Unser Buchtipp des Eheberaters Dr. Hans Jellouschek

Die Rolle der Geliebten in der Dreiecksbeziehung

Kurzbeschreibung

Wenn zwei sich lieben und ein Dritter dazustößt, kommt es zum Liebesungleichgewicht. Dr. Hans Jellouschek, bekannter Eheberater und renommierter Psychotherapeut, nähert sich dem Klassiker unter den Liebesdramen, indem er die griechische Mythologie bemüht. Die Sage von Zeus, der neben seiner Gemahlin Hera die junge Semele begehrt, dient ihm als Folie für die Dreiecksbeziehung schlechthin. Anhand der überlieferten Geschichte des mächtigen Göttervaters Zeus erklärt er, wie komplex in der Realität die Liebe im Dreigestirn ist, welche Rolle die Beteiligten spielen und zu welchen Irrungen und Wirrungen es kommt.

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An wen richtet sich die Buchempfehlung?

Menschliche Schicksalskonstellationen hat es schon immer gegeben – dass selbst ein Göttervater nicht davon verschont blieb, kann Trost sein für den, der in einer solchen Situation gefangen ist. Hans Jellouschek, geboren 1939, schöpft aus einem ungeheuren Fundus an Erfahrungen und Erkenntnissen. Beides vermittelt er verständlich und nachvollziehbar. Und weist damit ein allzu menschliches Thema, nämlich das der Dreiecksbeziehung, in seine aktuellen Schranken.

Erkenntnisse aus diesem Sachbuch

Interessieren Sie sich für Mythologie oder haben einen Sinn für die Symbolhaftigkeit überlieferten Kulturguts? Dann finden Sie in Hans Jellouscheks Buch viele Anregungen. Allen an einer Dreiecksgeschichte beteiligten Personen liefert das Buch über den Umweg durch die griechische Sagenwelt mehr Klarheit im Gefühlschaos und regt eine intensive Auseinandersetzung an. Letztere kann dann schlussendlich einen positiven Verwandlungs- und Entwicklungsprozess in Gang setzen.

Produktinformationen

  • Titel: Die Rolle der Geliebten in der Dreiecksbeziehung
  • Gebundene Ausgabe: 128 Seiten
  • Verlag: Goldmann Verlag (9. Juni 2008)
  • ISBN-10: 344216981X
  • ISBN-13: 978-3442169818
  • Preis: EUR 6,95

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Ausführliche Beschreibung

Eine uralte Dreiecksgeschichte neu aufgelegt

Kennen Sie die Überlieferung aus der griechischen Mythologie? Göttervater Zeus liebte die sterbliche Semele. Dessen rechtmässige Ehefrau, die Göttin Hera, kam hinter das heimliche Verhältnis und sann auf Rache. Das Liebestreiben hintertrieb sie, indem sie Semeles Vertrauen erschlich, und der jungen Frau einredete, sie würde göttliche Ehren erlangen, wenn sie Zeus dazu brächte, sich ihr in seiner wahren Gestalt zu zeigen, nämlich als Gott mit allen sonst für Menschen unsichtbaren Attributen. Der liebesverblendete Göttervater konnte seiner Geliebten den Wunsch nicht abschlagen und zeigte sich mit Regen, Wind, Donner und Blitz. Dessen Strahl wurde der naiven Semele zum Verhängnis, sie verbrannte daran. Semele war schwanger, Zeus schnitt das ungeborene Kind aus ihrem Leib, pflanzte es sich in den Schenkel, wo er es bis zur Geburt austrug. Dieses Kind, der Gott Dionysos, befreite später seine Mutter Semele aus der Unterwelt und stieg mit ihr zum Götterhimmel auf.

Harten Stoff liefert diese Legende, für Hans Jellouschek ist es eine Vorlage für die verschiedensten Rollen- und Beziehungsmuster von Dreieckskonstellationen. Die Geschichte von Zeus und seinen beiden Lieben ist dabei eine Variante, die viele Ansatzpunkte für eine Interpretation bietet. Hans Jellouschek beleuchtet die Rolle aller Beteiligten in diesem Dreiecksdrama. In fiktiven Gesprächen mit Zeus, Hera und Semele lotet er deren Verstrickung aus – und schlägt den Bogen zu »realen« Verhältnissen.

Wenn ihr geredet hättet...

Wer ist jetzt der Böse im Spiel, was glauben Sie? Ist Zeus der Schuldige, der schwache Gott, der den Reizen einer Sterblichen erliegt und damit seine Ehe verrät? Oder womöglich Semele, die sich in ihrer Verliebtheit eindeutig überhebt und tief fällt für die heimliche Liebe? Oder denken Sie etwa, Hera, Rachegöttin par excellence, hat den tragischen Verlauf der Dreiecksgeschichte zu verantworten? Jeder hat da sicher eine eigene Meinung. Hans Jellouschek versteht sie alle – und behauptet, drei seien zwar immer einer zu viel, aber alle tragen die Verantwortung. Für jeden gibt es Ausstiegsmöglichkeiten.

