Unserer Buchtipp der Autorin Annabel Dillig

Diesen Partner in den Warenkorb legen: Das neue Liebesverständnis einer vernünftigen Generation

Kurzbeschreibung

Das Schönste an diesem unterhaltsamen Sachbuch ist, dass es ohne Ratgeberallüren auskommt, aber dennoch jede Menge extrem guter, hilfreicher Gedanken enthält. Die 32- jährige Journalistin Annabel Dillig geht auf spritzig-fundierte Art der Frage nach, wie das so ist mit der Partnersuche bei den heute 30- bis 40-Jährigen: Wie lernt man in Zeiten der Internetdominanz jemanden kennen? Wie geht Beziehungsanbahnung heute? Welche Ansprüche, welche Wünsche haben mitteljunge Menschen, die einen Partner suchen? Beziehung, sagt Dillig, sei ein Produkt geworden, und wir agieren als Herzensstrategien – denn wir glauben an die Planbarkeit der Liebe, analog und virtuell. Und während die Autorin uns ein Update der Entwicklungen gibt, vermittelt sie uns nebenbei eine Botschaft: Die Liebe ist nämlich doch nicht bis ins Letzte kalkulierbar, bei all den segensreichen Partnersuchmöglichkeiten bleibt ein Rest Schicksal – und der lässt sich nicht vorab berechnen.

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An wen richtet sich diese Buchempfehlung?

  • Für 30- bis 40-Jährige, die auf Partnersuche sind
  • Für alle, die ein Buch über moderne Partnerwahl lesen möchten, das richtig Spaß macht
  • Für Singles, die wissen möchten, welche Möglichkeiten der modernen Partnersuche es gibt
  • Für jeden, der sich für das neue Liebesverständnis einer vernünftigen Generation interessiert

Erkenntnisse aus diesem Sachbuch

Die Liebe ist zu einer Kosten-Nutzen-Rechnung geworden, viele 30- bis 40-Jährige suchen planmäßig nach einer Beziehung. Die »Generation Überraschungsei« will alles auf einmal (und mit Schokolade): Karriere, Freizeitspaß und Beziehungsglück. Aber schön der Reihe nach. Amors Trefferquote lässt sich rein rechnerisch wohl nicht erhöhen, Liebe kann man zwar clever suchen, ob sie sich dann auch wirklich einfindet, bleibt doch dem Zufall überlassen. Das Internet bietet unendlich viele Kontaktmöglichkeiten – diese vielen Optionen machen es nicht unbedingt leichter: Je mehr Auswahl wir haben, umso schwerer fällt uns die Entscheidung. Wir können die Kennenlernchancen optimieren, mit der Liebe lässt sich aber nicht zuverlässig rechnen – und das ist gut so!

Produktinformationen

  • Titel: Diesen Partner in den Warenkorb legen: Das neue Liebesverständnis einer vernünftigen Generation
  • Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
  • Verlag: Blanvalet Verlag (10. September 2012)
  • ISBN-10: 3764504374
  • ISBN-13: 978-3764504373
  • Preis: EUR 14,99

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Ausführliche Beschreibung

Partnersuche 2.0: Im Supermarkt der Liebe

Wussten Sie, dass es in Deutschland eine Partnerbörse gab, die genetische Daten abgleicht? Gmatch, gegründet von Studenten der molekularen Biotechnologie, suchte nach der bestmöglichen Differenz zwischen den genetischen Immunwerten von Partnersuchenden – das Matching basierte darauf, dass aus evolutionsbiologischer Sicht der Partner am besten zu uns passt, der unsere genetische Immunanlage optimal ergänzt, sprich: der von der Veranlagung her ganz anders ist als wir selbst, und damit beste Voraussetzungen für besten Nachwuchs garantiert. Alles also eine Frage der Biologie?

Ganz so einfach ist es nicht, weiß Annabel Dillig. Die Journalistin hat sich auf eine Recherchereise in die Welt der zeitgemäßen Partnersuche begeben und konsultierte dafür Liebesfachleute und Wissenschaftler, interviewte verzweifelt suchende Alleinstehende, überzeugte Singles und Paare, die sich übers Internet »professionell« kennengelernt haben. Und sie lernte den Kummer derer kennen, die schon erfolglose Versuche unternommen haben, endlich bei Traummann oder -frau zu landen.

Und Annabel Dillig wagte den Selbsversuch: Sie wurde Mitglied bei Online-Partneragenturen, datete passende Kandidaten, chattete in Kontaktbörsen und versuchte sich im Speed-Dating, um sich ein Bild der Lage machen zu können.

