Wo der Seitensprung lauert: 6 Warnsignale, auf die Sie in Ihren Freundschaften und in denen Ihres Partners achten sollten

Freundin versucht einen Freund zu küssen, wird jedoch daran gehindert

Gefahrenzone Freundeskreis: Wie aus platonischen Freundschaften emotionale Affären werden

Fürchten Sie den mysteriösen Fremden oder die hübsche Unbekannte als Konkurrenz? Bleiben Sie da mal locker – Sie sollten eher vor der alten Schulfreundin oder dem netten Kollegen auf der Hut sein. Denn die sind die größte Untreuegefahr für ihre Beziehung. Weil sich aus einer harmlosen Freundschaft sehr schnell eine handfeste Liebesaffäre entwickeln kann.

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Jens war der beste Kollege, den man sich wünschen konnte: Fair, lustig, zuvorkommend und unterhaltsam. Lara schätzte ihn erst als Teampartner, dann als Kumpel, später als Freund, dem sie allerhand anvertraute. Laras Mann schwante nichts, er fand Jens auch echt nett, amüsierte sich über die Erzählungen aus dem Büro und wusste: Jens ist nur ein Freund. Wenn der gewusst hätte! Lange hielt die Freundschaft nämlich nicht, nach einem großen gemeinsamen Projekt und vielen, vielen Überstunden sprang der Funke über – und Lara und Jens wurden nahezu nahtlos zum Liebespaar.

Eine Ausnahme? Mitnichten, eher die Regel sei das heute, behauptet Shirley Glass. In engen Freundschaften im Büro, in der Nachbarschaft oder sonst wo sieht die amerikanische Untreue-Expertin die größte Bedrohung für Partnerschaften. Über Untreue hat Glass ein dickes Buch geschrieben, das im Original nicht umsonst den Nebentitel »Not just friends« trägt. Die Paartherapeutin ist nämlich überzeugt davon, dass vor allem Freundschaften die Gefahr mit sich bringen, zu intim zu werden und die Grenzen zu einer Affäre zu überschreiten.

Wenn die Grenze zwischen platonischer Freundschaft zur romantischer Liebe überschritten wird

Zu einer Affäre gehören nicht nur zwei Menschen, die sich gegenseitig attraktiv finden, sondern auch Gelegenheiten zur Untreue. Anziehung, schreibt Glass, sei eine der zuverlässigsten Konstanten unseres Lebens. Bei der Arbeit, auf Klassentreffen, in Restaurants und auch im Internet treffen wir attraktive Menschen. Je nachdem, wie wir gerade drauf sind, fühlen wir uns von ihnen angezogen. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir glücklich verheiratet sind. Denn, so Glass, im Moment der Anziehung setzt uns die Möglichkeit von Intimität unter Hochspannung. Nicht alle geben diesem erotisch aufgeladenen Begehren nach – warum tun es die, die es tun? Weil sie Opfer günstiger Umstände werden, könnte man sagen. Glass nennt das ein komplexes Zusammenwirken von Gelegenheit, Anfälligkeit, Verpflichtung und Werten. Mit Sicherheit müssten die Umstände günstig sein: Sie müssen in dem Moment, in dem Sie bereit sind, jemanden treffen, dem es ebenso geht – und Sie müssen die Gelegenheit zum Fremdgehen haben, sonst wird aus all dem theoretischen Begehren nichts.

Das Kaffeetassen-Syndrom

Der amerikanische Psychologe Fred Humphrey nennt das so nett das »Kaffeetassen«-Syndrom: Zwei Menschen, die zwar verheiratet sind, aber nicht miteinander, treffen sich zum Kaffee, freuen sich aufs entspannte Plaudern. Relativ schnell wird das zur liebgewonnenen Gewohnheit, die Gespräche werden immer vertraulicher, bald können die beiden ohne ihre Kaffeepause nicht mehr leben. Übrigens geht auch Tee oder wahlweise Cola beziehungsweise Bier – denn ganz offensichtlich haben einfühlsame Gespräche ein viel höheres Suchtpotenzial als etwa Koffein.

Aber mal Spaß beiseite: Solche regelmäßigen vertrauen Treffen – und seien sie auch nur auf die Arbeitszeit begrenzt – können schnell zur ernsten Angelegenheit werden. Weil hier nämlich genau das zusammenkommt, was Shirley Glass als verhängnisvolle Gelegenheit-trifft-Anziehung-Situation definiert. Dann fehlt nur noch der letzte Rest, und das kann ein banaler Streit mit dem Partner sein, Sexfrust, weil seit Wochen nichts lief, oder Kummer, weil der andere ja so gemein ist in letzter Zeit. Und zack: Landet man in den Armen des anderen – und schon ist aus dem guten Freund ein heimlicher Liebhaber geworden…

»Ich sage Dir doch, wir sind doch nur Freunde!«

Falls so ein Satz in Ihrer Beziehung fällt, sollten Sie hellhörig werden. Denn die Versicherung, es handele sich nur um eine harmlose Freundschaft, birgt schon den Kern des Problems in sich: Aus dem Kumpel bei der Arbeit oder der Jogging-Partnerin kann schneller eine Affäre werden, als Sie vielleicht denken. Viele, die sich lediglich als Freunde sehen, enden als Liebespaar. Das gängige Klischee vom außerehelichen Abenteuer, bei dem ein verheirateter Mann Sex mit einer Single-Frau hatte oder die fest liierte Dame sich ein erotisches Techtelmechtel nebenbei sucht, sind längst überholt, sagt Shirley Glass.

