Wie gesellschaftsfähig ist der Seitensprung wirklich?

Heimliche Beziehung

Vom Tabu zum Trend: Ist Fremdgehen heutzutage normal?

Foren und Ratgeberbücher sind voll von Geschichten, in denen vor allem Frauen in Langzeitbeziehungen über heimlichen Affären, Schattenmänner und Seitensprünge berichten. Seitenweise werden unerfüllte Sehnsüchte abgefeiert, Träume von überwältigendem Sex und blitzartig entstandener Seelenverwandtschaft mit unbekannten Männern werden in epischer Breite erzählt. Das Fazit lautet in fast allen Fällen: Endlich lebe ich wieder, endlich spüre ich mich wieder.

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Die dunklen Seiten des heimlichen Liebesglücks finden kaum Erwähnung. Zelebriert werden das Recht auf Selbstverwirklichung und die Erfüllung sexueller Bedürfnisse. Der Seitensprung scheint nicht nur gesellschaftsfähig geworden zu sein, er wirkt wie ein fester Bestandteil des modernen Lifestyle. Rückenwind bekommen die erzählfreudigen Seitenspringer von prominenter Seite. Kaum eine Woche vergeht, ohne dass wir in Klatschmagazinen Anteil an den außerehelichen Affären von Sportlern, Politikern oder Filmstars nehmen dürfen. Kritische Stimmen kommen höchstens von unverbesserlichen Moralaposteln, die ihre christlich-konservativen Werte wie einen eisernen Schutzschild hochhalten. Ernsthafte Reflektion findet keine statt. Warum eigentlich nicht?

Selten waren sich Presse, Internet-Communitys und Publikum bei einem Thema so einig. Heimliche Seitensprünge sind unverzichtbar, bedeuten Lebenslust, Thrill im ansonsten grauen Alltag, und wer länger als 15 Jahre monogam lebt, gilt schon als sozial-evolutionärer Freak. Seitensprung-Börsen und Sex-Portale, auf denen Partner für heimliche Zweitbeziehungen gesucht werden können, erfreuen sich enormen Zulaufs. Gleichzeitig wird die Kluft zwischen Fremdgängern und monogamen Paaren täglich größer. Ein Modetrend? Ein gesellschaftliches Phänomen? Oder die Folge einer allgemeinen Verrohung durch unsere übersexualisierte Medienlandschaft? Wie erklärt sich dieser Trend? Und was bedeutet er für unser sexuelles wie emotionales Selbstverständnis?

Untreue im Wandel der Zeit

Alle großen Liebesgeschichten der letzten Jahrhunderte beinhalten mindestens eine dramatische, weil unerfüllte oder illegitime Affäre. Von Anna Karenina bis Effi Briest spielen Sehnsucht, Liebe, Schmerz und sexuelle Ausschweifungen eine zentrale Rolle. Verglichen damit wirken unsere Versuche der Selbstverwirklichung im Rahmen der sexuellen Revolution geradezu niedlich. Freizügige Lebensmodelle wie die Kommune 1, offene Beziehungen, freie Liebe und die Erfindung der Pille trugen dazu bei, das Frauen ihre heimlichen Lieben und Sehnsüchte nicht mehr schamhaft verschweigen mussten, sondern offensiv ausleben konnten. Nachdem die Gefahr einer ungewollten Schwangerschaft gebannt war, gab es kein Halten mehr. War das außereheliche Verhältnis bisher vor allem ein Privileg des Mannes, so zogen die Frauen gleichauf und leisteten sich nach Gusto Liebhaber, Zweitbeziehungen und Seitensprünge.