Gibt's nicht, gibt's nicht: Die Generation Überraschungsei auf Liebessuche

Wir können dem Mann oder der Frau unseres Lebens in freier Wildbahn, beim Kite-Surfen, beim Arbeiten, an der Tankstelle oder in öffentlichen Verkehrsmitteln begegnen, keine Frage. Aber wir können auch die Liebe lieber nicht dem unzuverlässigen Zufall überlassen, womöglich fehlt uns dafür ohnehin die Zeit.

Die 30- bis 40-Jährigen von heute, schreibt Dillig, seien als Generation Überraschungsei verrufen, die alles drei auf einmal will: eine tolle Karriere, eine bombige Freizeit und eine erfüllende Beziehung. Wenn Vertreter dieser Generation dann mal soweit sind und Lebenspartnerschaft inklusive Familiengründung angehen wollen, tickt – gerade bei Frauen – die biologische Uhr mitunter schon hysterisch. Dann heißt es sich sputen und keine Zeit mit partnerschaftlichen Fehlgriffen verplempern – da kommen eben die hiesigen Online-Partnerbörsen ins Spiel. Heute, erklärt Annabel Dillig, geht nahezu alles. Wer suchet, der findet, das gilt jetzt mehr denn je. Wer ziemlich klare Vorstellungen vom Liebespendant hat, für den sollte es ein Leichtes sein, den Wunschpartner ausfindig zu machen. Dabei kann man sich ja helfen lassen, von Fachleuten, Singlebörsen, Partnervermittlungen oder spezialisierten Partnerbörsen für Lust und Liebe.

Waren es vor einigen Jahren, so Dillig, noch die unvermittelbaren und kauzigen Gesellen und Gesellinnen, die man online vorfand, treiben sich mittlerweile so viele Singles im Internet herum, dass die Partnersuche dort längst salonfähig geworden ist. Gerade die Digital Natives, also die Generationen, die mit dem Internet großgeworden sind, bauen auch bei der Liebe auf das World Wide Web.

Was die Sache nicht gerade leichter macht: Denn bei der riesigen Auswahl, die uns das Internet bietet, fällt die Entscheidung umso schwerer. Wissenschaftlich sei erwiesen, schreibt Dillig, dass wir uns umso schlechter entscheiden können, je mehr Optionen wir haben.

Du bist Single? Dagegen gibt’s doch Internet!

Ab einem gewissen Alter werden Singles argwöhnisch beäugt: Wer mit Mitte Dreißig noch solo auftritt, muss sich rechtfertigen. Gerade Frauen geht es so, meint Annabel Dillig. Deren rein biologische Verfallsgrenze rückt dann zusehends näher, da wird öfter nachgehakt, warum frau denn noch Single ist.

Mal abgesehen davon, dass sich in dieser Altersklasse eifrig bindet, was fündig geworden ist: Zwischen Dreißig und Vierzig stehen für viele Hochzeit und Familienplanung an, Alleinstehende stehen da nicht selten ziemlich alleine da. Und wenn alle um einen herum traute Zweisamkeit auf Dauer proben, müssen sich Singles doch irgendwie zurückgeblieben fühlen.

Als vorübergehender Zustand, schreibt Dillig, sei Alleinsein durchaus akzeptiert. Aber als Dauereinrichtung verpönt. Wer ab einem gewissen Alter solo ist, ist irgendwie anders. Liebespech oder beziehungsunfähig, zu hohe Ansprüche oder nicht attraktiv? Die 30- bis 40-Jährigen stünden unter einem enormen Liebeserfolgsdruck, schreibt Dillig. Und bekämen suggeriert, wer die Sache mit der Partnerschaft nur richtigangehe, der finde auch sein Deckelchen. Basta.

Alles schön der Reihe nach – kluge Rasterfahndung für die Liebe

Und was folgt daraus? In erster Linie mal ein boomender Wirtschaftszweig, eine ganze Branche, die sich mit Paarfindung auf verschiedenen Kanälen befasst. Manches ist aus dem Zufall geboren, anderes aus dem wissenschaftlichen Boden gestampft. Die Suche soll so clever wie möglich, dabei so unaufwendig wie nötig von statten gehen – und das Ergebnis soll möglichst gut sein, also die Liebesquote schön hoch.

Für viele 30- bis 40-Jährige war das Leben bisher ein langer aufregender Fluss, erstmal Schule, dann Studium, um gleich karrieremäßig durchzustarten. Für die Liebe – wenn sie einen nicht wie eine Himmelsmacht aus den Latschen haut – lässt sich da wenig Zeit abzwacken. Alles soll nach Plan laufen, schön der Reihe nach: Erst Selbstverwirklichung, Austoben und Karriere, dann darf sich die große Liebe einstellen. Die Generation Machbarkeit glaubt an die Kraft des eigenen Handelns, auch die Liebe wird so angegangen. Wenn dann die Zeit für eine Partnerschaft reif oder Liebesbedarf da ist, mangelt es oft an potenziellen Liebesobjekten. Die werden dann eben aktiv aufgestöbert, möglichst ohne großen Zeitverlust – jünger wird man ja auch nicht.