Mittlerweile fängt das oft ganz anders an: Heutzutage haben Männer und Frauen die Möglichkeit, sich auf Augenhöhe zu begegnen, kollegiale Beziehungen und gemeinsame Interessen zu entwickeln und diese Beziehungen zu Liebesaffären auszuweiten. War es vor einigen Jahren noch fast undenkbar, wenn der Mann nach der Arbeit mit einer Kollegin ein Feierabendbier trinken ging oder die Frau regelmäßig mit ihrem Kumpel aus Schulzeiten ins Kino ging, ist die Pflege solcher Freundschaften neben der Beziehung heutzutage gang und gäbe. Daraus, so Shirley Glass, könne sich immer mehr ergeben, schließlich ist auch in Freundschaften die gegenseitige Anziehungskraft stark – je mehr Nähe, Vertraulichkeit, Intimität dabei entsteht und je mehr Zeit Freunde miteinander verbringen, umso gefährlicher kann's werden. Vor allem, wenn sich dann die berühmt-berüchtigten Gelegenheiten ergeben. Wobei Shirley Glass festgestellt hat, dass die überwältigende Mehrheit aller Untreuen in ihrer Praxis es nicht bewusst darauf angelegt hatte: Zweiundachtzig Prozent der Affären begannen als normale Sozialkontakte mit Nachbarn oder Arbeitskollegen. Die Beteiligten hätten sich nie träumen lassen, dass ihre Freunde und Kollegen zu Mitverschwörern bei heimlichen Rendezvous werden würden.

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Erzählen Sie Ihrem Freund/Ihrer Freundin mehr über Ihren Tag und Ihr Seelenleben als Ihrem Partner?

Es gibt Phasen im Leben, da stehen einem bestimmte Menschen etwas näher als der eigene Partner. Und es mag auch Dinge geben, die Sie besser nicht mit Ihrer besseren Hälfte besprechen. Aber da gibt es ein riesengroßes »Aber« laut Glass: Vertrauen und Offenheit auf einer sehr intimen Basis ist ausschließlich Ihrer Partnerschaft vorbehalten. Und sollte es bleiben: Je öfter Sie regelmäßig Vertrauliches mit Ihrem Freund bequatschen, je offener Sie dieser Person persönliche Details anvertrauen, umso größer wird die Bindung zwischen Ihnen. Und die zu Ihrem eigentlichen Partner kann schwächer werden – vor allem, wenn Sie den Freund diesbezüglich bevorzugen und quantitativ und qualitativ viel mehr einbeziehen in Ihre Innenwelt.

Besprechen Sie wichtige Dinge zuerst und ausführlicher mit Ihrem Freund, weil der Sie irgendwie besser versteht?

Wird Ihr Freund zum Ansprechpartner Nummer eins, wenn Sie Stress mit dem Chef haben, Ihre Mutter nervt oder Sie nicht wissen, ob Sie zur Krebsvorsorge gehen sollen, dann befinden Sie schon in der Gefahrenzone. Dann hat sich nämlich Ihr guter Kumpel zum Intimus gewandelt, den Sie in schwierigen Fragen bevorzugt konsultieren – weil er so viel Verständnis für Sie hat, so gut zuhören kann und Ihnen immer gute Laune macht. Im Vergleich zu Ihrem Partner, der auch seine Sorgen loswerden will und für vieles einfach keinen Kopf hat. Wenn Sie Ihre innersten Sorgen und Gedanken derart auslagern, geht das laut Glass immer auf Kosten Ihres Partners. Der wird dann nämlich mit entsprechend weniger Infos versorgt und verliert den allerwichtigsten Draht zu Ihnen.

Lästern Sie bei Ihrem Freund, wenn Sie sich über Ihren Partner ärgern?

Beziehungszoff haben wir alle mal. Wer ist da nicht dankbar über einen Freund, der zuhört, der verständnisvoll reagiert und tröstet? Es bleibt natürlich ganz Ihnen überlassen, wem Sie wann was anvertrauen. Allerdings schießen Sie weit über das freundschaftliche Ziel hinaus, wenn Sie bei Liebesproblemen immer Ihren Freund zu Rate und dabei auch noch ganz schön vom Leder ziehen. Wenn Sie gewohnheitsmäßig bei ihm Luft ablassen und über Ihren Partner, seine Charaktereigenschaften, sein Verhalten lästern und dabei auch noch pikante Einzelheiten ausplaudern wie Potenzprobleme oder Geheimnisse über den anderen, machen Sie ihn nicht nur schlecht, sondern ihn sich selbst auch madig. Denn je böser Sie hinterm Rücken des anderen reden, umso weniger fühlen Sie sich ihm womöglich verbunden. Ihrem ach-so-einfühlsamen Freund dafür umso mehr.

