan rät, man solle sich selbst freisprechen von Schuldgefühlen und Kritik – indem man sich ohne Einschränkungen zu sich selbst bekennt.

Tipp 5: Erleben Sie die Energie, die in Ihnen schlummert – mit Nam MyoHo Renge Kyo

Tina Turner macht's, viele Prominente stehen darauf und Julia Kathan hat es vor langer Zeit für sich entdeckt: das Chanten. Das ist kein himmlisches Heilmittel, keine Patentlösung für mangelnde Selbstliebe – aber ein Weg, um neue Liebeskraft zu schöpfen. Und so kann es gehen: Sorgen Sie für eine entspannte Atmosphäre, Kerzen, Räucherstäbchen, gedimmtes Licht – all das bildet ein gutes Umfeld. Setzen Sie sich bequem aufrecht hin, legen Sie die Hände vor Ihrem Brustkorb zu einer Verehrungshaltung zusammen und lassen Sie die Augen geöffnet. Denn beim Chanten, erklärt Kathan, gehe es weniger um Versenkung, sondern vielmehr darum, Klarheit zu gewinnen. Beginnen Sie dann mit dem Mantra, indem Sie die Verse Nam MyoHo Renge Kyo des Lotus-Sutras, das nach buddhistischer Glaubenslehre das wahre Wesen des Lebens und die Harmonie des Universums bezeichnet, rezitieren. Verbinden Sie die Vokale leicht miteinander zu einem endlosen Kreislauf – die Schwingungsfrequenzen, die Sie erzeugen, führen zu Vibrationen, die Sie körperlich wahrnehmen. So können Sie auch Herzenswünsche unterstützen, sagt Kathan. Indem Sie sich nämlich vor dem Chanten bewusst machen, welche das sind, und sich währenddessen darauf konzentrieren. Auch wenn danach keine Fee herabsteigt und Ihnen Wünsche wahrmacht, können Sie so ein wohliges Gefühl der Selbstzufriedenheit schaffen.

Tipp 6: Verzeihen Sie sich und anderen – mit dem Vergebungsritual Ho‘oponopono

Ein Leben ohne Konflikte? Vergessen Sie's. Es wird immer Probleme geben, mit denen Sie konfrontiert werden, Situationen, die Sie an Grenzen bringen. Aber das muss so sein. Gerade die dunkelsten Stunden haben das Potenzial, uns mehr Licht und damit Zuversicht zu geben, sagt Kathan. Spannungen würden sich auf wundersame Weise auflösen lassen, wenn wir die Lernaufgabe hinter unseren Konflikten annehmen. Das geht theoretisch, indem Sie sich in kritischen Situationen vorbeten, dass diese bestimmt für irgendetwas gut sein werden. Intensiver wird das durch ein kleines Ritual: Werden Sie sich zunächst darüber klar, was Sie bedrückt, wütend oder traurig macht. Denken Sie darüber nach oder schreiben Sie es auf – und beginnen Sie mit dem hawaiianischen Vergebungsritual Ho‘oponopono, sobald sich Emotionen in Ihnen rühren. Was werfen Sie sich vor, was kritisieren Sie, wo hadern Sie? Packen Sie diesen Groll beim Schopfe und formulieren Sie den an Sie selbst gerichteten Satz, »Es tut mir leid, dass…«, machen Sie weiter mit »Bitte verzeih mir« und antworten Sie »Ich liebe Dich« und beschließen Sie das Ritual mit einem aufrichtigen »Danke«. Kommt Ihnen das zu abgefahren, zu esoterisch vor? Dann versuchen Sie mal eine abgespeckte Variante: Erinnern Sie eine Konfliktsituation mit einem geliebten Menschen und stellen Sie sich vor, er würde Sie dafür um Vergebung bitten – die Sie ihm schenken. Schon das kann Sie in Balance mit sich selbst bringen, weil Sie sich vom Balast der Wut und Enttäuschung befreien.

Das Ho' oponopono-Lied und weitere spirituelle Chants finden Sie auch auf der CD »1000 neue Sonnen« von Brigitte Schmitz

Fazit: Feiern Sie Ihr Leben – egal, was passiert!

Gut sein und gut zu sich selbst zu sein sind zwei Paar Schuhe? Überhaupt nicht: Eigentlich ist es ein und dasselbe. Wenn Sie sich selbst verwöhnen, belohnen und bestärken, können Sie das auch besser bei anderen tun, weil Sie empathisch sind, wissen, was gut tut und sich in andere Menschen hineinversetzen. Ihr Leben, meint Julia Kathan, sollten Sie als kostbares Geschenk betrachten und als solches auch würdigen: Aber nicht so, als seien Sie tagtäglich auf einer lauten Festmeile ganz weit vorne, sondern still und ein bisschen ehrfürchtig.

Achtsamkeit, Wertschätzung, Dankbarkeit – das sind wichtige Zutaten für solide Selbstliebe. Gehen Sie achtsam durch Ihr Leben, schärfen Sie Ihren Blick für die kleinen positiven Dinge am Wegesrand, schätzen Sie Ihr Leben als etwas Wertvolles, das Ihnen gehört und seien Sie dankbar. Nicht nur für das Gute im Leben. Diese Einstellung kann Ihnen auch über Beziehungskrisen hinweghelfen oder sogar Partnerschaftsproblemen den scharfen Wind aus den Segeln nehmen.

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