Viele nehmen ihr Beziehungsschicksal selbst in die Hand. In der Tat befinden wir uns ja in einem wahren Schlaraffenland, was Online-Partnerbörsen angeht. Wer ganz genau weiß, was er sucht, kann von Vorneherein seinen Suchmodus optimieren. Ob hetero- oder homosexuell, groß, klein, dick, polyamor, geschieden, alleinerziehend, mit Hund oder Katze, verwitwet, SM-Fan oder 60+ – unzählige sogenannte Mikro-Dating-Portale gibt es hierfür. So wird gleich zu Beginn das Raster eng gefasst, und als Basis für die arrangierte Zusammenkunft muss nicht nur die Tatsache herhalten, dass man Single ist.

Es soll ja passen, wer Geld dafür ausgibt, dass er jemanden zum Liebhaben findet, möchte natürlich bestmögliche Ergebnisse. Und hier kommen die Methoden der Anbieter auf den Plan, die mit einigen Versprechen locken. Rein theoretisch, so Annabel Dillig, können viele halten, was sie versprechen – denn die meisten großen Partnerschaftsbörsen untermauern ihre Methoden mit wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Aber genau hier sieht Dillig eine der Tücken im System: Blüht die Liebe wirklich dort besonders gut, wo sie TÜV-geprüft und Stiftung-Warentest-gecheckt ist? Sind wir in Beziehungen glücklicher, wenn wir sie rational angehen und nicht die gute alte Versuch-und-Irrtum-Methode anwenden, also jemanden einfach so kennenlernen und uns auf das Abenteuer »Was geht« einlassen? Und was ist mit dem großen unbekannten Faktor, der Liebe?

Matching für die Liebe – die Sache mit den Punkten

Eigentlich ist das ja eine gute Sache, meint Annabel Dillig: Man meldet sich an, beantwortet viele Fragen und schon erhält man passende Angebote. Passend meint hier, es werden Kandidaten aus dem Fundus der entsprechenden Partnerbörse vorgeschlagen, deren Antworten zu einem gewissen Prozentsatz mit den eigenen übereinstimmen. Matching heißt das Zauberwort und es hat sich bewährt im großen weiten Beziehungssuchfeld.

Bevor man den potenziellen Partner wahrhaftig und lebendig zu Gesicht bekommt, wird so abgecheckt, ob das überhaupt passt. Oder genauer: Per Formel und Rechenspiel wird ermittelt, wie gut rein theoretisch die Sache hinhaut. Mögliche Störfaktoren werden ausgeschlossen, herbe Enttäuschungen womöglich erspart: Beim ersten Date können keine unangenehmen Überraschungen die erotische Anziehungskraft aushebeln, etwa wenn der markante Typ sich als Eisenbahnfan outet. Das hat man vorher schon geklärt und fein säuberlich nach eigenen Kriterien aussortiert. Und wer dann übrigbleibt, der muss doch passen, oder? Theoretisch ja. Aber lassen sich unser Bauchgefühl und unser Herz tatsächlich so überlisten?

Vielleicht ist ja gar nicht der ehrgeizige Banker, der wochenends mit seinem Mountainbike durch die Alpen radelt, der Richtige? Vielleicht harmoniert es mit dem Eisenbahnfan, von Beruf Schreiner, im Beziehungsalltag oder womöglich im Bett viel besser? Die Chance, das herauszufinden, lassen wir uns unter Umständen entgehen, wenn wir uns auf Algorithmen und Matching verlassen. Wir nehmen der Liebe vielleicht den Zauber, weil wir versuchen, sie beherrschbar zu machen, zumindest in ihrem Anfangsstadium.

Mit der Liebe kann man nicht rechnen – und das ist gut so!

Internet-Liebe ist eine gute Sache, findet Annabel Dillig. Und durchaus auch zukunftsfähig – amerikanische Forscher etwa ermittelten, dass 71 Prozent der Paare, die sich beim Online-Dating kennengelernten, auch nach zwei Jahren noch zusammen waren. Es ist nur eine andere Art der Beziehungsanbahnung, die Vor- aber auch Nachteile hat, wie es mit vielem im Leben halt so ist.

Ein Fazit für Annabel Dillig ist, dass wir mit der Liebe auch zukünftig nicht rechnen können – wir können uns bei der Partnersuche zwar gewisse Parameter zunutze machen, den Rest erledigt dann aber doch das Herz. Und das lässt sich schlecht per mathematischer Formel im Zaum halten. Sonst wäre es wohl auch nicht halb so spannend.

 

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