Verheimlichen Sie Ihrem Partner, dass Sie sich (schon wieder) mit Ihrem Freund treffen?

Ein nützliches Kriterium um festzustellen, ob sich eine Beziehung noch im Freundschaftsrahmen bewegt oder schon Affärencharakter hat, ist der Grad der Geheimhaltung, der sie umgibt, schreibt Glass. Wenn Sie die Sache ganz offen handhaben, Ihren Partner über Treffen, Zusammenkünfte und andere Dates mit Ihrem Freund locker informieren, dann ist alles im grünen Bereich. Sobald Sie aber anfangen, Termine unter den Tisch fallen zu lassen, lieber verschweigen, dass Sie am Dienstag schon wieder mit Ihrem Freund ins Kino gehen oder einfach unerwähnt lassen, dass Sie beim Work-Out-Chill ab 7 Uhr nur noch zu zweit waren, dann fängt das an mit der unguten Geheimniskrämerei. Die schließe den Partner immer aus und ziehe allerhand mehr nach sich.

Ist es Ihnen unangenehm, wenn Ihr Partner Gespräche mit Ihrem Freund mitbekommt?

»Moment mal, ich geh eben raus« – verlassen Sie das Zimmer, in dem Ihr Partner sitzt, um ungestört mit Ihrem Freund plaudern zu können? Das geht schon zu weit! Denn dann scheint es Ihnen ja unangenehm zu sein, wenn Ihr Partner mitbekommt, über was Sie wie mit Ihrem Freund sprechen. Das ist eine Verletzung des geschützten Beziehungsbereiches und mit kaum etwas zu rechtfertigen. Es sei denn natürlich, Ihr Freund bittet Sie um Diskretion in einer pikanten Privatangelegenheit. Das sollte aber die Ausnahme sein. Wird es zur Gewohnheit, dass Sie sich für ellenlange Gespräche zurückziehen, stehen die Signale auf Alarm.

Werden Sie manchmal flirty, berühren Sie sich oft und genießen Sie das?

Ein Küsschen in Ehren…heutzutage hat sich die Links-Schmatz-rechts-Schmatz Begrüßungszeremonie eingebürgert. Auch unter Kollegen findet man viele, die sich herzen, wenn Sie sich mal außerhalb des Büros treffen. Zu innige Begrüßungen allerdings sind ein Indiz für zu enge Freundschaften, vor allem, wenn Sie die Küsschen nicht so lapidar dahin hauchen, sondern die Körperberührung mit Ihrem Freund genießen oder sogar regelrecht herbeisehnen. Auch Fremdflirts sind heikel, selbst wenn es unter Freunden oder Kollegen durchaus üblich ist, anzügliche Bemerkungen, witzige Andeutungen oder ulkige Komplimente zu machen. Kommen innige Blicke und scharfe Gesten dazu, hat sich das eventuell mit der Unverfänglichkeit.

Fazit: Führen Sie sich bloß nicht in Versuchung

Im besten Fall wissen Sie jetzt Bescheid und können handeln. Wenn Ihnen Ihre feste Beziehung lieb und teuer ist, dann bekennen Sie sich dazu und schotten Sie diesen Intimbereich der Zweisamkeit gut ab, rät Shirley Glass. Ihrer Meinung nach sollten Sie daran denken, dass gute, enge Freundschaften auch zu Menschen, die Sie tendenziell attraktiv finden, normal und okay sind, dass diese Beziehungen aber bestimmte Grenzen nicht überschreiten sollten. Sollten Sie feststellen, dass Ihre Freundschaft oder die Ihres Partners sich vielleicht bereits in der Gefahrenzone befindet, dann nutzen Sie dieses Bewusstsein und sprechen Sie Ihre Besorgnis an, schreibt Glass. Die Untreue-Expertin empfiehlt das zum Schutz Ihrer Partnerschaft:

  • Machen Sie sich bewusst, dass es normal ist, jemanden attraktiv zu finden. Nur weil Sie Anziehung verspüren, heißt das nicht, dass Sie ihr nachgeben müssen. Dass Sie jemand anderen gut finden, heißt auch nicht, dass Sie die falsche Person gewählt haben.
  • Erlauben Sie sich selbst keine Phantasien darüber, wie es mit einem anderen Partner wäre. Affären beginnen nämlich im Kopf – dort sollte für Träumereien dieser Art kein Platz sein.
  • Flirten Sie nicht. Schauen ist menschlich, aber Flirten signalisiert, dass Sie zu haben sind. Sie senden damit eine Einladung aus und sind gespannt, wer ja sagt.
  • Vermeiden Sie von vorneherein riskante Situationen.


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