Wir Menschenwesen können aus dieser Geschichte für unser Leben und Lieben lernen. Hans Jellouschek verdeutlicht dies in Briefen an Zeus, Hera und Semele. Zwiegespräche sind seine an die jeweilige Figur gerichteten Ansprachen. Und subtile Interpretationen der jeweiligen Verstrickungen. Hätten die drei Liebesdramatiker geredet, hätte Hera ihrer Wut Luft gemacht, Zeus zu seiner Liebe gestanden und Semele womöglich die Gefahr erkannt, dann hätte die Katastrophe vielleicht verhindert werden können. Rein hypothetisch betrachtet natürlich. Denn wie wir alle wissen, ist in der griechischen Mythologie nicht viel dem Zufall überlassen und der Handlungsspielraum aller stark eingeschränkt.

Die Dreiecksbeziehung: Rollenspiel der Erwachsenen

Nicht so in der Realität: Jeder ist da bis zu einem gewissen Maß seines oder ihres Glückes Schmied. Wir können viel lernen aus dem Ränkespiel der Götter, sagt Hans Jellouschek. Es gibt sie nämlich auch heute noch, die Hera-Frauen, die Defizite in ihrer Ehe durch Machtgehabe ausgleichen wollen. Und es gibt viele Zeus-Männer, die eine wirkliche Auseinandersetzung scheuen. Und dann sind da noch die Geliebten, oft eben Semele-Frauen, die im Liebesdreieck zur Feindin, aber auch zur Bundesgenossin werden. Jeder einzelne hat in der heimlichen Liebe seine Rolle, jeder trägt einen Teil der Verantwortung. Und handelt aus Motiven, deren Beweggründe häufig in der Kindheit zu finden sind.

Denn dort, so Hans Jellouschek, erleben wir alle die erste Dreiecksbeziehung, nämlich als Kind eines Elternpaares. Je nachdem, wie die emotionale Bindung zu Mutter und Vater »funktioniert« hat und wie viel Spielraum dem Kind für die Loslösung gelassen wurde, ensteht ein Muster, eine Art Beziehungsvorlage, nach der wir bewusst oder unbewusst später unsere Liebesbeziehungen gestalten. Im Klartext bedeutet das: Ist ein Kind zu sehr an Mutter oder Vater gebunden und erlebt den anderen Elternteil als unnahbar und abwesend, umso eher wird es später in eine Dreieckskonstellation geraten. Dabei ist jedoch keiner das Opfer, keiner eindeutig der Täter. In den Rollen wechseln sich alle an einer Dreicksbeziehung Beteiligten ab – eine Dynamik ensteht, die Entwicklung verhindert und emotionalen Stillstand ins größte Leid treiben kann. Der griechische Mythos versinnbildlicht das, am Ende verlieren alle drei auf ihre Art. Aber für Zeus, Hera und auch Semele in ihrer Götterwelt gibt es ein Danach. Und gerade dieses ist auch auf reale Verhältnisse übertragbar.

Macht was draus: Eine heimliche Liebe als Chance

Denn aus der heimlichen Verbindung von Zeus und Semele entsteht etwas ganz Neues: Dionysos, der Gott der Ekstase, der das lustvolle Prinzip verkörpert. An seiner Figur erläutert Hans Jellouschek auch die Chance, die sich Menschen in scheinbar ausweglosen Dreiecksbeziehungen bietet. Denn durch den Mythos wird erkennbar, dass die Geliebte Semele in die im Machtkampf erstarrte Beziehungswelt von Zeus und Hera eindringt und ein neues Element, verkörpert durch das gemeinsame Kind, ins Spiel bringt. Wer dieses »Neue« annimmt und begreift, was hinter einer Dreiecksbeziehung steckt, der kann eine höhere Stufe der Liebesreife erklimmen und sich von unguten (Kindheits-)Mustern befreien.

Der Brief einer Frau, die über ihre Entwicklung von der Geliebten zur selbstbewusst und frei Liebenden berichtet, veranschaulicht das, was Hans Jellouschek vorher anhand der kraftvollen Bilderwelt des griechischen Mythos darstellt. Wenn sich alle Beteiligten dem, was durch eine Dreiecksbeziehung zu Tage tritt, stellen, beginnt ein umfassender Verwandlungs- und Erneuerungsprozess. Fazit: Wenn in eine Zweierbeziehung ein Dritter eindringt, ist das immer ein Zeichen dafür, dass die eigentliche Liebe erneuert werden muss. Manchmal kann dies auch durch eine heimliche Liebe geschehen.

 

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