Sogar der Gesetzgeber hatte ein Einsehen und bereinigte das Familienrecht um das sogenannte »Schuldprinzip« bei Scheidungen. Seit 1977 werden Frauen und Männer, die sich aufgrund einer außerehelichen Liebschaft scheiden lassen wollen, nicht mehr »schuldhaft geschieden«. Der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht ISUV warnt allerdings vor einer allzu optimistischen Interpretation und fordert, dass die Frage von Recht und Unrecht nicht indifferent verdrängt wird. Josef Linsler, Pressesprecher des ISUV in einer Presseerklärung von 1998: »Nach Auffassung des ISUV ist es entwürdigend, wenn eine verlassene Frau oder ein verlassener Mann dem untreuen Partner über Jahre hinweg, ja möglicherweise ein Leben lang, auch noch Unterhalt zahlen muss.« Heißt salopp ausgedrückt: Sexuelle Freizügigkeit ja, aber bitte auf eigene Kosten. A porpos Kosten: Eine Umfrage beim Reader's Digest Magazin ergab jetzt, dass 55 Prozent aller Männer es peinlicher fänden, beim Seitensprung ertappt zu werden, als beim Betrug gegenüber dem Finanzamt. Steuerbetrug scheint somit noch salonfähiger zu sein als ein Seitensprung.

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Das Ende der Liebe: Die Suche nach dem perfekten Partner

Familienrechtlerin Andrea Peyerl weiß: »Untreue ist einer der häufigsten Scheidungsgründe«. Rund 35 Prozent aller Ehen in Deutschland werden aufgrund von Eifersucht, Untreue und einem damit einhergehenden Partnerwechsel geschieden. Wobei der Partnerwechsel ganz am Ende der Seitensprung-Historie steht. 56 Prozent aller Frauen und nur 27 Prozent der Männer entscheiden sich nach einem Seitensprung für den Neuanfang mit ihrem Außenpartner. In einer Umfrage der GfK Marktforschung im Auftrag der »Apotheken Umschau« wurden Teilnehmer ab 16 zu ihrem Treueverständnis befragt. Ergebnis: Für sechs von zehn Befragten wäre ein Seitensprung ein Trennungsgrund. Sexualwissenschaftler Paul Starke sagt dazu: »Untreue wird vom Betrogenen als etwas sehr Verletzendes empfunden, das man nie vergisst.« Auf die Frage, ob sich denn das Seitensprung-Verhalten in den letzen Jahren geändert habe, sagt Starke: »Die Deutschen gehen heute nicht häufiger fremd als vor 30, 40 Jahren.« Das überrascht. Liegt es also nur an der sexlastigen Medienlandschaft, dass wir permanent mit dem Thema konfrontiert werden? Gingen Seitenspringer früher diskreter vor?

Autor Sven Hillenkamp scheint zumindest eine Antwort auf die Frage nach dem Warum gefunden zu haben. In seinem Buch mit dem aussagekräftigen Titel Das Ende der Liebestellt er die These auf, dass unsere Gesellschaft eine einzige große Suchmaschine sei. Der moderne Mensch sei ganz versessen darauf, seinen aktuellen Partner immer wieder Vergleichen zu unterziehen und nach noch besserem Sex, noch mehr Vermögen, noch höherem sozialen Status zu suchen. Als Unglücksbringer Nr. 1 hat Hillenkamp das Internet mit seinen mannigfaltigen Fremdgeh-Hilfen identifiziert. Die Treue zu einem liebenden Partner sei von der Treue zum »Höher, Schneller, Weiter« per Mausklick ersetzt worden. Was auf Dauer nicht nur liebesunfähig, sondern gefühlskalt und einsam macht.

Heißt in einem Satz zusammengefasst: Wir werden untreu, weil wir uns nicht entscheiden können, was wir wollen und glauben, alles mitnehmen zu müssen! Ein hochinteressanter Gedankenansatz. Nun müsste man sich nur noch trauen, ehrlich darüber zu sprechen, am besten mit dem Partner. Doch genau hier liegt das Basisproblem.

Der »richtige« Umgang mit Affären und Seitensprüngen

Lebenslange Treue ist ein Ideal, das heutzutage kaum mehr zu halten ist. Das behaupten immer mehr Psychologen und Autoren. Sie sagen auch, dass Seitensprünge nicht verteufelt werden sollten. Die Beteiligten könnten auch würdevoll mit Affären umgehen.

  • Paartherapeut Michael Mary rät unzufriedenen Eheleuten nicht etwa zum offenen Gespräch, sondern zum Seitenspringen, solange sie »sich dabei den Knöchel nicht verstauchen« würden. Seitensprung als Sport? Gemeint ist damit nicht die körperliche Betätigung, sondern die Fähigkeit, durch geschicktes Lügen den betrogenen Partner in die Irre zu führen.
  • Autor Ulrich Clement geht noch weiter und liefert in seinem Buch Wenn die Liebe fremdgeht einige handfeste Tipps, wie man einen Seitensprung durch Lügen so verschleiern kann, dass auch der sensibelste Partner seinem Bauchgefühl nicht mehr traut. Das Mittel gegen Schuldgefühle gibt's gleich rezeptfrei dazu: Ehrlichkeit führe zu unnötigen Verletzungen, deshalb sei es anständiger, den Seitensprung geheimzuhalten.
  • Erotik-Autorin Mia Ming stößt ins gleiche Horn und sagt: »Seitensprünge markieren die Wendepunkte im eintönigen Liebeseinerlei des Alltags.« Da gibt es die Münchener Sekretärin Caroline, die sich von Sachbearbeiter Jan auf der Motorhaube rammeln lässt, oder die Coiffeuse Esther, die Ähnliches auf einem Rastplatz mit Lehrer Jens tut. Beide Frauen betrügen ihre Partner. Und beide nennen als Rechtfertigung ein dröges Sexleben zuhause.

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Worüber niemand spricht: Seelenschmerz und Ängste

Rund 90 Prozent aller Deutschen wünschen sich laut einer Forsa-Umfrage eine monogame Beziehung. Angesichts der vorangegangenen Überlegungen scheint das wie blanker Zynismus. Doch die Sehnsucht nach Geborgenheit, Liebe und Zweisamkeit ist trotz der allgegenwärtigen Promiskuität ungebrochen. Gleichzeitig geht jeder zweite Partner fremd. Wie passt das zusammen?

Genau in diesem scheinbaren Widerspruch liegt der Hund begraben. Rein statistisch macht der reine Sex beim Seitensprung nur rund fünf Prozent der Zeit aus. Die restlichen 95 gehen für Planung, Vorbereitung und insbesondere das Gedankenkarussell mit dem ganzen Drumrum drauf. Stellt sich die Frage, warum für diese fünf Prozent so viel riskiert wird. Selbst im günstigste Falle, wenn also der Seitensprung ein einmaliger One-Night-Stand bleibt, der Partner nichts merkt und ansonsten in der Beziehung alles stimmt, hinterlässt heimlicher Sex mit einem Außenpartner im emotionalen Gefüge der Beziehung einen Riss. Er mag fein sein, im Alltag kaum wahrnehmbar, doch nicht immer lässt er sich wieder reparieren. Mit ihm zu leben, erfordert viel Liebe und Geduld.

Auch wenn einige Fremdgeh-Befürworter und bücherschreibende Diplompsychologen den Seitnsprung verharmlosen: Ganz so einfach ist die Sache mit dem heimlichen Seitensprung nicht. Hinter dem vermeintlich unkomplizierten Fremdsex liegt immer eine verborgene Ebene. Seitensprünge bringen nicht nur Orgasmen, sondern auch jede Menge Kribbeln, neue Erfahrungen, Aufregung, Tränen und Schmerz. Nicht etwa, weil jeder Seitensprung-Partner automatisch eine emotionale wie sexuelle Granate ist, sondern wegen der dazugehörenden Heimlichkeit.

Der Sprung in fremde Laken wäre nur halb so dramatisch, aufwühlend und adrenalinfördernd, wenn er mit dem Wissen des Partner stattfände. Weshalb die meisten Fremdgänger die authentische Diskussion mit ihrem Partner scheuen und sich in ein Doppelleben flüchten. Paare, die sich einvernehmlich auf eine offene Beziehung einigen und sich gegenseitig so sehr vertrauen, dass sexuelle Alleingänge keine Gefahr für die Liebe darstellen, findet man äußerst selten in tränreiche Diskussionen und Dramen verstrickt. Ist also das Gerede von der Flucht vor drögem Sex nur ein Alibi? Fehlt uns in Wahrheit das große Gefühl? Ist uns die Liebe abhanden gekommen, und wir versuchen, dieses Defizit mit inflationärem Seitenspringen zu kompensieren? Rock gegen Rechts, Solarstrom gegen Waldsterben, Fremdficken gegen Selbsterkenntnis?

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